Mazda

… kränkelt ja seit dieser Woche ein bisschen rum. Nichts wirklich Gravierendes – das Klima-Display mit der integrierten Radio- und Uhrenanzeige verweigert den Dienst. Nun sollte sich das ja heute jemand anschauen, weil es mich einfach nur nervt, wenn ich auf’s Display schiele, um z. B. die Uhrzeit zu checken, und nichts sehe.
Also: Mazda-Werkstatt angerufen. Senior am Apparat. Jener Senior, der sowieso ein bisschen verpeilt ist, weil eben Senior. (Was ist ein MP3?) Alles klar, ich kann am frühen Nachmittag vorbeischauen, dann guckt da mal jemand drauf oder rein oder legt die Hand auf.

Am Nachmittag trudel ich da ein, immer noch in der Hoffnung, dass bestimmt nur eine Sicherung auf Abwegen ist und in 5 Minuten mein Display neu erstrahlen würde. Junior begrüßte mich grinsend, als ich hoffnungsvoll in sein Büro trat mit den Worten: „Ich schon wieder.“ Kurz geschildert, wo der Mazda-Schuh diesmal drückt. Display bleibt dunkel … bla bla bla … aber Radio und Klima und alles funktioniert. Er fragte auch gleich: „Sie haben nicht zufällig den Dimmer aus Versehen heruntergeregelt?“ Was denn für ein verdammter Dimmer? Ich habe keinen Dimmer, jedenfalls nicht an dem Display.  In seinem Blick lag dieser ‚Frauen und Autos!‘-Ausdruck. Dann sprinteten wir zum Mazda-Patienten, er ließ sich in den Sitz fallen, schmiss die Zündung an, zeigte auf die ebenfalls leuchtende Tacho-Anzeige und meinte: „Geht doch alles!“ „Nee, geht eben nicht!“ sagte ich und zeigte auf das dunkle Display rechts im Cockpit. „Ups“, machte er, drehte kurz am Lautstärke-Regler, als wenn ich das nicht schon 539 Mal gemacht hätte die letzten Tage und hmpfte noch mehr. „Das liegt am Display, das müssen wir wohl ausbauen. Das dauert, Sie brauchen einen Termin!“

Scheiße! Nix mit Sicherung. Die Hoffnung zerplatzte scheppernd und vermischte sich mit dem Nieselregen. Irgendwo kicherten die Schicksalsbitchen und rieben sich die Hände.

Na gut, dann eben ein Werkstatt-Termin. Vorher wollte ich noch wissen, was da nun wieder für Kosten auf mich zukommen. *tipp, tipp und klapper auf seinem PC*. Mir schwante bereits wieder Fürchterliches und es sollte sich bewahrheiten: 487 € plus Aus- und Einbaukosten!

„WAS? Scheiße! Geht das nicht billiger?“ Meine Gesichtszüge entglitten meiner Kontrolle. Die Schicksalshexen zogen hämisch grinsende Grimassen.

„Wann haben Sie den Mazda gekauft?“ fragte er. *seufz* „Letztes Jahr im Februar, Anfang Februar, um genau zu sein.“ Er hämmerte weiter in seinen PC und kam zu der Erkenntnis: „Dann ist die Garantie seit 2 Wochen abgelaufen!“

Ach was?! Scheiße! Die Schicksalsbitchen führten Freudentänze um ihren Suppentopf herum auf.

„Aber vielleicht tut es ja auch ein gebrauchtes Display?“ schlug er vor. Ich nickte heftigst. Das tut es bestimmt! Er hämmerte und klopfte erneut eine zeitlang auf der Computertastatur herum; ich rutschte erwartungsvoll auf dem Stuhl vor ihm herum.

„237 € und Arbeitskosten, also knapp 300 € vermutlich!“

*schluck* „Das klingt aber wesentlich besser, als fast 500 €! Was soll’s, ich nehm das, nützt ja nichts. Aber 500 € kann ich beim besten Willen nicht bezahlen, schließlich will ich nach Vancouver dieses Jahr!“ (Das erwähne ich bei jeder sich bietenden Gelegenheit LOL).

„Vielleicht ist es aber doch nur ein Kabel, das sich gelockert hat und wir müssen das Display nicht austauschen, dann wird es natürlich billiger“ pflanzte er doch noch ein Fünkchen Hoffnung. Ich wage es nicht, darauf zu hoffen, schließlich kenne ich meine Schicksalsachbearbeiterinnen in Fällen wie diesen.

„Wollen wir dann einen Termin machen?“ fragte er weiter. Ich nickte und überlegte bereits, was ich am besten über Ebay vertickern könnte, um wenigstens ein paar der Kosten nicht vom Vancouver-Sparkonto abzweigen zu müssen. Der Mantel, den mir die Schwiegermutter vererbt hat, und den ich nie angezogen habe; der kann weg, vielleicht bringt er ein bisschen Geld.  „Termin gleich am Montag?“ hörte ich ihn vorschlagen. Montag geht nicht, überhaupt geht es immer erst von Freitag auf Sonnabend, erklärte ich, wegen der Arbeit.

Er schlug den Terminkalender auf für nächsten Freitag. „Ach, Sie haben ja schon nächsten Freitag einen Termin bei uns!“ kommentierte er. Ich guckte wie „Hä?! Nee, nicht das ich wüßte!“ Er: „Steht hier so drin, nächsten Freitag, 14 Uhr, Frau J.“ Mir dämmerte, dass Senior auch den manuellen Kalender nicht im Griff gehabt haben könnte, und mein Erscheinen heute in der falschen Woche eingetragen hat. Egal, bleibt jetzt so stehen. Nächsten Freitag also … bei Mazda. Bis dahin werde ich ohne Displayanzeige schon überleben.