Ja, ich weiß … der Blog war schon mal aktiver. Derzeit bin ich gefangen in einer anderen Welt (noch immer, und es besteht keine Aussicht auf Heilung – nicht, dass ich überhaupt geheilt werden möchte!)
Dabei passieren durchaus noch erzählenswerte Geschichten im Real Life. Das letzte Wochenende zum Beispiel: Das steckte voller Überraschungen und Freude; obwohl es mit einem Schock am Donnerstagabend begann:
Geplant hatte ich für den Freitag einen Geburtstags-Überraschungsbesuch bei Jo. Dafür bekam ich den Freitag beim Anwalt frei. Der Donnerstagabend ist – daran hat sich nichts geändert – für supernatural reserviert, und die letzte Folge war gut! So verdammt gut, dass ich es kaum erwarten konnte, sie noch einmal zu sehen. Habe ich darüber überhaupt gebloggt? Vermutlich nicht. Egal jetzt. Ich wollte also schnellstmöglich nach Hause, und sah es als persönlichen Angriff an, als schon wieder auf der B ein ellenlanger Stau war, wie auf der Heimfahrt am Vorabend auch schon. Was ist diese Tage los auf den Straßen in der Wesermarsch?! Jedenfalls: Diesmal entschied ich mich, durch die Wisch abzukürzen und den Stau zu umfahren. Die Wisch ist Wiesen- und Moorlandschaft. Die Straßen sind eng und geteert, aber die Baumwurzeln kümmern sich nicht darum, und so sind es Huckelpisten, über die man besser nicht mit 120 km/h braust. Das weiß ich nun auch, denn mitten im Moor, abseits jeglicher Zivilisation, gab es einen Knall, und dann klapperte es im hinteren Radkasten des Dämonenmazdas. Zuerst dachte ich, dass sich ein störrischer Ast drin verfangen hat; doch es hörte nicht auf. Also hielt ich an, kletterte drunter, sah nichts. Und es klapperte weiter. Irgendwas war definitiv kaputt. Scheiße! Und ich mitten im Moor, kein Licht, nicht mal einen Anhaltspunkt, wo ich sein könnte. Das altersschwache Höndü moppt mich sowieso bei jeder Gelegenheit, das brauchte ich gar nicht fragen. So schleppte ich mich in Schrittgeschwindigkeit 15 km weiter, bis ich zumindest in bewohnte Gegend kam. Fortuna war mir hold, ich stoppte klappernd den Mazda vor einer Autowerkstatt, wo gerade die Lichter ausgingen. Ein junger Mann sah mich verzweifelt winken, schmiss sich unter den Mazda, leuchtete alles ab und diagnostizierte: Stoßdämpferbruch. Klasse! Kann ich so gar nicht gebrauchen. Er bot sich an, den Wagen in seine Werkstatt zu schubsen und zu schauen, ob er es flicken kann. Aber er hat doch Feierabend, und ich bin eine freundliche Person, die niemanden den Feierabend rauben will. Also lehnte ich ab, erbat nur die Koordinaten, um dem ADAC zu rufen – wozu bezahlen wir den? Also rief ich die Abschleppengel, schilderte Problem, Standort, Autofarbe, Diagnose und dass ich dringend nach Hause muss, und erflehte Hilfe. Diese wurde mir innerhalb der kommenden 60 Minuten versprochen. Fein! Warten! Warten ist kein Problem – ich hatte das KINDLE mit. Mit dem KINDLE ist Warten überhaupt nicht schlimm. Ich twitterte noch schnell mein Mischgeschick, sagte das verabredete supernatural-Watching-Date seufzend ab; und vermutlich strich dann Jo gedanklich auch schon den geahnten Besuch meinerseits.
Nun, was soll ich sagen: Ich kam nicht weit mit dem KINDLE, nicht mal ein Kapitel, als der ADAC blinkend heranrollte, dessen Fahrer ich erst einmal umarmte vor Erleichterung, dass er mich überhaupt so schnell gefunden hat. Er schmiss sich seinerseits auch noch einmal unter den Mazda, bestätigte den Stoßdämpferbruch, verlud mein Mazdachen und brachte mich nach Hause. Mazda kam gleich zu den Rotjacken, und diese bekamen einen Hilfebrief samt Autoschlüssel in den Briefkasten geschmissen.
