(der erste Teil des Pfalz-Wochenend-Berichtes)
„Kommt doch zu mir!“ lautete der Vorschlag, und „zu mir“ hieß in diesem Fall ins wunderschöne Baden-Württemberg zu @cat. Mit mir war @JMacLean unterwegs, und schon die Zugfahrt zu Cat war aufregend.
Eigentlich fahre ich supergern Zug, es erinnert mich an meine Kindheit. Da bin ich irgendwie ständig Zug gefahren, was kein großer Akt war, wenn der Vater bei der Bahn arbeitet und man deswegen nie eine Fahrkarte kaufen brauchte, sondern wann immer man wollte man kreuz und quer durch die Republik fahren konnte, so man denn Zeit und Lust dazu hatte.
Jedenfalls freute ich mich auf die Zugfahrt und die Erlebnisse, die sie mit sich bringen würde. Dabei war die Buchung des Tickets schon Wochen vorher alles andere als einfach. Es musste ein Zug gefunden werden, der nicht 2 Mio. Jahre bis nach Mannheim braucht, zu einer annehmbarer Zeit dort ankommen würde, nicht zu viele Umsteigeakte erforderlich macht und auch noch von Bremen über Essen fahren sollte, damit Jo zusteigen kann.
In dem ganzen Zugbuchungshickhack fanden wir dann einen, der uns beiden gefiel und buchten; glücklicherweise auch die dazugehörigen Platzreservierungstickets, was sich als sehr (sehr!) clever noch herausstellen sollte.
Weniger clever war die Tatsache, dass ich die falsche Abfahrtszeit erwischte. Freitags ist ja noch immer Großkampftag im Anwaltsbüro, und mein eigentlicher Plan sah so aus, dass ich erst die Akten schubsen wollte, nach Büroschluss zum gegenüberliegenden Bahnhof spaziere und die Fahrt in die Pfalz antrete. Doch:
Erst am betreffenden Freitag fiel mir auf, dass der gebuchte Zug eine ¾ Stunde nach Büroschluss zwar tatsächlich abfahren würde, allerdings in Bremen; und um nach Bremen zu kommen, müsste ich das Büro so ca. 1,5 Stunden vor meinem eigentlichen Freitagsfeierabend verlassen. Na super! Chef (so befürchtete ich) würde not amused sein, hatte ich doch letzten Freitag schon 1 Stunde geschwänzt – wenn auch mit Chef’s Erlaubnis.
Nun gut, es nutzte ja nichts, die tickets waren nun mal so gebucht, der neue Rucksack mit dem Schlafschaf drin gepackt … mit Chef würde ich schon einig werden. Und ich wurde, tigerte äußerlich entspannt aber innerlich aufgeregt wie ein kleines Kind zum Bahnhof und freute mich auf ein fantastisches Wochenende.
Die Strecke bis Bremen war ereignislos, die NordWestBahn klapperte die Klitschen ab. Nur hatte ich den fatalen Fehler begangen, mir die Zwischenstopps der langen Fahrt nach Mannheim separat auszudrucken, in der irrigen Annahme, dass, wenn ich den Fahrplan mit meiner gebuchten Zugnummer ausdrucke, ich dann automatisch die richtige Strecke erwischen würde. Mit Erschrecken stellte ich dann im Zug nach Bremen fest, dass ich in Dortmund umsteigen sollte … und für den neuen Zug wären dann keine Sitzplätze für Jo und mich markiert! Fehler! Fehler! Fehler! Ich lief innerlich Amok. Ich war ja so blöd! Aber vielleicht konnte ich das ja noch in Bremen berichtigen, die haben da ja so einen Service-Point, da kann ich bestimmt noch Platzkarten nachträglich reservieren.
Am besagten Bahn-Service-Punkt stand eine Schlange, aber da ich Zeit hatte, stellte ich mich an; kam auch dran, schilderte meine Verwirrung und mein Problem, und erntete ein mildes Lächeln. „Sie fahren nicht oft Zug, oder?“ Na vielen Dank auch! Ja, ich bin ein seltener Zugfahrer, aber einen Zugfahrplan kann ich schon noch lesen und da steht Umsteigen und anschließend nichts mehr mit Platzkarten …
Die milde lächelnde Dame belehrte mich dann, dass ich doch ein Sparticket gebucht habe, nie und nimmer umsteigen bräuchte, sondern brav von Bremen bis Mannheim auf meinen Platz bleiben konnte. Die Verbindung, die ich mir nachträglich ausgedruckt hatte, beginnt zwar auch mit meiner Zugnummer, ist aber für die Eiligen, die dann in den ICE umsteigen, um eine ganze Stunde früher in Mannheim oder Stuttgart anzukommen.
Uff! Aha. Na, dann ist ja alles gut. Glücklicherweise habe ich nachgefragt (Frauen tun so etwas!), sonst wäre ich tatsächlich in Dortmund aus dem Zug gesprungen und hätte alles durcheinander gebracht.
Mein Schlafschaf, das seinen Kopf aus meinem Rucksack steckte, erregte Aufmerksamkeit auf dem Bahnsteig. Ein Mann schaute es besonders lüstern an und ich klärte ihn auf, was die Vorzüge eines Schlafschafes sind.
Dann fuhr endlich der Zug ein mit dem Wagen dran, in dem unsere Sitzplätze sein sollten, und nach einer chaotischen Ewigkeit vor der Zugtür wartend und von der Lautsprecheransagerin bereits ermahnt, nun endlich einzusteigen in Wagen 8! Ja, wie denn? Ich will ja, wie die 20 anderen neben mir auch, aber wir können nicht, der Zug ist verstopft! – Geschafft!
Die reservierten Sitzplätze erwiesen sich als Segen und als ich den meinigen gefunden und mit Beschlag belegt hatte, konnte ich beobachten, wie die Sitzplatzreservierungsverweigerer Sitzplatz-Hopping betrieben. Also mir persönlich wäre das zu anstrengend.
Neben mir nahm ein süßes altes Ehepaar Platz, mit denen man sich herrlich unterhalten und über die Erlebnisse bei einer Bahnfahrt philosophieren konnte. Und so verging die Zeit wie im Flug im Zug, das KINDLE war mit, auch Musik, man brachte mir Kaffee, der scheußlich schmeckte, aber eben Kaffee war. Jo fand mich in Essen und danach verging die Zugfahrt noch rasanter.
Cat pflückte uns wie versprochen in Mannheim ab – Hallo und Wiedersehensge-HUG-se – und chauffierte uns durch ein nächtliches, volles und brückenchaotisches weil gesperrtes Monnheem auf die „richtige“ Rheinseite. Und dann war ich froh, dass es endlich Essen gab, eine Couch und ein gemütliches #supernatural-watching der geschnittenen Szenen der Staffel 10!
Morgen sollte es auf große Wanderung gehen, durch die Pfalz … und dann gibt es auch Bilder.
Baden-Württemberg. Das verwirrt mich. Echt? Ach so, „Pfalz“ ist ja kein Bundesland und fängt in Rheinland-PFALZ an. Und geht voll weit, auch „rüber“, fast Bayern.