Die gefürchtete Woche

Da ich im Krankenhaus entgegen den vorab gecheckten Zusicherungen nicht den Hauch eines WLan hatte, gibt es jetzt eine kurze Zusammenfassung der letzten Tage, frank und frei und was ich eben dachte:

Der Tag der Einweisung

Ich war ja nervös und wollte die Nacht davor kaum schlafen gehen, aus Angst, dass ich sowieso keinen Schlaf finden würde. So kam es dann auch, und um kurz vor 6 klingelte auch schon das Höndü. Mir war schlecht vor Aufregung, aber wenigstens wusste ich, dass ich noch ein Müsli essen durfte, bevor ich mich bei der Hospital-Anmeldung einfinden sollte.

Da war ich dann auch pünktlich, musste nur ein paar Minuten warten, und dann kamen die Ärzte und Schwestern von allen Seiten auf mich zu, zapften mir Blut ab, wollten Urin, Blutdruck (vorbildlich 120/80), Fieber messen und zwischendurch ein Haufen Fragen beantworten. Das ging Ratz Fatz und ich hatte gar keine Zeit in Panik zu verfallen. Dann wurde ich auf Station geschickt, da war es dann so gegen 10, wurde noch einmal gynäkologisch untersucht, nur um festzustellen, dass mein Uterus immer noch viel zu riesig ist. „Wieso ich den so lange habe wachsen lassen?“ Tz, was ist das denn für eine Frage? Ich wurde dann aufgeklärt, was alles gemacht werden muss, was eventuell passieren könnte, wie man dann schnippelt usw. Ich wollte das einfach nur hinter mir haben und gar nicht wissen, was alles schief gehen könnte. Ich habe auch nicht vor, die von der Assistenzärztin betonte Statistik, dass in ihren 3 Jahren, in denen sie hier schon mit wehenden Arztkittel durch die Stationen schwebt, nie etwas derartiges passiert ist, zerstören. Aber man kann ja nie wissen und im Falle eines Falles … eben die übliche Krankenhausabsicherung, damit ich dann als Leiche nicht sagen kann, man hätte es mir vorher ja nicht gesagt.

Und dann begann die Warterei auf ein freies Bett. Warten, warten, warten. Wenigstens hatte ich den Kaffeeautomaten entdeckt und bei einem kleinen Spaziergang auch den Netto-Markt nebenan, der Körnerkäse verkauft. Der wird heute Abend sozusagen meine Henkersmahlzeit werden.

Das Zimmer, das mir dann endlich zugeteilt wurde, teile ich mir mit zwei jungen Frauen, beide in anderen Umständen. Sogleich beäugten sie mich, aber es ist ja unschwer festzustellen, dass mein Bauch nur Ergebnis von zu viel Körnerkäse ist. LOL

Die schlimmste Nachricht, als mir die Schwester (alle sehr freundlich hier) das Bett und sein Zubehör erklärte: WLan? Nee, so was haben wir hier leider nicht. Ich wäre am liebsten wieder umgekehrt. So ein Mist aber auch. Aber die Höndü-Connection ist nicht ganz so schlecht und so lange wie ich eine Steckdose finde, um Höndü und iPodNano aufzuladen, wird es schon gehen. An die neue Folge supernatural werde ich schon irgendwann kommen. Ich hoffe ja, dass alles auf den einfachsten Weg morgen von Statten geht und ich am Freitag hier wieder meine Sachen packen darf.

Jetzt sitze ich also endlich auf meinem Bett und möchte eigentlich weglaufen. Die zwei Zimmergenossinnen scheinen auf den ersten Blick nett zu sein, aber ich habe nicht vor, viel mit ihnen zu reden. Hab meine eigenen Gedanken. Außerdem ist mindestens eine von ihnen bekennende Shopping Queen Fan und wohl auch DschungelQuatsch Guckerin. Glücklicherweise habe ich meinen Laptop mit. Wenn es mir zu bunt wird, stöpsel ich mir meine Winchesters ins Gehirn und versuche, alles um mich herum inklusive TV Programm auszublenden. Ach, ich mach das am besten gleich. Das ShoppingQueenGelaber geht mir jetzt schon auf den Senkel.