Meine gesamte Planung für den Überraschungsbesuch in E. war aber jetzt auf den Kopf gestellt; ohne Mazda blieb nur noch Zug. Also packte ich am Freitagmorgen fix meine Sachen neu und reduzierte alles auf einen Rucksack voll; Kaffee (!, von dem ich wusste, dass ich bei Jo keinen bekommen würde, sie ist eine sture Kaffeeverweigerin), die Schlafdecke, das Six-Pack Hollunder-Bier, das ich plante mitzubringen – all das musste zu Hause bleiben. Aber immerhin würde ich Gelegenheit haben, im Zug genüsslich meine Stories zu inhalieren – und so tat ich. Vermutlich machte ich Geräusche dabei, und fast hätte ich den Ausstieg verpasst, aber nur fast. Ich schaffte es zu Jo, und überraschte sie. Was für eine Freude! Überraschung gelungen würde ich sagen.
Der Nachmtitag verging wie im Flug mit Reden und (natürlich) supernatural-Schauen (was sonst?!), und dann war es auch schon an der Zeit, Jo zu entführen. Ich hatte einen Tisch reserviert für 20 Uhr in einem Lokal namens Moschmosch in Oberhausen. Ich nahm an, es servierte Pizza. Ich war irgendwie auf Pizza eingestellt. Es kam anders. Aber lecker. Und es kamen wie verabredet noch Kaddy & Ecki dazu; und die Chemie stimmte von der ersten Minute. Wir hatten Spaß – und leckere japanische Nudelgerichte, und ich später dann – nach einem verzweifelten Blick zu dem Kellner – auch eine Gabel statt Stäbchen. Es war ein zauberhafter Abend; das sollten wir mal wieder machen! Gerne auch mit Chardonnay. Mehr Chardonnay – das Zeug kann man trinken, danach kann man mich aber nicht mehr für voll nehmen! LOL
Der nächste Tag begann faul, mit einem kleinen Frühstück at Jo’s und viel Reden und ein bisschen Lesen und supernatural schauen und heimlich mit Pitti twittern, die ich über Twitter anflehte, Kaffee mitzubringen. Pitti kam, mit ihr der Kaffee. Ich verspeiste genüsslich Jensens Mund und Ohr von der geschenkten Jensen-Schokoladen-Torte (yummi!). What next? Pizza? Nö – RoadStop-Kneipe zum Abendessen. Die Fahrt dahin mit Pitti als Chauffeur. Und was soll ich euch erzählen? Kann man sich in eine Kneipe verlieben? Ich kann! Auch, wenn wir 25 Minuten warten mussten, bis endlich ein Tisch frei wurde, es hat sich gelohnt! Das war ein richtiges Road-House, und das Feeling war einfach umwerfend, totally amerikanisch. Ich wollte gar nicht mehr weg! Dazu gab es den besten Burger, den ich jemals gegessen habe! WOW!
