Aber der Reihe nach. Knuffel hatte Geburtstag, und wir haben einen tollen freien Freitag gemeinsam verbracht. Morgens waren wir bei Engelbrecht lecker frühstücken, dann habe ich den Mazda befreit und den Wochenendeinkauf erledigt. Das alles ohne größere Magenkrämpfe und selbst die Waage schien mich beschenken zu wollen – man sollte wohl öfters mal einen Tee-und-sonst-nichts-Tag einlegen -, denn sie zeigte endlich wieder 1,7 kg weniger als letzten Freitag an. Nachmittags gab es Kaffee und Kekse und witzige Geschichten an unserem Esstisch, bevor wir dann zum Weserschlösschen aufbrachen. Der Sommerabend war lauschig, wir saßen draußen. Glücklicherweise bemerkte ich die große und die 3 kleinen Spinnen hinter mir erst zum Schluss. Das Essen war lecker, die Bude voll, die Kellneranzahl zu gering. Wir warteten leider 20 Minuten, bevor wir überhaupt unsere Getränke aufgeben konnten, wir warteten weitere 20 Minuten, bis dann die bestellten Getränke kamen und wir das Essen bestellen konnten; wir warteten 50 Minuten, bis das bestellte Essen dann kam. Dann warteten wir weitere 30 Minuten, bis Knuffel als Einladender zahlen konnte. Naja … wir waren ja nicht auf der Flucht und die 2 Hauptkellner, die wir entdeckten, hatten wirklich alle Tabletts voll zu tun.
Das war der Freitag. Der folgende Samstag startete ebenso gut. Ich trabte zum Bäcker, wir frühstückten, erledigten fix das bisschen Haushalt, und dann wollte ich das Sommerwetter nutzten und irgendwie raus. Raus, raus, raus! Sonnencreme, Sonnencappi, Trinkflasche, Kopfhörer … ich hatte an alles gedacht. Lieblingslatschen, ab nach Tettens. Da gibt es einen Jedutenhügel (was auch immer das ist, das muss ich noch mal bei wiki recherchieren), den wollte ich mir anschauen.
Und nun beginnt das Déjà-vu. Auf dem Weg nach Tettens: Traktoren vor mir; viele Traktoren. Irgendwann konnte ich überholen, musste das auch, denn die dieselten schon stark daher. Nach Tettens abgebogen, Parkpplatzsuche. Die war schwierig, denn es gibt keine. Nirgends konnte ich den Mazda abstellen. Ich entschied mich dann für eine Busbucht, denn am Wochenende fuhr da wohl sowieso keiner laut Plan. Zur Not klebte ich meine Handynummer hinter die Frontscheibe. Nicht, dass das im Falle eines Falles viel genutzt hätte, wie sich herausstellen sollte. Dann trabte ich los, genoss die Landschaft und den Sommer, das Grün der Wiesen, das Blau des Himmels und wanderte eigentlich vergnügt zum Jedutenhügel, fand selbigen, eine Bank und stellte fest: Meine Latschen gaben den Geist auf, die beiden Blasenpflaster vom letzten Abenteuer lösten sich, die Füße begannen zu schwitzen. Ich saß auf der Hälfte der Strecke fest. Zum rettenden Mazda war es – egal ob ich zurückging oder den Kreis über die Deichstraße schloss – gleich weit, fast zu weit.
Ich rief Knuffel an, damit er kommen kann und mich rettet, indem er andere Schuhe mitbringt und mich zum Mazda fährt, wenn ich ihm meinen Standpunkt schicke. Der nahm nicht ab. Ich rief M. an, sie nahm nicht ab. Ich rief sogar P. an, der rief auch gleich zurück, verstand mich aber nicht, weil bei dem Gespräch ein Traktor an mir vorbeituckerte und er außerdem selbst gerade mit seinem Motorrad unterwegs war. Es musste also ohne fremde Hilfe gehen. Ich stolperte weiter Richtung Mazda. Nutzt ja auch nichts! Vielleicht nahm mich ja der nächste Traktor mit in Richtung Mazda. Es kam kein nächster Traktor mehr. Nur Fahrradfahrer, denen ich brav Platz machte und die mich wohl bedauerten, dass ich in der Affenhitze in der prallen Sonne die endlose, schattenlose Deichstraße traben musste.
Als ich dann beim Mazda ankam, rief Knuffel an, und auch M.; aber da brauchte ich auch niemanden mehr! Ich hatte es ja zum Auto geschafft, auch wenn meine Füße aufs heftigste protestierten. Als ich den Mazda startete, das nächste Déjà-vu: Die Motorleuchte leuchtete, genau schon wie letzten Sonntag. Das kann doch jetzt nicht wahr sein, ich war einer kleinen Panik nahe. Ich habe gerade noch mal 500 € in das Auto investiert, 1 Jahr sollte er noch durchhalten. Die Leuchte blinkt nicht, sondern ist nur orange, nicht rot; also wird es schon nicht so schlimm sein und Mazda fährt ja auch und macht keine komischen Geräusche. Ich musste ja auch irgendwie nach Hause, allein schon deswegen, damit die nörgelnden Füße behandelt werden konnten.
Nun, ich habe es geschafft: Mazda ist in der Garage, meine Füße im Eimer (buchstäblich), auf dem Schrittkonto standen knapp 10.000 Schritte, ich hatte mir Kekse verdient, und Google verriet mir, was ich schon ahnte: die gelb leuchtende Motorkontrollleuchte werde ich wohl lernen müssen, zu ignorieren. Dass der Motor nicht mehr rund läuft, hatten mir die Rotjacken auch schon gesagt, und dass es sich nicht mehr lohnen würde, das machen zu lassen. Nicht, wenn das Auto schon 300 T km auf dem Buckel und Baujahr 2006 auf dem Zettel stehen hat. So lange, wie es noch geht, geht es bzw. fährt und für die Fahrt ins Büro und Einkäufe wird’s noch reichen. Auf lange Sicht wird aber etwas Neues her müssen.