Die nächsten Bilder zeigen das Haus, in dem ich aufwuchs. Zu DDR-Zeiten war das eine HO-Gaststätte. Ich habe natürlich viele Erinnerungen an das Haus: die kühlen Steinstufen im Hausflur, auf denen wir Kinder eigentlich nicht spielen sollten; an den Blitzableiter, dem ein paar Meter fehlten.
Ich war positiv überrascht, dass das Haus wieder hergerichtet wird. Das letzte Mal, als ich es gesehen hatte, war es in einem bedauernswertem Zustand, verwachsen und unzugänglich, der Putz bröckelte und die Fensterscheiben waren alle mehr oder weniger zerschlagen. Offensichtlich kümmert sich aber jetzt jemand darum, auch wenn noch nicht alles wieder richtig ist.
Wir haben in der 1. Etage gewohnt: Nr. 1 war das Schlafzimmer meiner Eltern, Nr. 2 das Küchenfenster und Nr. 3 das Wohnzimmerfenster. Über den Eingang der Gaststätte (Nr. 4) war das erste Kinderzimmer von meinem Bruder und mir. Dort schliefen wir auch; und so kam es, dass ich bereits als 4-Jährige sämtliche Trinklieder des Dorfes auswendig mitträllern konnte. Nachts huschten durch das Fenster die Lichter der vorbeifahrenden Autos und warfen groteske Schatten an die Wände. Heute hat sch dort ein türkischer Imbiss angesiedelt. Wir waren aber nicht drin.
An das Kohlenfenster, in das ich regelmäßig die Kohlen schippte, zuerst mit meinem Vater zusammen, später allein (das war ein von der Gaststätte gut bezahlter Job, denn die Kohlenlieferung kam im Winter alle 14 Tage und versperrte die Zufahrt; musste also schleunigst weggeschippt werden.)
Die Hausrückseite. Auf diesem Hof verbrachte ich meine Kindheit, warf den Ball gegen die Mauer und bekam deswegen oft Schelte vom Gaststättenleiter. Eines der damaligen Küchenfenster seht ihr ganz unten links. Daraus wurde uns oft Eis im Sommer gereicht.
Nummer 5 ist die Rückseite unserer ehemaligen Wohnstube. Eigentlich war dort ein hölzerner baufälliger, selbstkonstruierter brauner Balkon. Auf ihm beobachteten Vater und ich oft die Gewitter und die Sommerregenschauer. Vater hatte dort auch eine Vielzahl von Kakteen stehen; und im Sommer – wenn ab dem Mittag die Sonne durch die Fenster schien – musste Vater einen großen Vorhang vor die Scheiben ziehen, damit mein Bruder und ich drinnen am Sonnabend die Flimmerstunde schauen konnte. Ohne den Vorhang hat man nämlich gar nichts gesehen.
Nummer 6 und die halbe 7 gehörten zu dem kleinen Dachzimmer, das ich dann endlich als Jugendliche beziehen und mich damit ein bisschen von der vor allem stiefmütterlichen Aufsicht entziehen konnte. Diese 16 m² unter dem Dach waren ursprünglich einmal Zimmerchen für das Personal. Dort wuchs Moni das erste Jahr ihres Lebens auf. Es war ziemlich klein, Dachschrägen und im Sommer hielt man es kaum aus vor Hitze. Im Winter dagegen fielen oft die Heizung aus und das Wasser tropfte bei Regen durch das Dach. Und trotzdem war es eine schöne Zeit.
Nach rechts unten – hier jetzt nicht zu sehen – ging es in die alte Waschküche. Ich kann mich noch ziemlich verschwommen daran erinnern, dass diese noch bis in die 1980iger Jahre wirklich verwendet wurde. Dort war ein großer Kessel eingebaut, in dem Wasser gelassen wurde und das dann mit Feuerholz erwärmt wurde. Dann wurden überwiegend große Bettlaken darin gekocht und gerührt, bevor sie zum Trocknen und Bleichen auf die Wiese hinter dem Haus gelegt und gehangen wurden. Aber irgendwann war das mit Waschmaschinen dann doch einfacher; und die Waschküche wurde zum Abenteuerspielplatz für uns Kinder.
Ebenso wie der Schuppen:
Einmal habe ich sogar nach einer Disco-Nacht auf dem oberen Heuboden geschlafen. Wie ich im angeduselten Zustand dort hinauf gekommen bin? Keine Ahnung mehr. Eigentlich war es später der Katzenboden; denn Muckelchen hatte dort ihr eigenes Reich, da sie ja nicht mehr in die Wohnung durfte, als die Stiefmutter dort das Zepter führte.
Schließlich noch der Blick in den Garten. Das ist nur die Hälfte, früher war der Garten doppelt so groß – quasi hinter dem Bauzaun noch weiter. Im Sommer mähte mein Vater dort das Gras und legte es zum Trocknen auf Holzgerüste, die wie kleine Zelte zusammengestellt waren. Natürlich krochen wir Kinder mit Vorliebe im Heu herum, auch ich mit meiner Heuschnupfenallergie. Im Winter lag oft meterhoch der Schnee und wir bauten Iglos. Im Garten standen verschiedene Apfelbäumchen. Mein liebster war der Augustäpfelbaum, der dann selbstverständlich auch regelmäßig geplündert wurde. Natürlich kletterten wir auf jeden Baum, keiner war vor uns sicher. Und noch eine Erinnerung bahnt sich an das Licht: die an das alte Ehepaar, die noch lange in dem Haus mit uns wohnten. Er hatte zittrige Hände. Sie spielten im Sommer im Garten immer Rommé und ich durfte oft mitspielen.
Wir haben überhaupt die meiste Zeit bei Wind und Wetter draußen herumgetobt. Legendär (zumindest in meinen Erinnerungen) sind die Versteckspiele. Oft waren wir mehr als 20 Leute im Alter zwischen 5 und 18 Jahren, die stundenlang durch die Gegend tobten und abenteuerliche Verstecke erklommen.
Ist echt interessant, das alles mal zu sehen 🙂