Der besseren Übersicht geschuldet habe ich den Beitrag aufgeteilt. Immer noch sitze ich auf dem Balkon, das Radio dudelt, die Nachbarn unter mir quasseln mit Passanten über so wichtige Dinge wie Tischdecken von KIK. Habe meinen 2. Kaffee und die Blogrunde beendet und kam ins Überlegen.
Da ist ein bestimmter Blog (dessen Web-Adresse ich aber nicht Preis geben werde, auch nicht, um wen genau es sich handelt), den ich immer mit etwas gemischten Gefühlen und gewissen Bauchweh verfolge. Einerseits interessiert es mich brennend, wie es Ihm/Ihr so ergeht, weil Sein/Ihr Leben so völlig anders verläuft, als das meinige. Aber das ABER ist: habe auch jedes Mal ein bisschen Angst, von dem endgültigen gezogenen Schlussstrich unter diesem Leben zu lesen. Ich selbst jammer ja manchmal, wie spießig und langweilig mein eigenes Leben zwischen Büro, Sport, Haushalt und Serie ist; dass das Geld mal wieder nicht wirklich reicht, weil für den anstehenden Auszug der Tochter in ihre eigene Wohnung und für #supernatural JIB 2015 so viel gerade gespart werden muss, dass wir eben nicht – wie ich eigentlich wollte – die Österreichischen Alpen endlich mal sehen, oder Schottland, Irland, London … Venedig … es gäbe so viele Ziele. Doch ich weiß, das ist nur aufgeschoben, nicht für alle Zeiten auf Eis gelegt. Eines Tages werde ich diese Orte und Städte sehen.
Jedenfalls: Es gibt da einen Blog eben, dessen Inhaber/in über sein/ihr Leben schreibt; und das mich erschreckt, weil es ist das Leben, das ich vor so unendlich langen Zeiten bereits hinter mich gelassen habe. Ein Leben am Existenzminimum, mit Schulden, die über den Kopf wachsen, mit Verzicht, weil man sich dieses und jenes (was für mich dann doch selbstverständlich ist) schlicht nicht leisten kann. Mit Depressionen und Zweifeln, Vorwürfen und Selbstvorwürfen. Ich lese es fasziniert und schockiert zugleich; denn es kommt mir einerseits so vertraut vor, und andererseits so unendlich weit weg, wie eine dieser „real-Social-Hartz-IV-Stories“ im deutschen TV-Vormittags/Nachmittagsprogramm. Ich versuche, den täglichen Kampf nachzuvollziehen, den Kampf mit sich selbst, überhaupt zu kämpfen, und nicht alles einfach untergehen zu lassen und noch das letzte bisschen Alltag zu verlieren. Natürlich überlege ich, wie ich helfen könnte, ob ich „spenden“ sollte … und ob Er/Sie dieses Geld überhaupt annehmen würde, ohne vollends das Gefühl zu haben, völlig versagt zu haben. Er/Sie bat darum, keine Mails zu schreiben mit aufbauenden Worten a la „Du schaffst das! Du hast das immer geschafft! Es wird sich schon ein Weg finden!“ Das verstehe ich! Er/Sie verzichtet nun auf einige Konzerte, die das einzige waren, die Hoffnung gaben, Ausflucht … schlicht Leben! Sofort habe ich das auf mich übertragen: Was, wenn ich ab sofort auf alles, was mit #supernatural zusammenhängt, komplett verzichten müsste? Keine T-Shirts mehr, vor allem keine CON. Ich würde weinen, mein Leben wäre ein ganzes Stück leerer und seelenloser; aber es wäre nicht zu Ende! Doch bin ich froh, dass ich nicht zu dem Verzicht gezwungen bin.
Ich werde weiter seinen/ihren Blog lesen, so lange wie er/sie mir das erlaubt, denn aus verständlichen Gründen sind diese hoch privaten Einblicke in ein fremdes Leben nur immer eine kurze Zeit „öffentlich“. Und wann immer ich mein Leben mit seinem/ihrem vergleiche, bin ich dankbar für mein eigenes gewöhnliches, etwas spießiges und manchmal auch langweiliges, aber doch nicht völlig unluxuriösem Alltagsleben.