Es ist mir vorher nie so bewusst geworden, was dieser Tag eigentlich bedeutet: Den Toten zu gedenken.
Heute ist Totensonntag 2024 – und ich denke an meine Eltern, an meine Brüder, an meine beste Freundin …
Es ist kein Schmerz mehr, sondern Wehmut und Traurigkeit, dass sie so vieles einfach nicht erleben durften, ich nicht einfach zum Hörer greifen kann, sie nicht spontan zu einem Cappuccino einladen kann, T. nicht das Weihnachtsfest bei uns verbringen wird.
Und bevor mich die trüben Gedanken in eine Traurigkeit einhüllen, die ich dann nicht mehr abschütteln kann, werde ich jetzt lieber ein paar Schritte an der frischen Luft spazieren gehen. Die mitgenommenen Diktate für das Wochenende sind alle fertig getippt, die letzte Waschmaschine der Woche läuft und es scheint gerade die Sonne, dass man meinen könnte, wir sind gar nicht im trüben November.
Gestern waren wir (das heißt P. mit seinen Eltern, die mich freundlicherweise mitnahmen) im Theater am Bahnhof zu dem Stück … Wer heiratet denn schon freiwillig!
Wie immer, wenn man eigentlich keine so rechte Lust verspürt, hinzugehen, aber zu höflich ist, die Zusage zurückzuziehen, wenn man schon eingeladen worden ist, man also nichts Großartiges erwartet … dann wird es besonders gut. Ich habe mich tatsächlich amüsiert, besonders, weil die laute Reaktion eines Zuschauers einen der Hauptdarsteller mehrfach dermaßen aus dem Konzept brachte und in einen Lachanfall schubste, der ansteckend war. Und auch das Stück war lustig, die besten Sätze hatte die „Frau des Egozentrikers“. Ich war jedenfalls froh, dass ich nicht in letzter Minute einen Rückzieher gemacht und auf der heimischen Couch geblieben bin.