… denn im Moment wäre mir das echt egal. Dann wäre wenigstens alles vorbei.
Die Tage sind derzeit gerappelt voll, und überall nur Baustellen und Aktenberge, nichts scheint voran zu gehen und ich komme mir mehr und mehr vor wie eine ziemlich doofe Karrikatur von Don Quichotte, der gegen Windmühlenriesen kämpft. Montage sind besonders lang, mit Englisch-Abendklasse (die aber wenigstens noch Spass macht).
Immerhin hatte ich gehofft, dass – wenn ich nach diesem elend langen Montag dann spät abends nach hause komme – die Baustelle KÜCHE keine Baustelle mehr sein würde. Sie war es aber doch noch, auch wenn es immerhin schon besser aussah, als noch am Sonnabend. Zumindest ist sie jetzt als Küche zu erkennen. Aber von FERTIG sind wir noch weit weit entfernt: Die Griffe und diverse Fronten fehlen noch, der Geschirrspüler ist immer noch nicht angeschlossen und auch ihm fehlt die Verblendung, der Wasserhahn tropft und sämtliche Böden müssen noch eingelegt werden. Dafür war überall Pappe und Styropor verteilt – es sah so chaotisch aus, dass ich am liebsten geheult hätte, als ich nach hause kam. Die Handwerkerstunden kosten uns jetzt schon mehr, als wenn wir gleich von Anfang IKEA-Küchenbastler beauftragt hätten, dann wären die wenigstens schon am Sonnabend halbwegs fertig geworden und der 2. Advent wäre nicht so trostlos verlaufen. Als mir dann auch noch Knuffel erklärte, dass es erst am Freitag weitergehen könne und ich Küche sauber machen und einräumen bis dahin vergessen könne, war ich noch mehr geknickt. Langsam habe ich die verteilten Küchenuntensilien im Wohnzimmer und Abwaschen in der Schüssel satt! Wirklich satt. Ich will wieder Normalität.
Nun, nach dem angesprochenen langen Montag hätte ich eigentlich vermutet, dass ich todmüde ins Bett fallen würde. Bin ich auch – aber schlafen konnte ich nicht. Mal wieder nicht. Stunde um Stunde verstrich: Es wurde 23 Uhr, 24 Uhr … 2 Uhr … meine Haut brannte und juckte und ließ mich keinen Schlaf finden. Ich hätte heulen können. Um 4 Uhr überlegte ich bereits ernsthaft, dieses dumme Ansinnen wie Schlaf finden zu wollen, aufzugeben und ins Büro zu fahren. Aber da ich Gerichtspost holen muss, wäre das auch sinnlos gewesen, und 2 Mal die Strecke zum Anwaltsbüro wollte ich dann auch nicht fahren, nur weil ich nicht schlafen kann. Also harrte ich aus und irgendwann war die Nacht dann auch endlich vorbei, aber ich natürlich entsprechend gerädert. Egal, ab ins Büro. Vorher noch gesammelte Pfandflaschen wegbringen; aber finde mal in diesem derzeitigen Chaos hier eine Tasche! Also purzelten natürlich die Flaschen aus der Klappbox und verteilten sich unter Pappe und Styropor, die ja immer noch verstreut im Flur herumlagen. Man konnte kaum treten! Also schimpfte ich, müde und zerschlagen wie ich war; was Knuffel zum Anlass nahm, mich anzubrüllen, dass ihm (sinngemäß) mein Genöle auf den Keks gehen würde! Ich ließ ihn stehen, auf Diskussionen, wieso mich 10 Tage ohne Küche langsam nerven, abgesehen von der derzeitigen Arbeitsbelastung in beiden Büros und zu wenig Schlaf … ach, lassen wir das. Es hat ja doch keinen Sinn. Ich schnappte mir die Pfandflaschen und lief zum Mazda, der ja nicht mehr auf den Parkplatz stehen darf. Auch so eine Sache:
Vor 3 Wochen oder so bekamen wir Post vom Vermieter. Da unsere Familie mittlerweile 3 Autos hat (und wir auch alle drei täglich brauchen) blockieren wir zu viele Parkplätze vor dem Haus, denn uns steht nur eine Parkplatzfläche zu. Die beiden anderen Autos sollten woanders geparkt werden, sprich: Auf der Straße.
Ich tippelte also müde und mit beiden Händen voll Taschen und Tüten zum Mazda auf der Straße (30-km/h-Zone), zerrte die Frontscheibenabdeckplane weg; und wurde plötzlich von der Seite angesprochen: Frau mit Hund:
Ob ich denn hier mit dem Auto stehen müsse, da käme ja niemand mehr durch, das wäre ja schließlich kein Parkplatz. Und wieso Mazda überhaupt auf der Straße stehe, auf dem Parkplatz vor dem Haus ist doch noch genug frei! Sie (also Frau mit Hund) müsste jedenfalls jetzt um mein Auto drum herum laufen und könnte dabei ja überfahren werden.
