Gerade habe ich mich von Twitter für ein paar Tage verabschiedet. Ich habe keine Ahnung, warum. Mir ist irgendwie nicht danach. Gespielte Gute Laune – oder auch JammerTweets, und in 140 Zeichen nichts erklären zu können. Alles erscheint mir dumm und aufgesetzt und sinnlos …Ich habe mich wieder ins Bett verkrochen und stelle mir vor, wie es wäre, wenn ich es niemals mehr verlassen könnte, selbst wenn ich wollte. Sozusagen gefangen. Würde ich ein solches Leben ertragen? Unterscheidet es sich denn überhaupt von dem Leben, was ich jetzt führe?
Ich habe das Rollo vom Schlafstubenfenster geöffnet und kann jetzt ein paar Baumwipfel sehen und den bewölkten Himmel, ich höre den Wind, der durch die noch kahlen Bäume stürmt, und aufgeregte Möwenschreie. Es scheint ein Unwetter aufzuziehen.
Ich könnte stundenlang Supernatural-Videos mir ansehen. Oder lesen. Musik hören, schlafen, meine FanFiction weiter schreiben … aber zu nichts kann ich mich entscheiden. Ich liege einfach nur so da, und starre vor mich hin. Lausche auf die Geräusche aus den anderen Zimmern.
Mein Kopf schmerzt und meine Lippen sind rau. Hunger rumort in meinem Bauch, aber der Gang zum Kühlschrank würde bedeuten, ich müsste aufstehen, mich Blicken und Vorwürfen aussetzen, oder auch demonstrativer Nichtbeachtung. Also unterdrücke ich den Hunger, bleibe liegen, schaue wieder aus dem Fenster. Das Unwetter scheint plötzlich verschwunden, Selbstmitleid und Selbstisolation sind noch da.
Der Laptop auf meinen Knien summt leise und fühlt sich warm an. Das Geklacker der Tasten beruhigt mich. Draußen fährt ein Auto vorbei und ein paar Vögel tschilpen. Für die meisten Menschen wird es ein ganz normaler Sonntag sein, mit Kaffee und Kuchen und Spaziergang.
Ich wünschte, er wäre bereits vorbei.
Ich höre meinen Mann durch den Flur laufen. Es raschelt in der Küche und ich hoffe, er steckt seinen Kopf jetzt zur Tür herein und fragt mich, ob ich auch Kaffee trinken möchte. Ich bin mir nicht sicher, ob ich JA sagen möchte – ein Teil von mir möchte raus aus diesem selbst gebauten Käfig – und ein anderer Teil schreit: Lass mich einfach!
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Die Tür ging auf, und Knuffel fragte: Möchtest du Kuchen? Ich nickte nur leise.
