Nur-So-Gedanken

Ich mag die ZDF Serie Doktor Ballouz. Ich habe gerade die zweite Staffel durch. Wie erwartet, war es mit Tränen verbunden, aber es war okay. Natürlich habe ich mich auch gefragt, was es ist, was diese Arzt-Serie von den gefühlt Trillionen anderen unterscheidet.

Es sind, wie so oft, mehrere Aspekte: Sie ist ruhig, fast ein wenig aus der Zeit gefallen, wie die Uckermark, in der sie spielt und gedreht wurde. Die sanfte Musik, die unaufgeregten Geschichten, die ans Herz gehen, ohne zur Soap-Opera auszuarten, die zauberhaften milden Landschaftsbilder, der feinsinnige Humor, der auch durchblitzt. Ja, ich mag die Serie sehr. Es sind nicht die hippen, gestressten, schlanken, mehr oder weniger erfolgreichen Mitdreißiger, die im Mittelpunkt stehen, sondern Menschen, wie ich. Also sehe ich auch mich, in hinreißenden warmen Farben, unaufgeregt, gefunden, zufrieden. Und dann müsste da doch auch Musik sein, wenn ich an einem Montag morgens um 8:00 Uhr ins Büro fahre, so sanfte, fast ein wenig melancholische Musik. Bevor ich in mein Auto steige, werfe ich einen Blick in den Himmel, atme tief ein, die Farben des Himmels hüllen mich ein …

Die Wahrheit ist aber: Wenn ich mit meinen steifen Knien es die Treppe vom 3. Stock nach unten gemeistert habe, tut mir die Hand davon weh, dass ich mich zu sehr am Geländer festhalten musste. Die Jacke ist mir bei der morgendlichen Tortur natürlich zum 3. Mal fast von den Schultern gerutscht. Ich müsste sie zumachen, damit sie mich nicht mit dem Wegrutschen nervt, aber dann wäre es wieder zu warm. Wenn ich dann endlich vor dem Auto stehe, bin ich das erste Mal des Tages bereits außer Atmen und geschafft, und eigentlich nur froh, dass ich nicht noch das Auto freikratzen muss. Und dann bin ich quasi auch schon mit dem Gedanken bei den ersten Büroakten und bei meinem Zeitmanagement, in der Hoffnung, dass mir niemand selbiges durcheinanderbringen wird. Und zu alledem gibt es keine milden Farben oder zeitlose Musik, sondern maximal die nächsten schlechten Nachrichten aus dem Autoradio und die Zeitansage …

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