Von Regen, Kühen, Pferden, Schafen und Ziegen

Heute Morgen dachte ich noch: ‚Nimmste die Kamera mit? Vielleicht kannste ja nach dem Büro auf der Heimfahrt noch einen kurzen Fotoabstecher machen.’ Dann hörte ich die Wettermeldungen im Radio: Regen – Regen – Regen! war angekündigt und ich vertraute den Wetterkachelmännern und ließ die Canon zu hause.

Sie sollten auch durchaus Recht behalten, denn auf der Heimfahrt schüttete es kübelweise, so dass die Mazdascheibenwischer völlig hektisch auf höchster Stufe flatterten. Gesehen hat man trotzdem nicht mehr viel, außer Regen und die Rücklichter des Vordermannes. Wegen dem ominösen Aquadingsbums war es auch angebracht, nicht mit den sonst üblichen 120 km/h durch die Gegend zu schreddern.

Nun wohne und durchfahre ich seit 11 Jahren in bzw. durch die Weserwisch – also rechts und links entlang der Straßen gibt es massenweise Wiese. Wiese, Wiese, Wiese! Überall! Total grün (und total Grün ist total gut!) Und zwischen dem Grün stehen die Huftiere aller Couleur: Kühe, Pferde, Schafe und auch Ziegen. Und genau jene haben unterschiedliche Ansichten, wie man mit Regen und Wind von der Seite umzugehen hat.

1. Die Kühe:

Die stehen mit stoischer Kuhgelassenheit in einer Reihe, das Hinterteil in die Richtung gestreckt, aus der der Wind kommt, und lassen den Regen auf sich einprasseln. Dabei scheint es ein ungeschriebenes Gesetz zu sein, dass wirklich alle an vorderster Front, quasi Kuh an Kuh stehen und keine Kuh einer anderen ins Kuhloch hinten guckt. Und so kommt es, dass dir auf dem Teilstück der Landstraße auf etwa 2 km Länge Kühe ins Autoseitenfenster glotzen – oder du Kuhhinterteile siehst, je nachdem eben, von wo der Regen kommt. Da stehen sie also, und warten einfach ab, denn irgendwann muss es ja auch wieder aufhören mit regnen.

2. Die Pferde

Die Pferde stehen elegant im Pulk und sehen dabei ziemlich genervt aus. Es mutet ein bisschen surrealistisch an, da sie sich nicht bewegen. Sie stehen da, wie erstarrt, nicht mal der Schweif wackelt. Nur die Ohren klappen manchmal auf und zu und ab und an hebt mal eines ein Bein. So stehen sie, alle in eine Richtung blickend und ich schwöre: Bestimmt verdrehen die auch die Pferdeaugen bei so viel Nass von allen Seiten.

3. Die Schafe

Schafe sind komisch. Sie stehen gewürfelt quer durcheinander, dabei sind sie sich auch nicht einig, in welche Richtung man nun das Schafhinterteil in den Sturm halten muss. Jedes Schaf tut seine eigene Auffassung von der richtigen Hinterteilstellung kund und blökt den anderen zu: Eh! Ihr steht falsch! Der Wind kommt von hier! Die Mama-Schafe haben alle Mühe, die Lämmer einzusammeln, die, kleinen Kindern gleich, durch die Pfützen hüppeln. Manche Schafe interessiert der Regen aber nicht die Bohne und sie tun so, als wäre da gar nichts. Vermutlich lachen die auch über die Pferde, die immer noch auf der Nebenweide genervt in eine Richtung gucken.

4. Die Ziegen

Die Ziegen auf meiner Heimfahrstrecke sind privilegiert, denn sie haben ein Eigenheim Häuschen. Da dürfen aber nicht alle rein, sondern eine Ziege muss draußen bleiben, vermutlich um Bescheid geben zu können, wann es wieder aufgehört hat zu regnen. So gucken also ca. 5 Ziegenköpfe aus dem Eingangsloch heraus, während die 6. um das Haus herumwatschelt und versucht, durch ein Fenster einzudringen, was aber verwehrt wird.

Ich stand bei der Beobachtung gerade an einer roten Ampel und schmiss mich weg vor Lachen, bedauerte, doch nicht die Canon mitgenommen zu haben und wurde dann von dem Hintermann mit einem Hupkonzert daran erinnert, dass es nun GRÜN ist und ich meine Huftierbeobachtungen einzustellen habe.

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Eine Antwort zu Von Regen, Kühen, Pferden, Schafen und Ziegen

  1. Jessi sagt:

    Haha Hase! Mal wieder einfach nur zu geil! Ich liebe deine Beobachtungen und die Art sie zu beschreiben und uns mitzuteilen! Danke! Ich brauch vor lauter Lachen jetzt erstmal ne Kippe!
    Over And out! 😉

    Jessi

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