Ungewohnt, oder? Schon ein paar Tage ohne neuen Eintrag. Kein Fit for JiB mehr? Keine Fotos? Keine Montags-Jammer-Updates. Keine Geschichten? Einfach … NICHTS. Und so fühle ich mich momentan auch. Leer. Nicht unbedingt erschöpft. Erschöpft fühlt sich anders an. Auch nicht müde. Es ist … irgendwie … eben innerlich leer. Einfallslos.
Novemberwetter, grau, stürmisch, dunkel, trüb und nasskalt; und ich denke: Mein Leben ist langweilig. Unspektakulär, ohne Glamour. Kennt ihr das, wenn ihr euch fragt, welchen Platz ihr im großen Geschichtsbuch einst einnehmen werdet, und die Antwort lautet immer nur: DU bist einer aus der gesichtslosen, grauen Masse, von der man nie erfahren wird! Eine von jenen, die nie als Hexe verbrannt worden sind, in einem früheren Leben, sondern die brav und ohne zu murren als Magd irgendwo schuftet, sich nie auflehnt, mit 30 oder 40 Jahren wie eine Greisin aussieht, sich vermutlich auch so fühlt, und die man schon ein paar Monate nach ihrem Tod vergessen hat. Wen interessiert es schon, dass in lauen Sommernächten, wenn sie sich aus dem Haus schlich, um für ein paar Minuten dem Alltag zu entfliehen, der Mond und die Sterne ihr Märchen zuflüsterten und sie mit geschlossenen Augen über die Bergwiese tanzte, völlig in ihrer eigenen Welt versunken. Was selten genug vorkam, denn nach 18 Stunden Arbeit in Stall und Küche, manchmal noch zusätzlich auf dem Feld, hatte sie keine Kraft mehr, heimlich zu tanzen. Niemand hat es je erfahren – und niemand wird es je erfahren. Dann kehrt sie zurück in ihre Hütte, zu ihrem Mann, den 6 Kindern. Sie riecht den Kuhmist und das nasse Holz. Sie schlüpft in das enge hölzerne Bett mit den groben Leinen, und denkt: So ist das Leben. Das ist dein Leben! Und nichts wird sich je ändern. Sie begreift, dass sie irgendwann vor langer Zeit Träume hatte, die einer nach dem anderen leise starben, fast unbemerkt, jeden Tag nur ein Stückchen, aber unausweichlich. Bis sie ganz leer war innerlich. Und niemand bemerkte es, denn auch deren Träume lagen im Sterben, begraben von Alltagslasten und Sorgen. So ist das Leben. Die Träume sterben zuerst.