Wenn Trump das macht, dann kann Chef das auch, und so zitierte er uns heute in sein Büro, um sich so ein bissel was von der Seele zu quaken.
Kurz und gut: Zu mir gab es folgendes Fazit: Ich habe keine dicke Haut und nehme mir alles viel zu sehr zum Gemüt, wenn er mich anblafft …
wie gestern, als endlich das neue Telefon zu mir fand, inklusive Techniker, der mir die diversen Funktionen erklären sollte oder wollte, während es – natürlich – prompt auf allen Leitungen klingelte, und ich Chef nicht schnell genug das eine Telefonat durchstellte und das andere noch mehr weniger abwürgen konnte; worauf er seinen Kopf aus seinem Büro steckte und mich vor vor dem Techniker quasi anbrüllte, was daran so lange dauern kann, ein Telefonat anzunehmen und durchzustellen! Und ich war so stolz auf mich, dass ich in dem Moment nicht sofort in Tränen ausbrach, was aber wohl eher daran lag, dass ich zu wütend war, und der Techniker ziemlich erschrocken nicht mehr wusste, in welche Ecke er sich am besten verkrümelt.
Ich habe also zu weiches emotionales Fell; und so gar kein Zeitmanagement! Seiner Meinung nach. Ich solle mir meinen tägliche Arbeit doch relaxed so einteilen, dass ich in Ruhe abends noch die Emails rausmailen, die Post eintüten und die Faxe verschicken kann, um dann – wie alle anderen Vollzeitkräfte vor mir – pünktlichst 18.01 Uhr das Büro zu verlassen. Würde ich ja gerne! Ich versprach, knirschend, Besserung, denn meiner Meinung nach – und auch das sprach ich an – habe ich ein durchdachtes Management und jeden Tag zumindest einen groben Plan, was ich wann in Angriff nehme, inklusive genügend Puffer, um Unvorhergesehenes und Eiliges (wie eilige Diktate) dazwischen auch bearbeiten zu können. Was ich nicht eingeplant habe und was heute Abend wie Faust auf Eimer natürlich passierte, sind diese dummen Verzögerungen, weil Programme/Technik einfach nicht so funktioniert, wie sie sollten. Und so versuchte ich verbissen 20 Minuten lang, den Scanner zu bewegen, die Sachen zu scannen, die noch raus sollten. Doch der fabrizierte einen Absturz nach dem anderen und wollte nicht mit dem RenoStar-Programm, so dass mir nichts weiter übrig blieb, als irgendwann genervt das komplette System runterzufahren und neu zu starten, was noch mal 10 Minuten mindestens in Anspruch nahm, bevor dann wieder alle Verbindungen hergestellt waren. Und so ging meine eingeplante halbe Stunde dahin, in der ich locker die 20 Schriftsätze einscannen und wegmailen hätte können. Tja, nun saß ich eben doch wieder nach 18 Uhr, … oder hätte ich die jetzt stumpf alle liegen lassen sollen?; oder das beA, das dann auch noch 18.05 Uhr eintrudelte? Ich konnte mir nicht verkneifen, Chef meinen Frust zu zeigen; aber ich vermute, er ist trotzdem der Meinung, dass es natürlich meine Schuld ist … bla bla bla …
Okay, aber zumindest haben wir gesprochen und er hat sich mehr oder weniger halb entschuldigt für das gestrige Anblaffen, ohne das Wort direkt in den Mund zu nehmen. Chef’sche Art eben. Ich muss eindeutiger gelassener werden … und Akten auch mal liegen lassen können.
Schande auf deinen Chef! So ein Handeln erzürnt mich echt.
Führungspersönlichkeit, die
Eine Führungspersönlichkeit gibt stets eine konstruktive Kritik, wenn überhaupt, und das in einem vier Augen Gespräch. Wenn eine Führungspersönlichkeit dies vor einer geschlossenen Gruppe durchführt, spreche ich ihr jegliche Führungsqualitäten ab. Ich weiß wovon ich rede, ich wurde schon sehr jung ins Managament einberufen und hab‘ das von der Pike auf erlernen müssen (wobei ich beim Besten zusehen durfte).
Als Führungspersönlichkeit gilt es, den Untergebenen dabei zu helfen, sich weiterzuentwickeln, sie zu fordern und zu fördern, aber bestimmt nicht, auf ihnen herum zu trampeln. Hätte er das mit mir gemacht, hätte ich ihn vor versammelter Manschaft bloßgestellt, mit jedem miesen Detail das ich kenne … Und ich hätte erst aufgehört, wenn er weinend am Boden gelegen hätte.
*schiebt seinen Zorn zurück in den Schrank*
Boah, wenn der erst mal raus kommt …