22.01.2014

Ich habe die OP überstanden, das aufwachen war auch gar nicht so schlimm. Ich hörte mich selbst eine Mischung aus Deutsch und Englisch reden. Der Katheder, den ich eine Nacht lang dran hatte, war gewöhnungsbedürftig, und die ganze Bauchdecke fühlt sich an, als hätte ich zu viele Situps gemacht und den tierischsten aller Bauchmuskelkater. Auch die Schlüsselbeine taten weh, von dem Gas, das man in mich hineingepumpt hat und das jetzt erst so nach und nach wieder den Weg nach raus finden muss. Ich bin noch ein wenig wacklig unterwegs, aber immerhin schon wieder unterwegs und geduscht habe ich auch. Der Wasserdruck der Dusche ist hier übrigens ein Witz, denn mit Druck hat das nicht viel zu tun. Den gestrigen Tag verbrachte ich mehr oder weniger dämmernd. Da meine Zimmerkolleginnen Dschungelcamp-süchtig sind, musste ich da auch durch, allerdings nur hörender Weise. Dafür hatte ich mein eigenes Fernsehprogramm dank schwenkbaren Mini-TV direkt über dem Bett. Aber als nach 23 Uhr immer noch über mir der Gemeinschaftsfernseher mit Dschungelzeugs plärrte, war ich schon etwas genervt. Die anderen schliefen scheinbar ständig ein, zumindest diejenige mit dem Wissen, wie man das Teil um- bzw. ausschaltet. Dann ging das Schnarchen los. Irgendjemand schnarcht ja immer. Ich vermutlich auch, denn meine Nase ist dicht. Knuffelchen brachte mir aber glücklicherweise Salbeitabletten mit, außerdem Körnerkäse und Marmelade und GANZ WICHTIG die neue supernatural-Folge. Oh man … die hab ich gerade geschaut, Salbeitabletten lutschend. Das sind ja ganz neue Handlungsbögen, die sie uns da zumuten. Hoffentlich bin ich für die nächste Folge wieder zu hause. Das sieht aber gut aus, ich steh ja schon wieder und der Bauchdeckenschmerz lässt auch langsam aber immerhin nach. Andererseits sollte ich die Tage hier noch ausnutzen, wo ich nichts weiter zu tun habe, als ein bisschen rumzulaufen, zu schlafen, auf das Essen zu warten und darauf, dass mir wieder jemand Blut abnimmt. Dazwischen kann ich supernatural schauen oder lesen und twittern, ganz wie ich will. Das reinste Schlaraffenleben hier. Sogar das Essen ist genießbar, jedenfalls bin ich nicht so meckerisch drauf. Die Dinkelbrötchen zum Frühstück sind jedenfalls klasse. Aber zu hause ist es eben doch noch bequemer in manchen Dingen, besonders, was das Schlafen betrifft.

24.01.2014

Die heimische Couch hat mich wieder. Alles geht in Slow Motion, aber es geht. Nur, dass ich mindestens 4 Wochen nicht einmal daran denken soll, mich sportlich zu bewegen, macht mir jetzt schon etwas Sorgen. Andererseits verspüre ich momentan gar keinen Drang, mich irgendwie zu bewege, was aber an dem Abschiedsgeschenk „Schnupfen“ liegt. Der macht mir gerade mehr zu schaffen, als die Nachwirkungen der Gebärmutter-Amputation. Schauen wir mal, was die nächsten Tage und Wochen so bringen werden, ob es mir gelingen wird, meinen Eisenstand zu pushen und wann mir die Stubendecke auf den Kopf zu fallen droht. Auf die heutige Abenddusche freue ich mich, denn endlich wird es wieder Duschen sein, und nicht nur „betropfen“. Und jetzt muss ich mich schon wieder hinlegen, der Kreislauf hat das Kommando und ich werde auf ihn hören.

Beste Zitate aus dem Krankenhaus: 

Wieso haben Sie das denn so wachsen lassen? (In Bezug auf die Myome in der Gebärmutter)

Haben Sie ihren Mutterpass dabei?

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