Heimfahrt

Regen trommelte auf das Autodach und mit einem leisen Quietschen schrammten die Scheibenwischer stetig über die Frontscheibe. Im Radio liefen Phil Collins Songs und die Straße glänzte in der Dunkelheit. Wie rote Perlenlichter aufgereiht die Rücklichter der Autos vor mir auf der Autobahn. Das Dachfenster des Audis war angekippt und würzige Luft drang hinein, es roch nach Pilzen, Regen und nasser Erde. 20 °C zeigte das Bordthermometer an. Es war kurz vor Mitternacht und der Sonnabend neigte sich dem Ende entgegen. Wir waren auf dem Weg nach hause.

„Es ist so friedlich“, hörte ich mich selbst denken und ich lächelte, denn ich fühlte mich gut. Auch wenn das Fahren bei Dunkelheit und Regen anstrengend ist, war ich entspannt und ließ den Tag Revue passieren. Wir waren zusammen Einkaufen gewesen, Essen beim Chinesen und abends im Kino (New Moon). Nichts außergewöhnliches eigentlich, aber doch eben … schön.

Das Geräusch der Reifen und des Regens hatte etwas ungemein Beruhigendes und Friedliches. Neben mir döste Knuffel auf dem Beifahrersitz. In dieser halben Stunde Fahrt auf dem Weg nach hause fühlte ich Zufriedenheit. Die Welt war einfach in Ordnung.

In einem Film würde jetzt – mitten in dieser zufriedenen Heimfahrt – etwas passieren. Ein UFO zum Beispiel, das plötzlich auftauchen würde, unerklärliche Blitze und Lichter. Oder ein dunkles Schattenwesen, das über Audi schwebt. Im Film passiert doch meistens so etwas, zumindest am Anfang eines Filmes.

Aber es geschah nichts. Es war mein eigener friedlicher Film mit Regentropfen, würziger milder Luft und Lichterperlen vor mir auf der Autobahn, auf dem Weg nach hause, während Phil Collins sang.

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