Ja, es ist Herbst geworden

Man merkt es , die Tage werden schneller dunkler, der Regen klopft häufiger an das Fenster und wir haben den virtuellen Kamin bereits an und die Heizungen aufgedreht. Kerzenschein flackert wieder durch das Waldwohnzimmer und die Kuscheldecke ist nie weit weg. Auf dem Balkon lebt eine fette Kreuzspinne.
Wie ich bereits an anderer Stelle erwähnte, mag ich den Herbst in all seinen Farben und Facetten, die goldenen und die nieseligen Tage.
Heute ist mein freier Freitag. Ich habe bereits den Wochenendeinkauf hinter mich gebracht und war eine Stunde mit Blacky in der Stadt unterwegs. Unterwegs habe auch ich die Esskastanien vom Marktplatz gesammelt, die wird es morgen zum Blumenkohlschnitzel geben. Stachelige kleine Biester! Bin gespannt.
Heute Abend kocht Knuffel die Kürbissuppe mit Putenhackfleisch. Das wird lecker. Das kann nur lecker werden!

Und vielleicht schaffe ich es dann auch heute Abend, die Polarlichter zu sehen, die mal wieder den Norden in Atem halten. Gestern müssen sie besonders toll und mit bloßem Auge sichtbar gewesen sein; die Facebook-Seite ist jedenfalls voll davon. Aber ich war zu müde, um noch einmal rauszugehen, und so verkroch ich mich lieber in mein Bett und zum KINDLE. Gerade lese ich zum 2. Mal The Kings Will.
Auch das Abnehmen geht weiter, wenn ich auch gerade bei dem 106er Plateau festsitze. Aber Aufgeben gibt es nicht, es müssen noch einige Kilos runter.
Im Prinzip tröpfelt mein Leben unaufgeregt vor sich hin und durch die Wochen. Das kann man jetzt langweilig finden oder eben beruhigend. Es ist ein gutes Leben momentan. Ich mag es; das Ruhigere, Unaufgeregte, Zufriedene.

Aufregung hatte ich letzten Freitag. Es war ein relativ ruhiger Freitag im Büro, und ich war überpünktlich mit allen vorgenommenen Arbeiten fertig, 12:59 Uhr. Ich sammelte bereits meine Schlüssel, Taschen und das Handy ein und wollte gerade das Büro verlassen; Chef und Frau Chef waren gerade vor mir mit einem fröhlichen SCHÖNES WOCHENENDE entfleucht. Als ich an der Bürotür war und abschließen wollte, fiel es mir ein: Du hattest doch bis eben noch einen einzigen Brief in der Hand, frankiert und fertig für den Briefkasten. Aber in meinen Händen war nur das Schlüsselbund. Ich hatte aber ganz sicher noch wenige Minuten vorher einen Brief, ich wusste auch noch an wen und welche Aktennummer der Brief hatte. Wo war also der verdammte Brief wenn nicht in meinen Händen? Hatte ich den gedankenverloren in den Rucksack gesteckt?

Ich kippte den Rucksack aus, ich suchte den Schreibtisch ab, stülpte den Postausgangskorb um, durchwühlte den Papierkorb, schaute in den Kühlschrank und auf dem WC und leerte erneut den Rucksack, als wenn beim 2. Mal auf magische Weise der Inhalt ein anderer werden würde. Der Brief war schlicht weg. Ich textete Frau Chef an, die vielleicht helfen wollte und ja ebenso am Briefkasten vorbeikam, und den Brief einfach mitgenommen haben könnte. Hatte sie nicht. Mittlerweile war es bereits 12 Minuten nach 1 Uhr. Was bis jetzt nicht auffindbar war, würde nun auch nicht mehr auftauchen. Ich fuhr heim, aber der verschwundene Brief beschäftigte meine Gedanken das gesamte Wochenende. Das bedeutete, dass ich den am Montag nochmal ausdrucken und von Chef unterschrieben direkt zum Mandanten bringen würde, denn ich wusste ja, dass es ein eiliger Brief war.

Am Montagmorgen, als ich das Büro betrat, lag jener offen und unschuldig Brief auf dem Tresen, gleich neben dem Kalender, für alle sichtbar, wo ich ihn offenbar hingelegt hatte, um mir meine Jacke anzuziehen; jedenfalls hat ihn Chef dort nach seinen Angaben am Samstag auch schon liegen sehen und sich noch gewundert, warum dort ein frankierter Brief rumliegt. Tz! Ich war wohl wochenendreif.

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