Von nagenden Erinnerungen

malsogedachtAn manchen Tagen sprudelt meine Timeline munter vor sich hin. Die Themen sind dabei so vielseitig, wie die Menschen, die hinter den Accounts stecken. Kinofilme, Uni-Stress, wie man geschlafen hat, man bekommt jeden Montag mitgeteilt, dass man selbigen ersten Wochentag so gar nicht mag. Es geht um Politik und Ex-Partner, um TV Serien und Make-Up. Und natürlich geht es auch immer wieder mal um das Thema Abnehmen im Allgemeinen. Im Besonderen gibt es eine Twitterin, die ich für ihre diesbezügliche Ausdauer, Disziplin und Zielstrebigkeit bewundere.

Einmal kam dann die Sprache auch kurz auf die scheinbar niemals aussterbende Spezies der Idioten, die ohne Sinn und Verstand und einfach nur, um zu verletzen, beleidigende Kommentare über ihre Mitmenschen raushauen. Das ist ihr wohl passiert, wie sich aus einem diesbezüglichen Tweet ergab. „Na? Zu fett zum Joggen?“ oder so ähnlich!

Rums! Da waren sie wieder da; die Erinnerungen an ähnliche Begebenheiten, die Wuttränen und was man hätte sagen können oder erwidern sollen. Aber in dem Moment ist man oft / bin ich einfach nur verletzt und beschämt und blöderweise auch sprachlos. Mir ging es jedenfalls damals so; denn solche verbalen Entgleißungen wurden mir auch ab und zu entgegenschleudert wie Stinkmorcheln und Schlammbeutel. „Schaut mal, da steht das Maskottchen von McDonalds!“ hieß es damals, und alle lachten. Über mich. Ich war fett, rund, hässlich und ohne Selbstbewusstsein. Die Wuttränen schossen mir sofort in die Augen und ich schlich davon. Einfach nur weg. Denn sie hatten ja Recht!

Nein, hatten sie nicht! Haben sie nie! Niemand hat das Recht, einen anderen wegen seines nicht normgerechten Aussehens zu beleidigen. Aber Gefühle sind unberechenbar und teilweise auch langlebig. Diese fiese Maskottchen-Bemerkung ist nun 15 Jahre her, aber eben nicht vergessen. Genau so wenig wie das Gekichere der pubertierenden Mädchen, denen ich auf meiner Joggingstrecke begegnete und die anfingen, zu tuscheln, als ich damals noch meine 110 kg durch die Landschaft robbte. Das tat weh. Zu wissen, dass sie über dich lästern, wie du wie ein Elefant durch die Steppe walzt, und dabei fett aussiehst und schwitzt. Elefanten sind ja wenigstens noch elegant und eben elefantig, das ist ihre Natur. Aber man selbst? Ich habs geschluckt, ich habe immer geschluckt, mich nie gewehrt, jedenfalls nie nach außen. Ich habe die Tränen versteckt und manchmal habe ich aufgegeben; aber ich habe nie Widerworte gegeben.

Aber das sollten wir! Sich nicht alles und schon gar keine Unverschämtheiten gefallen lassen! Wenn einem doch nur die richtigen treffenden Worte sofort einfallen würden! Doch die kommen – wenn überhaupt  – meistens erst später dahergetrottet.

Dieser Beitrag wurde unter Abnehmen, Blog abgelegt und mit , , verschlagwortet. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.

2 Antworten zu Von nagenden Erinnerungen

  1. Nana sagt:

    Gott, ich versteh dich sooo gut…

  2. Witchblade77 sagt:

    Das kenn ich 🙁
    Oft mag ich gar nicht rausgehen, deswegen ist mir Candra so lieb. Der ist das egal

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Seite verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden..