Schneebeeren und Holunder

Gestern war ein guter Montag, der heutige Dienstag fühlte sich auch gut an, was vielleicht daran liegt, dass ich mich insgesamt zurzeit einfach (wieder) gut fühle. Die neu gekauften Jeans, die ich schon so lange haben wollte, aber in die ich nie richtig rein passte, passen nun und sehen einfach schick aus. Das WW-Abnehmen läuft gut und im Büro flutscht es auch. Ich habe 16-Uhr-Feierabend-Woche, und die mag ich eigentlich am liebsten, denn man hat noch was vom Nachmittag. Also alles in allem ruhe ich gerade sehr tiefenentspannt in mir selbst, und das ist ein Gefühl, das genieße ich; immerhin ist es erst wenige Tage her, dass die Magen-Darm-Geschichte mir das Leben regelrecht verkolikte. Dann lernt man wieder, die Tage zu genießen, die wie Alltag daherkommen, aber voller kleiner wundervoller Momente sind.

Wie heute Abend. Nach dem Abendessen (es gab Melonen-Gurken-Hirtenkäse-Salat auf Dinkelbrot mit Frischkäse – extremst lecker) wollte ich noch ein wenig Spazieren gehen. Das Wetter ist so herrlich, und da wäre es doch einfach nur dumm, wenn man das nicht nutzt und statt dessen im Büro auf dem Laufband herumtrottet. Also bin ich in den Friedeburgpark gefahren. Da war ich schon lange nicht mehr; und ich war nicht alleine. Es drehten ein Duo Damen walkend Runde für Runde, ich kreuzte ihren Weg mehrere Male. Die üblichen Hundegassiführer*innen und die Jogger tummelten sich im kleinen Park, nur die Krähen waren weg oder schliefen schon oder machten offenbar irgendwo anders Krach. Alles sehr friedlich, alles sehr relaxt. Auf den Ohren dann Radio Bremen mit Hiroshima von den Puhdys. Stimmt, 06.08.! Wie dankbar ich bin, dass ich bisher noch nie Krieg erfahren musste.

Auf meinem kleinen Spaziergang kam ich auch an Knallerbsenbüschen und Holundersträuchern vorbei. Im Garten und im Hof meiner Kindheit hatten wir die auch. Die weißen Schneebeeren haben wir mit Vergnügen und mit Ausdauer zerquetscht; den Holunder haben mein Vater und ich gepflückt, um daraus Holunderlikör zu machen. Das roch immer besonders süß. So viele Erinnerungen an meine Kindheit, fast in einem einzigen Augenblick war ich 45 Jahre zurück, in Großschönau.
Meinem Vater hätte der Spaziergang gefallen. In Gedanken war ich bei meiner Familie.

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