Der Abend dann verlief ruhig (mit noch einer Folge supernatural), und die Nacht verbrachte ich noch lesend (was auch sonst) auf Jo’s bequemer Couch. Der Sonntag begann spät, fast zu spät. Zeit für die Heimfahrt. Ich hatte mir vorgenommen, die aktuelle Story auf der 3-Stunden-Zugfahrt gemütlich weiter zu lesen. Es muss ja Vorteile haben, wenn man Zug fährt. Ich fand den gebuchten Sitzplatz, der war belegt. Aber nicht so schlimm, da war ja noch einer nebendran frei. Die Frau neben mir rätselte in einer japanischen Zeitung und entschuldigte sich, dass sie sich so breit machte, als sie ihre Zeitung und Stifte fix zusammensuchte. „Keine Panik, ich hole sowieso gleich mein KINDLE raus, und wenn ich dann merkwürdige Geräusche machen, stören Sie sich bitte nicht daran, das ist bei mir normal!“ antwortete ich schmunzelnd. „Was lesen sie denn?“ fragte die Dame neugierig, und meine Ohren wurden wohl etwas rot. „Das kann ich nicht verraten!“ murmelte ich. Worauf sie lachte und meinte, dass in Tokio die Menschen ganz ungeniert ihre Porno-Comics lesen, obwohl man doch annehmen sollte, dass die Japaner so zurückhaltend sind. „Sie waren in Tokio? Und sie lernen Japanisch? Ich bin beeindruckt!“ Das war ich wirklich, und es entspann sich ein Gespräch, über Tokio, die Leute, ihr Leben (sie ist Bauzeichnerin und 72 Jahre alt), über Taifune und Erdbeben, über Kanada und meine Serie und wie sie mein Leben veränderte, über die unterschiedlichen Mentalitäten und Bräuche, über Essgewohnheiten, Politik und Flüchtlinge … schlicht über Gott und die Welt. Zwischendurch stieg noch ein weiteres Pärchen ein und platzierte sich an unseren Tisch, und sie wurden sofort in die Unterhaltung einbezogen. Auch die zugestiegene Frau war Bauzeichnerin, ihr Mann arbeitete beim NDR. Die Geschichten wurden noch lustiger und unterhaltsamer und bald waren wir am Erzählen und Lachen, über Fasching und Urlaub und Kinder … die Zeit verging wie im Flug und ich hatte nicht einmal ins KINDLE geschaut. Die ältere Dame lud mich auf einen Kaffee ein, und wenn sie mir nicht erstaunt plötzlich zugerufen hätte: „Heya, sind wir schon in Bremen?“, hätte ich verdammt noch mal meinen Ausstieg verpasst. Wir verabschiedeten uns herzlich! ‚Ob ich denn öfters auf dieser Strecke unterwegs wäre, ob man sich wieder sehen würde?‘ wollte sie wissen. Vermutlich eher nicht, denn wenn mein Mazda nicht in der Wisch … Schade … oder vielleicht klappt es ja doch noch einmal! Zugfahren mit den richtigen Leuten ist unterhaltsam!
Der Rest des Weges von Bremen nach Hause verlief unspektakulär und verlesend, der Marsch vom heimischen Bahnhof zur Couch war anstrengend, vermutlich habe ich mir doch eine klitzekleine Erkältung zugezogen. Zu Hause ist das Internet verloren gegangen. Die neue Fritz-Box findet es jedenfalls nicht. Aber nicht so schlimm: Mein KINDLE-Lesestoff reicht noch für ein oder zwei Wochen, bis ich Nachschub laden muss.
So war das Wochenende aufregend und schön und spannend …
Heute Morgen habe ich Mazda geheilt von den ATUern zurück geholt, die Woche etwas relaxter gestartet, und noch immer muss ich schmunzeln über das vergangene Wochenende.
Cool, daß deine Überraschung trotz sicher gehegter Hoffnung Jo-seits dann doch noch geklappt hat. Nur nicht von Steinwürfen entmutigen lassen. 😉
Hat mich gefreut euch mal wieder zu sehen, ich glaube, dich @werkarniggel habe ich zuletzt bei Jo getroffen, wo wir Zwölf Zillionen Kanadabilder von eurem Trip angeguckt haben?
Das Roadstop ist cool, ne. Leider für mich als location bischen laut, wenn man seine Stimme so über den Tisch erheben muß 😉 aber das Ambiente ultra und das Essen ist lecker. Finde auch klasse, wie gelassen die mit dem Ansturm umgehen, der adrette Bärtige im karierten Hemd war ja wirklich souverän und doch nett.
Schön, daß du, werkarniggel das alles so für Jo initiiert hast, vielleicht triffst DUUU, Jo dich mal mit der/die/das Kaddy? Jo? Ne? *hint* *hint*
Ach und so eine alte Folge SPN ist in Gesellschaft ja auch richtig nett. 😀 Mit den aktuellen tu ich mich leider gerade bischen schwer.