Pfingsten 2024

Der letzte Abend und die Nacht waren von Ohrenschmerzen begleitet; dieses Mal das linke, nachdem das rechte damit durch zu sein scheint. Ich habe also Ohrentropfen geträufelt und einohrig Podcasts und Dokus gehört. So ist es auch kein Wunder, dass ich am Sonntag – noch dazu am Pfingstsonntag – vor 9 Uhr schon wach und auf den Beinen war. Genauer gesagt in den Latschen. Denn es ist warm, fast schon ein wenig wie Sommer, warm genug jedenfalls, dass man keine Socken mehr braucht, zumindest nicht, wenn man eben fix die 100 Meter zum Bäcker gehen will.

Und so klapperte ich los, zum Bäcker; und ich dachte dabei, dass ich das Klappern von Schuhen auf Asphalt oder Steinen schon immer angenehm fand. Ich mag das einfach, das Geräusch, das Klappern. So, wie ich auch Regen mag. Es regnet nun, während ich hier sitze. Im TV laufen Dokus, interessante Einblicke in fremde Leben, aber mit vertrauten Themen. Sektenaussteiger zum Beispiel; und ich frage mich, ob ich jetzt mit Torsten darüber hätte diskutieren können, ob er so etwas auch schauen würde, oder ob er komplett damit abgeschlossen und das hinter sich gelassen hat. Er war ja durch uns bei den ZJ, und am Ende viel länger darin involviert, als wir.
Kurz huschte der Gedanke durch meinen Kopf, dass ich ja auch zum Pfingstgottesdienst gehen könnte. Warum habe ich diesen Gedanken? Wo kommt der her? Vermutlich, weil ich eben diese Dokus schaue und im Grunde mich nach etwas Gemeinschaft sehne, nach wie vor.

Andererseits aber auch nicht. Ich mag es auch, für mich zu sein, mit meinen Gedanken, meinem Kindle. Das Kindle spielt schon eine große Rolle in meinem Leben, merkt man, oder? Gerade lese ich MOONRIDER, und zwei neue kleinere stories warten bereits. Diese kleine Flucht wäre in einem Leben mit und als Zeugin Jehovas absolut undenkbar! Seine Zeit mit so weltlichen Dingen zu verbringen, anstatt predigen zu gehen oder die Bibel zu studieren; noch dazu zu einem Thema, das nach der Auffassung der ZJ von Gott verabscheut wird, das einfach eine krankhafte Fehlleitung ist, was man durch den gehorsamen Umgang in der Wahrheit heilen könnte! Mich schaudert es, wenn ich nur daran denke. Spätestens jetzt wäre ich wohl sowieso ausgestiegen; oder ich wäre gar nicht bis hier hin gekommen, denn das sind ja weltliche Dinge, die mich vom wahren Glauben abhalten, mich von der Wahrheit abbringen sollen, weswegen man sie sich ja selbst verbietet, weil es angeblich das ist, was Gott von dir erwartet, tiefste Ergebenheit. Da hat eine Liebe zwischen zwei Männern – fiktional oder nicht – keinen Platz! Nein, es ist schon gut so, wie es ist, dass wir unseren eigenen Weg wieder gefunden haben; und der bescherte mir eben auch Supernatural, Canada, Hawaii und Queer as Folk, mit allen Gefühlswelten.

Ich werde mich also gleich auf mein entzündetes Ohr legen und in das andere Universum abtauchen. Vielleicht habe ich ja auch Glück, und es gewittert heute. Es herrscht diese besondere Licht- und Luftstimmung, die auf Gewitter hindeuten. Und wenn nicht, könnte ich ja auch die Gewitter-App starten auf der Sonos. Aber ich sollte vorher noch eine Ibu nehmen, damit ich am Dienstag für das Büro bereit bin. Und ich brauche noch meinen Kaffee sowie meine wöchentliche Bloglektüre. Alles ganz gemächlich, ohne Hektik, ohne Stress, sonntagsgemütlich eben. Nichts muss, alles kann. Und immer in Gedanken an meine Brüder, meine Familie.

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