Das Kanzleisommerfestfahrradgeradel

… aus meiner persönlichen Karniggelsicht berichtet: 

kleinensiel

Sommer 2015, Kanzleisommerfestausflug. Treffpunkt: Weserterrassen. Im Gepäck neben der Sonnencreme und der Sonnenbrille: jede Menge Trinkbares. Und der von Schnubbelchen selbstgezauberte Baileys, der oberlecker war – und mir zum Verhängnis werden sollte. Der, und später auch das Schwarzwälderkirscheisrumzeugs.

Alles fing noch relativ harmlos an; ich war die Erste am gewählten Treffpunkt, breitete die mitgebrachte Decke aus und freute mich auf eine gute Zeit. Das Wetter war perfekt, Sommer in Reinkultur. Ich musste nicht lange warten, bis mein pinkes Schnubbelchen – das mich seit ein paar Tagen Kerstin nennt – mit ihrem Hollandradel um die Ecke bog und den Baileys mitbrachte, den wir dann schon mal vorkosteten.
Nach und nach trafen dann alle anderen Kanzleiradler ein, und es nahm seinen erwarteten Gang: Bier, Sekt, Baileys und Geschnatter.

Dann ging es endlich los, Richtung Rodenkirchen, immer am Deich lang. 1. Zwischenstopp: Kleinensieler Strand, der gut besucht war. Wir fanden dann doch unseren Platz, steckten kurz die Füße ins braune Wasser und vertilgten ansonsten den restlichen Baileys – ein Teil davon landete aber (Schnubbelchen! Wer sonst?!) auf den Rücken von M. Was für eine Verschwendung! Karniggel-Zustand nach dem 5. Baileys: Ja, das würde eine lustige Tour noch werden.

Aufbrauch – weiter nach Absen (Rodenkirchen), wo die bestellten Schnitzel schon gebraten werden. Am Kernkraftwerk vorbei, am Deich entlang schnurstracks zur Gaststätte. Fahrräder abstellen, den Hintern entkrampfen, noch alles zur etwas zurechtzupfen. Bis hierhin alles gut.

Und dann! Platsch! Beim Versuch, das Drahteselchen am Umfallen zu hindern, Tasche, Decke und Kamera zeitgleich zu bändigen und mit einem leichten Hinternkrampf ließ ich blöderweise ausgerechnet die Kamera auf die Pflastersteine fallen. Platsch! Nicht gut! Gar nicht gut!

Wie so gar nicht gut stellte sich dann Minuten später heraus, als ich die Truppe in Paparazzi-Manier am Futtertisch – wartend auf die Schnitzel – fotoknippsen und für das Kanzleifotoalbum verewigen wollte: Etwas am Objektiv war zersplittert. Glasscherbchen rieselten mir aus der Tasche entgegen. Verdammt! Ich habe die Canon vorsichtshalber erst einmal so gelassen, wie sie war. Ich würde mir den Schaden später in Ruhe anschauen und versuchen zu retten, was zu retten sein würde.

Wir organisierten uns einen großen Tisch draußen, richteten die Sonnenschirme aus, und ich für meinen Fall genoss ein Radler, das hier Alster heißt. Kurz hatten wir noch Sorge, dass der Rasenmäher-Man auf seinem Aufsitzrasenmäher direkt neben unserem Platz Sonderschichten einlegen wollte. Wollte er dann doch nicht. Wir plapperten, bis die Schnitzel herausgetragen wurden. Ich hatte Hunger.

Nach der Radlerfütterung wurde es wirklich gemütlich. Wie das eben so ist, man sitzt zusammen und …. schnattert sich in meinen Fall um Kopf und Karniggelfell. Aber wenigstens habe ich keinen Chef umarmt! Dann gab es noch Eis-Nachtisch. Och, warum nicht?! Heute ist alles erlaubt und die Chefs bezahlen ja. Schwarzwälderkirschtorten-Eis mit … offensichtlich Schuss! Danach merkte ich: Oh, ich werde redselig. Also hielt ich mich ab da nur noch an Wasser.

Dann musste ja noch die Heimfahrt antreten. Hinzus waren es laut Runtastic-App knapp 10 km. Ich hoffte, dass ich auf der Rückfahrt nicht umkippen würde mit dem Drahtesel, und dass ich mit dem letzten Glas Wasser wieder fahrradtauglich sein würde. Es ging dann auch. Ich ärgerte mich nur das eine oder andere Mal, dass ich dusseligerweise die Canon zerscheppert hatte, ihre Leiche nun nach Hause radeln musste, dabei innerlich weinend, wenn ich das leichte Abendrot am westlichen Horizont beschaute. Die Rückzugsstrecke betrug dann laut App knapp 15 km – Nanu? Merkwürdig.

Zu Hause bin ich dann doch gleich erst einmal unter die Dusche gehübbelt, habe noch eine Weile auf dem Balkon verbracht, bis ich mehr nieste, als die herumflatternden Fledermäuschen, und bin dann ins Bett gefallen.

Der nächste Morgen 

Ja, ich gestehe, mein Kopf ist etwas schräg an diesem Samstag danach. Aber es geht. Wenn ich langsam mache. Nach dem ersten Kaffee habe ich mich – nichts Gutes ahnend – an die Canon getraut, sie vorsichtig von den Splittern befreit und erst einmal geschaut, wie schwer sie bei dem blöden Sturz verletzt wurde.

Puh! Scheinbar hatte ich wirklich noch Glück, denn zersplittert ist nur der Aufsatzfilter, alle Objektive an sich tun ihre Pflicht; allerdings muss ich sie wohl schnellstens professionell reinigen lassen.

Splitter

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3 Antworten zu Das Kanzleisommerfestfahrradgeradel

  1. Darbie sagt:

    Wasn Glück! Vor allem, dass Du überhaupt einen Filter drauf hattest, hab ich z.B. nie, da hätt’s vermutlich ganz toll die Frontlinse zertrümmert… Wobei meistens bricht es bei nem Sturz an der ‚Sollbruchstelle‘, da wo das Objektiv in das Gehäuse geschraubt ist.

    Was meinst Du mit reinigen? Wo ist es denn dreckig?

  2. werkarniggel sagt:

    Was sagt dir das? Manchmal ist so ein Vorsatzfilter gar nicht so grundverkehrt. 😀
    Mit Reinigen meine ich so eine professionelle Spiegelsaubermachaktion. Jemand, der sich damit auskennt (was in dem Fall auf keinen Fall ich sein kann) schraubt das Canon-Baby auf und poliert alles mit entsprechenden Geräten, was irgendwie zu polieren geht.
    Zumindest gab es diesen Service früher mal bei meinem Optiker des Vertrauens.

  3. Darbie sagt:

    Der Weihnachtsmann schimpft mich auch immer, dass ich keine Schutzfilter vorgeschraubt hab 😀

    Ich reinige meine Kamerasensoren schon selber, aber wirklich nur dann, wenn ich im Bild sehr viele doofe Flecken habe, also nicht prophylaktisch oder einfach nur mal so. Hast Du Flecken? Siehste meistens am Himmel gut… auf dem obigen Bild sehe ich keine (nur nen Fleck auf dem Wasser, rechts, der eher was auf der Linse aussieht)

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