Wisst ihr, was das Bild oberhalb zeigt? Es ist quasi ein Sinnbild meines Lebens, so, wie ich es gerade sehe. Diese Efeutute lebt seit knapp 2 Jahren bei mir, wuchs und gedieh am Fenster, ja, sie wucherte dort geradezu. So sehr, dass ich sie vom Fenster wegbringen musste; sie nahm einfach zu viel Platz ein. Bevor ich also die Weihnachtsdeko am Fenster für dieses Jahr anbrachte, suchte ich für die Pflanze einen neuen Platz und fand ihn über der Balkontür. 2 Haken in die Decke, die die Zweige halten konnten; es sah schick aus. Für vielleicht 2 Wochen, dann wurden die Blätter nach und nach gelb, schlapp, und fielen ab. Was ihr jetzt seht, ist die Hälfte von dem, was mal meine Efeutute war. Sie stirbt weiter, und ich könnte heulen, weiß aber auch nicht, was ich tun soll. Zurück an das Fenster kann sie nicht. Umtopfen kann ich sie wohl erst im Frühjahr, falls sie bis dahin nicht gänzlich zerstört ist.
Und das ist gerade auch ein bisschen, wie ich mein Leben betrachte: Da läuft es einmal an einer Stelle richtig gut, aber ich kann es nicht so lassen, wie es ist, sondern muss etwas verändern, von dem ich mir vorstelle, dass es noch besser werden kann; und dann wird es nicht besser, sondern im Gegenteil. Wann immer ich die Pflanze nun anschaue, möchte ich heulen. Was bei anderen so leicht zu sein scheint, gelingt mir nicht. Ich kann nicht mal eine verfickte Efeutute am Leben halten! Ich mache es kaputt, auch wenn ich mit den besten Intentionen mir vorstelle, dass es ein guter Schritt ist, den ich vor habe. Nachher stellt sich zu oft heraus, dass ich die falsche Entscheidung getroffen habe: Die falsche Jobwahl, die falsche Supermarktkasse, das falsche Produkt im Einkaufskorb. Scheinbar stellt sich immer das, was ich nicht wähle, später – wenn es zu spät ist – als die bessere Option heraus, die dann aber natürlich nicht mehr zur Wahl steht.
Ja, ich bin mies drauf, schon das ganze Wochenende. Nah am Wasser, bei Kleinigkeiten bereits innerlich zerstört. Ich höre mich beim Teelichte aus dem Schrank herausholen selbst denken, dass ich aufpassen sollte, damit nicht die dort verstauten Platzdeckchen dabei herausfallen. Sie fallen natürlich heraus, eines nach dem anderen; und ich sehe sie auf dem Boden liegen und bin wütend und verzweifelt zu gleichen Teilen und die Tränen schießen in die Augen. Es ist so lächerlich! Und sinnlos. Alles. Warum versuche ich es überhaupt noch? Wofür? Für wen? Ich sollte mir einfach Plastikpflanzen ins Wohnzimmer stellen, die muss man nur abstauben; und auch das interessiert ja niemanden, wenn man es nicht tut.