Bei frostigen -2 °C haben wir uns zum zweiten Mal Werder im Stadion live angeschaut. Werder spielte (Verzeihung, aber es war so) grottig schlecht, kassierte sofort in der 4. Minute das Gegentor und schleppte sich dann mit Fehlpässen, verlorenen Bällen, unnötigen gelben Karten und ohne den gelb-gesperrten Pizzaro bis in die 87. Minute, wo endlich der Ausgleichsball durch Marin noch im Hoffenheimer Tor landete. Das Spiel war eher festgefroren, selbst die sonst so lebendig hüpfende Ostkurve schien minutenlang erstarrt zu sein. Nur in den letzten 10 Minuten kam endlich Feuer auf den Platz.
Die Ostkurve ist ein Phänomen für sich, ich musste mich anstrengen, dem Spiel auf dem Platz zuzusehen und mich nicht von der hüpfenden, gröhlenden Masse da unten ablenken zu lassen. Wir blieben und froren bis zum Schluss (und wurden dafür doch noch mit dem Ausgleichstreffer belohnt). Hinter uns saßen Holländer, oder jedenfalls ziemlich Platt-sprechende Mitbürger, die pausenlosen frustriert herumschrieen. Um uns herum roch es nach Kaffee und Glühwein, den wir nicht hatten, weil wir noch immer keine Werder-Card haben (sollten wir uns doch mal zulegen, denn wir haben beschlossen, wenigstens noch einmal im Sommer zu Gast bei einem Werderheimspiel zu sein). Die gesamten 90 Spielminuten waren wir von einer Woge aus aufstöhnenden Menschenmassen umgeben, die jeden Fehlpass fast körperlich zu spüren schienen. Ein junger Mann neben uns vergrub regelmäßig sein Gesicht im Werder-Schal, um nicht mit ansehen zu müssen, wie vermutlich wieder eine Ecke vermasselt wird. Alles in allem: Es macht Spass – auch bei klirrender Kälte -, obwohl unser erstes Werder-live-Spiel irgendwie spannender und energetischer war. Werder rettete sich wirklich in allerletzte Minute wenigstens einen Punkt für die Tabelle.
Der Taxi-Fahrer nach dem Spiel, der uns wieder zum Bahnhof kutschierte, war wahnsinnig!