Nein, ich bin nicht schwanger! *lach* DAS wäre eine medizinische Sensation, so in meinem Alter und ohne Gebärmutter inside. Nein, es gab in den letzten 7 Tagen eine Achterbahn bezüglich der nahen Karniggel-Zukunft. Am besten, ich erzähle von Anfang an und der Reihe nach. Es könnte etwas lang werden.
Eines Tages, so vor zirka 4 Wochen, kam mein Knuffelchen auf die Idee, sich auf eine Amtsleiterstelle in Cappeln (das liegt ungefähr 80 km von Nordenham weg) zu bewerben. Die Stellenausschreibung passte wie Arsch auf Eimer, als hätten sie dort seinen Namen hingeschrieben. Man kann es ja mal versuchen, den Marktwert testen, und wir wollten ja schon längst zumindest näher nach OL gezogen sein. Also bewarb er sich. Natürlich machte man sich da schon die ersten zaghaften Gedanken: Was passiert, wenn dort alles passt, die das Knuffelchen als Amtsleiter und Standesbeamten haben wollen und wir umziehen (müssen)? Ich schob den Gedanken erst einmal wieder beiseite. Abwarten, wer weiß … Vielleicht ziehen wir ja wirklich nach Cappeln!
Dann wurde es Ende April und Knuffelchen fuhr (heimlich) an einem Urlaubs-Dienstag zu dem Vorstellungsgespräch nach Cappeln. Sein Arbeitgeber wusste noch nichts davon. Wir wollten noch abwarten, wie es laufen würde. In der Zwischenzeit haben wir immer schon mal hin und her überlegt, wie das dann – im Falle eines knuffelschchen Jobwechsels nach Cappeln – finanziell aussehen würde: Er hätte in Cappeln effektiv erst einmal weniger Netto in der Tasche gehabt, aber als riesiger Pluspunkt stand auf der „Wir ziehen nach Cappeln“-Seite, dass man dann ein Auto loswerden könnte. Zurzeit fahren wir ja beide noch fröhlich durch die Gegend, um auf unsere jeweiligen Bürostühle zu kommen. Ich zwar mehr als er, aber wir fahren; und ein Auto weniger würde sich in der Haushaltskasse durchaus bemerkbar machen. Ein dickes Minus andererseits wäre: Ich würde – falls es uns ernsthaft noch im Jahr 2014 nach Cappeln verschlagen würde – meinen Vormittagsjob bei dem Rechtsanwalt aufgeben müssen. Ich schob den Gedanken immer noch beiseite. Noch stand ja nichts fest. Wir hielten mehrere Karniggelkriegsräte ab, rechneten hin und her und kamen zu dem Schluss, dass Cappeln, wenn sie das Knuffel wirklich haben wollten, noch etwas drauf setzen müsste auf seinen Gehaltszettel. Da sie das vermutlich nicht machen werden, blieb ich gelassen im Modus: Wir bleiben sicher, wo wir sind.
Ein paar Tage später kam der Anruf von Cappeln: Sie wollen Knuffelchen so schnell wie möglich haben, und zwar auch mit der teureren Gehaltsstufe! BUMM. Da war sie nun, die Entscheidung: Wir ziehen nach Cappeln, sobald Knuffel seinem jetzigen Arbeitgeber gebeichtet und mit ihm einen Aufhebungsvertrag würde ausgehandelt haben. Das ganze Wochenende war ich unruhig! Aber langsam freundete ich mich mit dem Gedanken an: Warum nicht jetzt ein Neuanfang? Es war zwar nicht der passende Zeitpunkt, denn unser Bausparvertrag läuft noch 3 Jahre, bevor wir da an die Knete kommen, aber nun gut, wir würden es schon irgendwie hinbekommen. Nach einer schlaflosen Nacht beschloss ich, begeistert zu sein. So lange wie kein exakter Termin für Cappeln für uns feststand, sollte und wollte ich jedoch noch die Klappe gegenüber dem Anwaltsbüro halten, und nicht verraten, dass ich demnächst wohl kündigen würde müssen. Immerhin musste nun mit dem Knuffel-Arbeitgeber verhandelt werden, zu wann er ihn nach Cappeln ziehen lassen würde. Danach würde ich im Vormittagsbüro die Bombe platzieren.
Natürlich wäre so ein Neustart die ideale Gelegenheit, das Bazillus in eine eigne Wohnung zu schubsen. Das allerdings ist mit ihrem mickrigen Brötchenverkaufsgehalt ganz schön schwierig. Natürlich würde sie nicht nach Cappeln mit umziehen, denn sie hat hier in Nordenham ihren Job, ihre Freunde, ihr Umfeld; und sie will ja nun nicht mit ihren Alten bis in alle Ewigkeit die Couch teilen und über runterzubringende Bioeimer diskutieren. Wir schauten also nach bezahlbaren Wohnungen für Bazillus, und wir schauen immer noch. Das ist echt schwierig, aber wir werden einen Weg finden.
