Die guten Nachrichten zuerst: Die Krücken brauche ich nicht mehr, und auch, wenn ich noch nicht Trampolin springen sollte, fühlt sich das Knie wieder an wie ein Knie. Ab und an zwackt es zwar noch, aber das tat es auch schon vorher.
Allerdings habe ich seit dieser Woche permanent Eisfüße! Eisfüße de la frost. Egal, wie viele Socken ich auch anziehe, die Füße sind und bleiben kalt! Das ist nunmehr so schlimm, dass ich letzte Nacht mitten in selbiger mir eine Wärmflasche besorgen musste, die meine Füße dann panisch und wärmesuchend umklammerten. Anders wäre ich nie in den Schlaf gekommen. Das ist deswegen erwähnenswert in meinem Fall, weil ich eigentlich ein Kopf-und-Füße-kalt-Schläfer bin … oder wohl besser war. Mit eiskalten Füßen kann ich einfach nicht mehr einschlafen. Das ist mehr als lästig.
Dann stand heute Morgen um 8 das MRT an. Premiere für mich, ich lag noch nie in der Röhre. Zum Glück musste ich auch gar nicht in die geschlossene Röhre, sondern wurde unter ein halboffenes MRT-Brummgerät geschoben mit der Ermahnung, nun still zu liegen und mich nicht mehr zu bewegen. Ich lag still, so gut es ging, während der Kasten brummte und klopfte. Es klang wie Rap: BappbappbappBaby … Plong. BappbappbappBaby …. Plong … Eine halbe Stunde lang. Musik lief auch, irgendwas Englisches, durchaus angenehmes, ein bisschen wie Country-Blues. Eigentlich wollte ich nach dem Titel fragen. Habe ich dann aber doch vergessen.
Wie so oft, wenn man strikte Anweisung hat, sich nicht zu bewegen, aktiviert das fiese Gehirn die Region, die der Nase vorgaukelt, dass, wenn man nicht jetzt sofort an ihr kratzt, jämmerlich an dem Jucken zugrunde gehen wird. Doch scheinbar durfte ich mich an der Nase kratzen, auch wenn ich es verstohlen tat und jede Sekunde damit rechnete, dass das freundliche Brummgerätbedienungspersonal genervt in den Raum rufen würde: Frau J. was machen Sie denn da? Jetzt müssen wir wieder von vorn anfangen!
Beim MRT selbst verliert man jegliches Zeitgefühl, wenn man, in meinem Fall natürlich ohne Brille und damit im Nachteil, an die Decke glotzt und die Deckenplatten anfangen zu wandern und zu verschwimmen. Waren nun 15 Minuten vergangen? Oder erst 3? Und wie lange wohl noch? War da ein Muskelzucken im Bein und wird nun die Aufnahme unscharf? Hatte ich mit den Zehen gewackelt? Was, wenn ich niesen muss? ‚Versuch zu schlafen!‘, befahl ich mir in Gedanken, aber auch das klappte nicht. BappbappbappBaby …. Plong … und wieder von vorn.
So tropfte die Zeit und juckte die Nase, und dann – scheinbar plötzlich – war es vorbei und ich durfte von der Liege hüpfen.
Das anschließende Gespräch mit der Ärztin und Beschau der MRT-Bilder brachte dann die weniger gute Nachricht ans Tageslicht: Den Sturz hat mein Knie wohl überstanden, den Verschleiß, der aber schon vorher stetig an Knie und Knorpel und Knochen knabberte, ist jedoch enorm. Der Orthopäde wird da wohl ein Wörtchen mit mir reden müssen, denn so, wie es angeblich da aussieht, wird es nicht mehr lange dauern, bis ich dauerhaft Probleme bekommen werde. Nun bin ich gespannt, was der Orthodoc dazu sagen wird. Klar, ab und zu zwackte es im Knie, war es wie eingerostet, etwas steif. Aber das habe ich nicht für voll genommen. Ich kann ja ohne Krücken laufen, sogar Trampolin springen. Oh … Trampolin! Hoffentlich spricht der Orthodoc nicht ein dauerhaftes Trampolinhüpfverbot aus! Das wäre ja echt blöd! Wir werden sehen.