Habe jetzt über eine Woche die Waage gemieden, weil tägliches Wiegen ja doch „gefährlich“ ist. Am 12.04. zeigte die Waage 72 kg an. Dann gab es mindestens jeden zweiten Tag Sport: Drahteselchen (50 Minuten), Joggen (40 – 60 Minuten), Spaziergänge. Auch auf das Essen habe ich geachtet: Zum Frühstück das Müsli, Mittags meist Gemüse und Fleisch, am Donnerstag Salat. Brot und Brötchen gab es nur am Wochenende, ebenso wie Kuchen. Montags verzichte ich auf das Abendbrot, da gibt es nur Mülchkaffee im Kurswechsel-Warte-Cafe. Aber es gab auch kleine Ausreißer: Der Dönerteller am Donnerstag Abend, Körnerkäse (wenn auch reduziert und längst nicht mehr in den „Mengen“ wie früher) und gestern Abend das McDonalds-Eis (da hatte ich einfach Lust drauf).
Und das Ergebnis? Heute – 8 Tage danach – immer noch 72 kg! Ich bin frustriert, denn ich wollte doch wenigstens ein bisschen der Unter70 näher kommen! Aber das klappt irgendwie nicht; und obwohl es ein strahlender Frühlingsmorgen ist und ein guter Tag zu werden scheint, legt sich gerade ein missmutiger Schatten über mein Gemüt. Wozu das alles, der ganze Sport; wenn ja doch nichts passiert? Denn obwohl ich zum Beispiel gern laufen gehe oder auf dem Ergometerchen meine Strampeleinheiten verrichte; man könnte in der Zeit auch bequem und faul auf dem Sofa rumliegen und gar nichts machen, nicht schwitzen, sich nicht anstrengen. Ich bin ehrlich; ich wäre auch gern faul an manchen Abenden. Nicht erst wieder in die Laufschuhe klettern und losrennen, der Tag in den Büros war bereits anstrengend genug. Aber ich bin losgerannt und habe es danach genossen, das Gefühl ist einfach toll, wenn man sich erst einmal durchgerungen hat.
Der Punkt ist aber: Wozu? Was will ich denn (noch) erreichen? Ich werde kein Model mit 36er Kleidergröße, nach dem sich alle Männer umdrehen! Ich in auch nicht auf der Suche nach Mr Charming! Also wozu? Nur um sich gut zu fühlen? Aber ich fühle mich (heute) nicht gut, sondern hadere mit mir selbst. Weil ich nicht das schaffe, was ich mir wünsche, die 70 kg hinter mir zu lassen.
Ja, aber! … Werden jetzt einige sagen; und sagte auch mein Mann! Ja, aber du musst auch sehen, dass du dein Gewicht gehalten hast in der Zeit, trotz Döner und Eis und Kuchen! Du siehst gut aus, fühlst dich gut, bist wieder fit, rennst deine Stunde ohne Probleme durch und brauchst nachher nicht einmal mehr ein Sauerstoffzelt. Treppen sind kein Problem mehr und Klamotten kaufen macht wieder Spaß! Außerdem: Da ist nun mal überschüssige Haut da, die auch wiegt und die nicht über Nacht einfach so verschwinden wird! Wenn du die abrechnest, bist du vermutlich längst bei unter 70 kg! Dein frustriertes „Ich esse gar nichts mehr!“ bringt rein gar nichts. Also geh weiter deinen Weg, mach deinen Sport und schraube vielleicht deine Erwartungen etwas herunter. Ziel soll es sein, die 72 kg zu halten, mit erlaubtem Genuss zwischendurch.
Ich weiß das alles auch, der Verstand hämmert es pausenlos an meine Gehirnwände. Aber das Herz oder auch das Glückszentrum ist frustriert, schiebt Trübsal, zweifelt an sich selbst.
Der Plan ist aber: Ich will einfach nicht aufgeben! Ich habe viel erreicht, ja; das stimmt. Und vielleicht bin ich jetzt an dem genetisch verankerten Endpunkt, mehr geht nicht ohne Operation. Mehr muss aber auch nicht gehen. Gewicht halten ist die neue Devise? Vielleicht, aber so ganz will sich der Traum von Unter70 immer noch nicht verabschieden. Ich wollte so gern Unter70 sein, wenn ich im Mai nach Rom fliege.
Gut, genug gejammert. Wie erwähnt ist das heute ein frischer Sonnabend, es liegt noch einiges zu tun vor mir und wenn ich mich jetzt wegen der blöden Waage einigel, ist das auch blöd – blöd – blöd.
Bevor ich mich nun in den Sonnabend stürze, gibt es die ersten Vermessungen, damit ich das nächste Mal vergleichen kann, ob sich wirklich und wahrhaftig nichts getan hat:
- Bauch: 91 cm
- Po: 107 cm
- Oberschenkel links: 61 cm
- Oberschenkel rechts: 62 cm
- Oberarm links: 30 cm
- Oberarm rechts: 29 cm
- Brust: 99 cm
- Schulter: 99 cm
So, dann mache ich mal weiter wie bisher, mit dem Sport und dem Kohlenhydrate-reduziertem Essen. Auf geht’s. Und jetzt weg mit den trüben Gedanken.
*dafür is*
Ich täts so lassen und halten, dich nicht weiter quälen sondern das Leben und Essen auch mal geniessen. 🙂
Hut ab für das Geschaffte!