Manchmal, in nicht so ganz seltenen Momenten, wenn Herbststürme an den Fenstern rütteln, Rabenschreie die Dämmerung durchziehen; an Tagen, an denen die spärliche Sonnenstrahlen das Grau nicht zu durchdringen vermögen, in diesen Momenten denkt sich mein spießiges Ich, es müsste nun stilecht in meiner geträumten Bibliothek sitzen. Ein Arbeitsraum, dessen Wände mit Büchern bedeckt sind, die man nur mit einer Schiebeleiter erreicht. Natürlich wäre dort auch ein echter Kamin, dessen loderndes Feuerprasseln sich harmonisch mit der dezenten klassischen Musik verbindet. Ein globiger Eichenschreibtisch, auf dem eine grün beschirmte Leselampe Licht spendet, und ein bequemer, schon etwas abgewetzter Ohrensessel wären die einzige Einrichtung. Ich würde Tee trinken, und manchmal vielleicht auch Johannisbeersaft, der, beschienen von warmen Kerzenlicht, im Kristallglas wie bernsteinfarbener Whiskey schimmern würde. In Pyjama und flauschigen Morgenmantel gehüllt, blicke ich aus dem einzigen großen Fenster auf den tobenden Wintersturm nach draußen. Zufrieden, entspannt, angekommen …
… und doch würde ich mich auch in dieser Atmosphäre fragen: Worüber möchtest du schreiben? Was ist so furchtbar wichtig, so wundervoll zauberhaft schön, dass du unbedingt die richtigen Worte finden willst, um es mit anderen zu teilen?