Und dann brach ich in Tränen aus! Ich hab’s so satt! Alle verlangen immer nur und verlangen und ich soll auch noch höflich bleiben und es allen Recht machen. Wütend war ich auch über mich selbst, dass ich in dem Moment einfach nicht anders konnte, als loszuheulen! Ich blaffte sie also ebenfalls an, dass ich mit Mazda nicht mehr vor dem Haus parken dürfte, weil da wieder andere Leute meckern, ich ja erst abends halb Acht nach hause käme und am nächsten Morgen um 7 schon wieder wegfahre; aber klar, ich stell den Mazda in die Pampa und laufe dann 4 km nach hause, darauf käme es nun auch nicht mehr an; oder noch besser: Ich nehme jetzt mein Auto und setze es und mich gleich mit an den nächsten Baum, dann wäre jedenfalls Ruhe!
So ähnlich hab ich es wohl erklärt und dann bin ich Tränen verschmiert zu Kaufland und hab die blöden Flaschen abgegeben. Scheiß Geheule, aber ich war so müde und alles war mir irgendwie zu viel. Die Kassiererin hat mir noch einen besonders freundlichen Tag gewünscht, mich aber sonst zum Glück in Ruhe gelassen.
Die Bürojobs waren beide, wie erwartet, vollgepackt. Im Vormittagsjob bin ich quasi alleine: Eine Halbzeitkraft versucht für 1 1/2 Kräfte zu arbeiten und die Arbeit zu schaffen. Als ich die Aktenberge sah, die schon wieder angewachsen waren, hätte ich schon wieder losheulen können! Ich war heute echt depressiv wehleidig drauf. Angeblich haben wir ja eine Krankheits- und Urlaubsvertretung, aber seit nun 3 Wochen kämpfe ich allein gegen die Akten.
Nachmittags war es auch nicht besser; habe zwar alles geschafft, was auf meinen Zettel stand, aber sämtliche Drucker hatten sich mal wieder gegen mich verschworen, wie immer, wenn man eigentlich gar keine Zeit hat.
Jedenfalls hatte ich mir vorgenommen, zeitig nach hause zu fahren, das Anwaltsbüro abends zu ignorieren und mich wenigstens um das Gröbste auf der Baustelle Küche zu kümmern.
Als ich nach hause kam, hing Knuffel bereits unter dem Abfluss und versuchte, den Wasserhahn und den Geschirrspüler zum Laufen zu bringen. Aber der Hahn tropft; er bekam ihn nicht tropffrei – und will sich nun um einen Klempner bemühen. Ich hab Styropor und Pappe sortiert, unzählige Gelbe Säcke gefüllt. Pappe kann ich aber nicht zerkleinern, weil natürlich das Teppichmesser spurlos verschwunden ist. Muss ich morgen erst ein neues besorgen, denn nur mit einem einfachen Messer diese Unmengen an Pappe zu zersäbeln, geht gar nicht, da tut mir schon allein bei dem Gedanken alles weh. Dann noch eben Abwasch erledigt, während Hubby die erste warme Mahlzeit auf dem neuen Herd kochte: Dinkelnudeln mit Geflügelfrikadellengulasch auf Basilikum und mit Oliven. Scheiß auf die Waage; ich hab mir Nudeln verdient. Wenigstens war das ein bisschen wie Normalität.
Jetzt bin ich erschöpft und müde, trau mich aber nicht so richtig ins Bett aus Angst, noch eine dieser zerfledderten Nächte zu erwischen. Aber ich muss, mein Kopf schmerzt und ich kann kaum noch die Augen offen halten.
Vielleicht wird morgen schon alles ein kleines bisschen besser aussehen.
Am Freitag/Sonnabend steht uns (und ich hoffe, es bleibt bei diesem UNS und mutiert nicht zum MIR) ein Großputzkampftag bevor, denn dann ist sie hoffentlich wirklich fertig, die Küche, und alles muss ausgewischt und eingeräumt werden; Fenster im Wohnzimmer will ich auch putzen usw. usf. Schließlich bekommen wir auch Besuch über Weihnachten und da soll alles glänzen und vor allem fertig sein.
Sonnabend Abend gehen wir dann aber – komme was da wolle – ins Kino zum HOBBIT (mit Schwiegervater) und am Sonntag könnten wir dann endlich einen dieser gemütlichen Adventsnachmittage/-abende verbringen, die ich zurzeit so vermisse. Mit Kekse backen und Stollen essen … Wenn der Klempner dann da war und die Küche wirklich wirklich! fertig steht.
Bis dahin muss ich einfach durchhalten.
Mazda steht jetzt übrigens so, dass auch Frau mit Hund noch auf dem Fußweg an ihm vorbei kommen können sollte; aber ich vermute, dass dafür morgen oder in den kommenden Tagen mein Außenspiegel abgefahren sein wird.
*hugs*
Big hugs
Ich hoffe, dass Du bald wieder Deine wohlverdiente Ruhe hast.
Diese Familiesache klingt ja sooooo harmonisch. Beneidenswert