Ein ganz normaler Tag?

7.33 Uhr

Montag Morgen im Büro. Wie immer habe ich zuerst meine Emails gecheckt. Wie immer quoll nur der Spam-Ordner über. Twitter habe ich mir selbst verboten, und das ist auch gut so, denn meine Laune ist noch keinen Deut besser. Ich habe einfach Angst vor der kommenden Folge Supernatural.

Schlichte, nackte Angst, dass ich es nicht ertragen werde, zu sehen, wie ER stirbt. Weil es sich einmal mehr anfühlen wird, als wenn ich sterben müsste. Blödsinn? Nur eine TV Serie? Ja, lacht ihr nur!

Ist ein Gefühl nur deswegen weniger real, weil es sich nicht auf eine wirkliche, greifbare Person bezieht?

Also: Klappe, ihr da draußen! Sorry – aber ich sagte ja, meine Laune ist noch kein bisschen besser. Daran auch schuld: Ich gehöre zu den Menschen, die der geklauten Stunde vom Wochenende noch Tage hinterhertrauern. Sie fehlt mir einfach.

Dafür hatte ich einen sehr merkwürdigen Traum. Normalerweise würde ich den jetzt twittern, dann eben hier:

Es muss unmittelbar nach einem Krieg gewesen sein. Meine Schuhe waren klobig und schwer, unbequem und ich hatte einen hölzerneren Koffer als einziges Gepäckstück bei mir. Mein Mantel war grob gewebt und an den Ellenbogen abgewetzt und geflickt. So stand ich auf einem Bahnhof, mit Tausenden anderen, gerade erst in einer mir unbekannten Stadt angekommen. In Trippelschritten liefen wir den Bahnsteig entlang Richtung Ausgang, dabei versuchte ich, einen Blick auf meine neue Heimat zu erhaschen. Ich spürte Angst und Neugier. Am Rand des schlürfendes Zuges aus gebeugten, gebrochenen Menschen, standen bewaffnete Milizen, die betont ausdruckslos den Zug der Flüchtlinge ignorierten. Endlich gelang es mir, auf die Stadt unterhalb des Bahnhofes zu blicken. Ich sah eine Reihe von Schornsteinen, die schwarzen Rauch in einen grauen Himmel spuckten, und Ruinen. Ich stieß erstaunt meinen Vordermann an: „Schau, die Schornsteine dort, sie sind gar nicht zerstört!“ Aus irgendeinem Grund überraschte mich diese Erkenntnis. Ich wußte, in einer dieser dunklen Fabriken würde ich arbeiten müssen. Allein, ohne Freunde, der Tag nur bestehend aus Arbeit und Schlaf. Panik kroch in mich wie ein dunkler nasser Rauch und ich wollte weglaufen. Ich wußte, dieses Leben ertrage ich nicht. Doch ich konnte nicht weglaufen! Ich trippelte weiter in der Reihe der trostlosen, hoffnungslosen Flüchtlinge. Oder waren es eher Gefangene?

“Pssst!” flüsterte der vor mir schlürfende Mann. Ich kannte ihn nicht, aber ich klammerte mich an ihn, als wenn er mir den Weg zeigen könnte. Er nahm meine Hand und legte einen rauhen Finger auf meine Lippen. Und dann erkannte ich SEINE Augen!

10.45 Uhr

Zahnarzttermin. Fäden ziehen. Ich habe die Kamera mitgenommen, und hoffte, unterwegs noch irgendwo anhalten zu können, um Frühlingsbilder zu schießen. Doch dann jagte die Zeit und der Job wartete. Vielleicht heute Abend.

14.00 Uhr

Email beantwortet. Es tut einerseits gut, zu wissen, dass es da Menschen gibt, die sich Gedanken und ja, auch Sorgen machen. Bitte, sorgt euch nicht. Es wird alles wieder gut. [Missbrauche ich meinen Blog gerade als Twitterersatz? Fast fühlt es sich so an!]

18.00 Uhr

Zu weit aus dem Seelenfenster gelehnt: Rückzug, aber pronto!

Der Tag war mit Arbeit angefüllt, und das war gut so. Keine Zeit, länger den immer selben Gedanken nachzuhängen.

Abends zu hause ist das natürlich anders. Aufhören! Aufwachen! Erwachsen werden! schreit der Verstand. Ich lass ihn schreien … und zieh mich noch etwas in mich zurück.

20.00 Uhr

Endlich wieder zu hause. Fix etwas zu essen gemacht und dann argwöhnisch den Fernseher angeschielt. Heute ist Montag – deutsche Supernatural-Zeit. Versucht, auf Twitter mit den anderen die Timeline zu rocken. Aber vermutlich verderbe ich nur wieder einige Launen … Ich weiß nicht, hin und her gerissen – Mal wieder. Abwarten.

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