Vielleicht ist es ein universelles Seelengesetz, dass, wann immer ich mich tage- oder gar wochenlang pudelwohl fühlte, die Tage fast perfekt schienen, unausweichlich danach dunkle Seelenwolken oder eben Moll-Töne aufziehen und alles zuvor Schöne, fast Perfekte, verdunkeln, einnebeln, eintrüben und schmälern. Diese bleiernede Müdigkeit im Inneren, die plötzliche Kraftlosigkeit und unbeschreibliche Traurigkeit in einem, die ich nicht fassen oder definieren kann, für die es keine Begründung zu geben scheint; die einfach da ist und sich schwer macht und mich schwer macht. Dann lausche ich in mich hinein und stelle mir die Frage: ‚Bin ich glücklich?‘ Und möchte weder ein striktes NEIN noch ein absolutes JA darauf antworten; irgendwas dazwischen, als wenn etwas fehlt, und ich weiß nicht, was! Als wenn ich mich nach etwas sehne, aber ich weiß nicht wonach.
Sicherlich sind die Büroarbeitstage – vor allem bei den gerade herrschenden Sommertemperaturen – anstrengend.
Aber Hey! Es ist Sommer (ich werde mich nicht beschweren), unternehme möglichst viel, auch ganz für mich allein. Am Freitag zum Beispiel werde ich mal wieder morgens mit dem Fahrrad ins Büro fahren. Darauf freue ich mich! Ernsthaft, ich freue mich; denn wenn ich ganz viel Glück habe, bekommt meine kleine Nikon wundervolle Morgennebelbilder vor die Linse.
Sicherlich ist da auch die Sehnsucht nach Vancouver,
denn nun ist es schon fast zwei Jahre her, dass ich auf dieses Abenteuer ging! Zwei Jahre! Wie die Zeit verfliegt! Und noch immer lässt mich dieses Land nicht los; Canada ist so faszinierend vielfältig, dass sich jede Faser in mir danach zurücksehnt. Dann zu wissen, dass meine zwei damaligen Vancouver-Buddys sich gerade jetzt darauf vorbereiten, in knapp zwei Wochen wieder das „heilige supernatural-Land“ zu betreten, und ich kann nicht dabei sein … *seufz* … Ich weiß ja nicht einmal, ob ich es 2015 oder 2016 schaffen werde …
Sicherlich spielt auch supernatural einen kleinen Moll-Ton-Part in der Seele mit,
denn diese Serie begleitet mich und Sommerpausen sind so anstrengend, mit den vielen Spoiler-Schnippseln, die man hingeworfen bekommt, ohne wirkliche Information (es ist ja alles streng geheim!). Das Warten ist so zermürbend; die Ungeduld, das Bangen, denn in mir drin fürchtet ein nicht geringer Teil Schlimmes auf die Winchesters wieder zukommen. (Lacht nicht!)
Die Sportdisziplin
kränkelt etwas die Tage. Ich stieg auf die Waage und war unzufrieden; naschte aber gestern z. B. schon wieder Eis und abends auch noch oberleckeres Zwiebelbrot, obwohl der Verstand sagte: Denk an die verflixte Waage! Sonst bist du wieder unzufrieden!
Montag wollte ich Sport machen, aber ich konnte mich nicht aufraffen, hörte statt dessen traurige Lieder und sinnierte auf dem Sofa müde vor mich hin, während der Schweinwuff in Triumpfgeheul ausbrach. Dumme teeniehafte Fragen kreisten durch meinen Kopf: Für wen denn? Interessiert es meinen Knuffel? Ist es nicht völlig egal, wie ich aussehe und rumlaufe? Ich bin schließlich alt und verheiratet und überhaupt … Wozu die Plackerei? Iss mal wieder richtig und ohne schlechtes Gewissen. Wen willst du eigentlich beeindrucken?
Dann ist da noch die Job-Situation.
Was wird kommen? Was sich verändern? Will ich Veränderungen? Es lief doch mehr oder weniger gut die letzten 12 Jahre. Lief es zu lange gut? Ist es nicht längst Zeit, sich zu verändern? Entscheide ich mich richtig, wenn ich mich für einen Job entscheiden soll?
Das Bazillus wird bald in ihre eigene Wohnung ziehen,
und auch, wenn ich es mittlerweile ebenfalls herbeisehne, denn unsere Ordnungsansichten driften auseinander, so ist doch damit auch ein Punkt im eigenen Leben erreicht, ein Abschnitt, der damit endgültig beendet ist. Wir werden mehr Platz haben und niemand wird mehr Badehandtücher tagelang auf dem Sofa liegen lassen mit der Bemerkung ‚Hätte ich schon noch weggeräumt!‘
Und was kommt noch in meinem Leben? Zwischen Job(s) und Haushalt? Bin ich ingesamt auf einem eingefahrenen Gleis, ohne Aussicht auf Ausbruch und Aufregung?