Ein Donnerstagvormittag, der nicht im Büro stattfindet. Auch der Nachmittag bleibt frei. Zeit für mich, die ich dringend brauche. Die letzten Wochen schleppte ich nicht nur Ohrenschmerzen mit mir herum, sondern auch ein Seelendunkel, das immer grauer und darker wurde und einfach nicht verschwinden wollte. Auch das Sportprogramm leidet, aber immerhin war ich letzten Dienstag wieder schwimmen, wenn auch nur eine halbe Stunde. Doch es ist ein Anfang.
Momentan bin ich mit mir selbst eher unzufrieden, mit meiner Disziplinlosigkeit, was das Abnehmen betrifft besonders. Und müde. Ständig und stets müde und antriebslos. „Leben“ fand im Büro statt. An den Wochenenden verschimmelte ich auf dem Sofa, las, schlief (ohne, dass ich danach munterer wurde) und schaute Dokus und natürlich supernatural. Erledigte den Haushalt – was man halt so tut, wenn man nicht im Büro ist. Doch die Tage – vor allem die Wochenenden – fühlten sich leer an. Es entsprang ein Grautierchen …
Es ist nichts weiter passiert in meinem Leben, es plätschert dahin, mit seinem Aktenschubsing und dem Synopsenwahnsinn, den kleinen Aufgeregtheiten im Büro, die sich dann jedoch als nichtig herausstellen. Dazu das Grau des steten Nebels der letzten Tage, und der dumme Streit wegen Geld. Es geht oft um Geld … und jeder fühlt sich von dem anderen scheinbar ausgenutzt und übervorteilt. Aber sprechen? Nein … Sprechen ist derzeit keine Option, denn es könnte wieder im Streit enden, und ich bin schlicht zu müde für Streit.
Und so nehme ich Träume – seltsame Träume – mit in meine Nächte. Aufgeschreckte Sequenzen, bizarr und surreal. Mein Traumuniversum ist derzeit ein seltsamer Ort, den ich kaum noch erkenne, in dem ich herumirre und einen Weg suche, aber kein Ziel habe.
Letzte Nacht war es wieder besonders schlimm. Supernatural mischte sich mit anderen Traumsplitterorten.
Ich suchte einen Ort zum Schlafen. Dunkelheit und Grau waberten auch in meinem Traum um mich herum. Plötzlich stand ich vor unserem alten Haus in G. Der angebaute Holzbalkon wölbte sich überdimensional aus der Hauswand hervor. Ich blickte nach oben und suchte nach Licht, doch alles blieb dunkel. Ich klingelte, und tatsächlich öffnete mir jemand die Tür. Jemand, der nicht in dieses Haus und zu diesem Balkon gehörte. Doch sie war nicht verwundert, mich hier zu sehen, sondern führte mich schweigend in eine Art Abstellkammer, in der eine Pritsche zwischen Gerümpel und alten Zeitungen stand. Dort sollte ich schlafen. Sie stieg über Buchstapel und verstaubte Kommoden, löschte ein trüb scheinendes Licht, und ich schlief auf der Pritsche ein, zu müde, um das restliche Haus, das einst mein Heim gewesen war und nun so anders aussah und wirkte, zu untersuchen. Im Traum träumte ich davon, dass ich das Ende der Episode sehen wollte. Doch es gab kein Ende, es wiederholte sich immer nur der letzte Satz … immer und immer wieder …