Zwischenzeitlich – am Montag – hat dann Knuffel bei seinem Arbeitgeber die Bombe platzen lassen. Es kam eine Lawine ins Rollen. Das Ergebnis: Er kann da doch nicht einfach so kündigen! Das geht nicht, „wir brauchen Sie doch! Sie können doch nicht einfach nach Cappeln ziehen!„. Es wurde ein eilig einberufenes Teamleitermeeting angesetzt, und man fragte mein Knuffelchen allen Ernstes, was er haben möchte, damit er bleibt. Also wenn das so ist?! Knuffel ließ sich ein Angebot machen und hielt Cappeln auf Sparflamme (er hatte noch nicht endgültig dort zugesagt). Zunächst sollte sein alter Arbeitgeber ihm ein Angebot machen, was er ihnen Wert wäre, was sie zahlen, damit er bleibt. Im Stillen dachten wir: So berauschend wird das schon nicht sein, dieses Angebot, wir ziehen bestimmt trotzdem nach Cappeln. In der Tat suchten wir bereits nach Wohnungen dort in der Nähe; und man fängt ja dann schnell an, sich vorzustellen, wie es wäre … ein Kaminzimmer, die Badewanne! Eine Badewanne! *träum*
Der alte Arbeitgeber klöppelte eiligst ein Angebot für Knuffel – und das konnten wir einfach nicht ablehnen! Also ziehen wir nicht nach Cappeln, sondern fast alles bleibt erst einmal so, wie es ist; außer, dass Bazillus immer noch wild entschlossen ihren eigenen Stall in Nordenham gründen wird.
Man man man! Das waren Chaostage, zwischen Vorfreude und Schiss; wie sage ich es meinem Chef, dem Anwalt? So manches mal wäre es mir fast herausgerutscht, besonders auch gegenüber der VK, wenn sie mal wieder den Spruch brachte: Du bringst das aber schneller und besser, kümmer du dich mal darum! Da war ich drauf und dran zu erwidern: Demnächst wir’ste das alles alleine machen müssen, wenn ich hier verschwunden bin! Aber ich tat es glücklicherweise nicht. Einerseits bin ich nun doch froh, dass wir nicht Hals über Kopf das Jahr 2014 zum Umbruchsjahr machen müssen; so ein Umzug ist nun nicht gerade Erholung und da wäre ein Haufen Arbeit in kürzester Zeit zu erledigen gewesen. Andererseits: Hach, ich vermisse nun doch die Badewannen, die wir uns bei den bereits ausgeguckten Wohnungen in und um Cappeln schon virtuell angesehen hatten. Aber sicher ist es so besser, wie es jetzt ist. Mit deutlich mehr Geld in der Haushaltskasse und genügend Ansparzeit, um in 2 bis 3 Jahren ordentlich umziehen zu können, wenn auch nicht nach Cappeln *lach* Eher in die OL-Gegend, wie wir es uns schon lange vorstellen. Dass ich aber nächste Woche doch mal die Andeutung im Anwaltsbüro machen werde, wie knapp sie gerade an einer Kündigung meinerseits vorbeigeschliddert waren … Ha! Die Gesichtszüge meines Chefs werden bestimmt entgleisen. Er würde mir zwar kein Was auch immer es ist, was sie wollen – sie bekommen es, wenn sie bleiben-Angebot machen, aber der Schreck würde ihm gehörig in die Glieder fahren. 😛
Nach all diesem Hin und Her tut mir der morgige freie Freitag gehörig gut.
Na das waren ja wirklich ein paar turbolente Tage. Ich kenne ja das Gefühl dieses bevorstehenden Umbruches und das sich unsicher fühlen, ob das das richtige ist und Entscheidungen abwägen etc etc. Echt nicht schön.
Positiv daran ist ja jetzt die Gehalterhöhung und wenn es im Endeffekt finanziell besser ist zu bleiben, auch mit 2 Autos, dann ist es bestimmt die richtige Entscheidung. Wenn dein Kindchen dann auch bald auf eigenen Füßen steht und für sich selbst sorgt macht sich das ja auch bemerkbar Es ist auch schön wenn die Familie relativ nah zusammen ist.
Ich finde es bei mir schon traurig, dass ich woanders wohne, als meine Mutter und Schwester, dabei sind es gerade mal 5km die uns trennen.
Vielleicht hast du ja auch den Mut und verlangst selber auch eine Gehalterhöhung, dann könnt ihr euch eine größere Wohnung mit Badewanne ganz sicher leisten. *hugs*
Schade, so schade………..
Wollt ihr euch das nicht noch mal überlegen?
Nicht das Geld, nicht die Badewanne, nicht der Kamin, nein….
Das was WIRKLICH am allermeisten für Cappeln spricht ist, dass es eine ganze Stunde näher zu uns liegt. Na? 🙂
Zu spät. Aber OL liegt auch näher bei euch.