
Am schönsten sind immer die Vorabende, bevor der Urlaub oder – wie in dem Fall jetzt – das lange freie Wochenende losgeht. Im Büro sind wir gut vorangekommen und vermutlich kann ich dann auch nächste Woche meinen Schlammaktenstapel mal bearbeiten, ihr wisst schon; der Haufen Akten, der den Klebezettel trägt „Wenn mal Zeit ist“.
Das Pfingstwochenende steht vor der Tür, also Montag muss niemand ins Büro. Morgen, am Freitag, habe ich regulär frei. Summasummarum also 4 Tage am Stück ausschlafen – und nichts geplant. Wettertechnisch wird’s wohl eher wechselhaft, aber ganz sicher wird es den einen oder anderen kleinen Ausflug mit dem BLACKY geben, und wenn es nur zur Chef’schen Zimmer-Lindi geht, deren Begießung wieder mir aufgetragen wurde. (Unter uns: Ich mag die Zimmerlinde im Wohnzimmer meines Chefs sehr, wenn sie auch eine kleine Drama-Queen zu sein scheint und schnell mal sehr theatralisch ihre Blätter schmeißt).
Ansonsten habe ich wie gesagt nichts geplant. Ich stelle heute Abend noch den Wecker ab und vertiefe mich in eine meiner Lieblingsstories.
Worüber bloggst du eigentlich die ganze Zeit? wurde ich heute gefragt, und die Antwort ist: Keine Ahnung. Ich habe kein weltbewegendes Thema, das ich auf meine Mitmenschen ballern muss, keine Passion, die ich ungefragt und jederzeit jedem, der nicht schnell genug flüchtet, immer wieder von vorn erzähle; ich betreibe keine Aufklärungsarbeit oder verzweifle an der Intoleranz/Unwissenheit/Ignoranz meiner Mitreisenden in diesem Universum. Ich lebe schlicht ein beschauliches, eher unaufgeregtes, möglicherweise auch langweiliges kleines Leben, in dem nicht mehr so viele Sommer passieren werden, jedenfalls nun wenigere, als ich bisher erleben durfte. Ich muss niemanden irgendwas beweisen oder erklären, und auch mein (derzeit ja eher seit 6 Monaten stillstehender) Struggle mit den Kilos ist nun kein Objekt ausführlicher Berichte. Da schreiben längst andere unterhaltsamer darüber, also nicht über mein Abnehmprogramm, sondern generell.
Ich muss keine philosophischen Abhandlungen verfassen und aller Welt mitteilen oder die derzeitige Politik und ihren Absurditäten und Abscheulichkeiten kommentieren. Ich muss eigentlich gar nichts.
Manchmal treten Erinnerungsfetzen wie aus dem Nichts heraus, Funken aus einer längst vergangenen Zeit, Gerüche, Erinnerungen, Farben … Kurz nur, aber intensiv. Oft willkommen und bestaunt, in welcher Gehirnwindung sich dieses Echo all die Jahrzehnte versteckt hielt, und warum es gerade jetzt herausgespült wird.
