Langes Wochenende; ich genieße es gerade nach einem fast sonntäglichen Frühstück mitten in der Woche. Dummerweise hatte ich gestern Abend nicht mehr den Radiowecker ausgestellt, so dass der wie gewohnt 6.36 Uhr los dudelte und meine Blase – das verräterische dumme Ding – darauf bestand, dass ich nun aufstehe, und zwar JETZT! Und wenn ich schon auf bin, kann ich auch den Kater füttern, der bereits anklagend mauzend vor seinem leeren Napf stand und mich dann in die Küche lotste, wie jeden Morgen, als wenn ich vergessen haben könnte, wo sein leerer Napf steht. Danach bin ich aber wieder ins Bett, es ist schließlich Feiertag. Und langes Wochenende, denn ich habe tatsächlich Brückentag-frei.
Gestern schleppte sich der letzte cheflose Nachmittag dahin. Alle Arbeiten waren erledigt, ich schaute seit einer Stunde bereits irgendwelche Soaps im Netz. Vielleicht würde mir ja Chef doch eine Stunde eher frei geben, wenn ich ihn nur diplomatisch genug über WhatsApp frage? Oder würde das zu blöd aussehen? Aber noch eine Stunde ohne Arbeit herumsitzen? Fragen kostet ja nichts, also fragte ich … und bekam prompt die Antwort: Schönes Wochenende! Yeah! Nix wie raus aus dem Büro und noch fix die Bananen geholt, die ich für mein Morgenmüsli eben brauche! Fix in den Netto … aber da waren die Bananen alle! Tz!
Hab dann anderes essbares geshoppt und stand wie alle anderen an der Kasse an. Das Warentransportband vor mir war noch besetzt und mein Einkaufsauto stand vielleicht in einem Abstand von 50 cm von besagten Warenband entfernt, ich habe die Frechheit besessen, an das 3 Schritte entfernte Regal um die Ecke zu gehen, um die dortigen Sonderangebote zu betrachten. Das hat keine Minute gedauert, als ich mich wieder meinen Wagen zuwandte, war da eine Oma mit vollem Einkaufswagen am Hinstapeln ihrer Waren auf das Kassenband. Ich guckte verdattert und mir entfuhr auch ein Hallo?!-Ausruf, den ich wirklich nicht mehr zurückhalten konnte! Sie sah meinen erstaunten Blick und begann sofort zu lamentieren:
„Ja, wenn Sie auch weggehen? Ich kann ja nicht wissen, dass Sie bereits an der Kasse anstehen, dann dürfen Sie eben nicht weggehen!“
„Geht’s noch!? Ich war keine 3 Schritte von Einkaufswagen und Kasse entfernt, und Sie haben sich nicht nur an mir vorbeigedrängelt, sondern auch an der Dame, die hinter mir stand!“
Sie geiferte noch weiter herum, dass sie nichts Unrechtes getan habe und dass es meine eigene Schuld ist, wenn ich nicht bei meinem Wagen bleibe, aber – um in ihre Opferrolle schlüpfen zu können – bot sie an, sich wieder hinten anzustellen, dazu müsste sie aber die zur Hälfte schon auf das Band verbrachten Waren wieder zurück in ihren Einkaufswagen hieven ….
„Lassen Sie mal; jetzt packen Sie Ihren Kram zu Ende drauf, sonst dauert das ja noch länger!“
Der Kassierer beobachtete stumm, mischte sich aber nicht ein, die Dame hinter mir schüttelte nur mit dem Kopf, ob jetzt wegen meiner Nachsicht und dass diese freche Oma dann am Ende doch ihren Willem bekam – ich weiß es nicht. Ich dachte nur innerlich: Ommm …. langes Wochenende, reg dich nicht auf. 5 Minuten länger am Kassenband zu stehen, bringt dich jetzt nicht um! Immer schön ommmmmm ….