Seltsame Gefühlswelten

In letzter Zeit staune ich über mich selbst. Und wundere mich. Die Wochen sind mit Arbeit und Sport vollgepackt, und ich freue mich immer unbändig auf die paar freien Tage am Wochenende. Und dann kommt alles … dunkel.

Der Freitag ist dabei noch der emotional ausgeglichenste Tag des Wochenendes. Nach dem Büro gib es chinesisches Essen vom Stand, dann einen Kaffee. Anschließend absolviere ich mein Haushaltsputzing und gehe Schwimmen. Normalerweise. Letzten Freitag musste ich aus WM-Gründen das Schwimmen auf Sonnabend vertagen.

Aber worum es hier geht ist Folgendes: Mir (und wohl auch schon anderen) ist aufgefallen, dass sich am Wochenende seit einiger Zeit wieder vermehrt dunkle Wolken in meiner Seele herumtreiben. Dabei kann ich es nicht genau benennen, was es nun ist, was mich bedrückt. Doch ich bin unglücklich, möchte weinen und mich streiten, bekomme selten den Hintern vom Sofa und ärger mich dann um so mehr über mich selbst.  Es ist, als wenn mir plötzlich etwas fehlen würde. Nur was? Der Stress? Das Gefühl, etwas geschafft zu haben?

Ich weiß es schlicht nicht, aber freie Tage scheinen mir nicht gut zu tun. Ich werde seltsam.

Auf den bevorstehenden Urlaub kann ich mich so kaum freuen, denn ich fürchte, schon am ersten Urlaubsmontag werde ich zickig und launisch und es geht mir auf den Senkel, dass wir schon wieder nirgends hinfahren können, weil ja dieses und jenes noch bezahlt werden muss und M. im Oktober umzieht und alles andere ja immer viel wichtiger ist. Werde also die Wohnung putzen und mich alleine fühlen.

Habe mir zwar vorgenommen, trotzdem  – wenigstens für mich – kleinere Tagestouren zu unternehmen, aber ich wünschte mir, ich wäre dabei nicht alleine. Andererseits: Wenn ich nicht die kleinen Ausbrüche in meine eigene Welt hätte, würde ich vermutlich noch viel tiefer in das Seelenloch der freien Tage versinken. Das habe ich gestern Abend wieder gemerkt, als ich drohte, noch tiefer in Lethargie und Selbstbemitleidung zu versumpfen. Schwang mich einfach auf das Rad und fuhr mit der Lieblingsmusik in den Ohren durch den vernieselten Sommerabend. Es roch nach Regen und die aufziehenden dunklen Sturmwolken passten perfekt zu meiner Stimmung. Es war mir egal, dass ich nass werden würde, ohne Regenjacke unterwegs allein im Moor. Ich brauchte die Auszeit für mich, und es half – wenigstens ein kleines bisschen.

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