Die Erhabenheit eines funktionierenden Spülkastens

oder wie schnell man in Schablonen gerät. Aber eigentlich ist es einfach so, dass mir gerade langweilig ist. Deswegen kommt selbst ein Blogeintrag über den nach 8 Jahren Undicht-Seins ausgetauschten Spülkasten gerade gelegen.

Der Spülkasten ist also seit dem legendären Vancouver-Trip-Jahr kaputt, genauer das Dingens, das den Wasserzufluss beendet, wenn der Kasten voll ist, funktionierte nicht mehr. Und damit nicht Niagarafall-artig Wasser sinnlos direkt ins Klo plätschert, drehten wir eben seitdem immer direkt am Ventil auf und nach dem Spülen zu. Das bedeutete, dass man auch immer so lange sitzen musste, bis genügend Wasser zum Spülen im Kasten nachgelaufen war, wenn der Vorgänger nicht geduldig genug war, das Nachfüllen abzuwarten, um danach erst zuzudrehen. Wann immer ich also auf dem heimischen WC hockte, folgte automatisch der verrenkte Griff nach hinten, um das Ventil aufzudrehen, was nach Jahren de facto in meine Gene mit hineinprogrammiert worden ist.

Bis das Ventil – nie dazu auserkoren, jahrelang täglich hin- und hergedreht zu werden – schlicht sich überdrehte und zum Schluss ganz aufgab. Natürlich am Feiertag (Himmelfahrt), natürlich nachts um 22 Uhr, natürlich in der Stellung „Wasser Marsch“; was nicht nur laut ist, sondern auch eine Verschwendung sondergleichen!

Also musste Knuffel 3 Stockwerke + 1 Kellergeschoss runter , das Wasser abdrehen.

Die Nacht war schrecklich; ich hatte das Gefühl, alle 20 Minuten auf Toilette zu müssen, aber nicht zu dürfen, was das Bedürfnis nur noch vergrößerte. Ich war unruhig, schlief wenn überhaupt nur minutenweise; bescheuerter Weise auch von der Angst getrieben, dass Knuffel den falschen Wasserhahn des nächtens eventuell abgedreht haben könnte, und uns am Morgen ein wütender Nachbarmob mit Forken und Gießkannen aus dem Bett brüllen würde.
Oder wie wir das in den kommenden Tagen praktizieren sollen, wenn warum auch immer keine Reparatur innerhalb der nächsten Stunden möglich sein würde! Vor jedem Klogang 4 Etagen in den Keller und wieder zurück? Ich schaff es ja manchmal gerade so die paar Meter von Schlafzimmer ins Bad! Kein Geschirrspüler, keine Waschmaschine; und selbst das Zähneputzen würden strategisches Vordenken erfordern.
Man merkt erst, was man für Annehmlichkeiten hat, wenn man sie nicht mehr hat.

Morgens dann den Wohnungshauptwasserhahn eben fix wieder öffnen –> Knuffel musste wieder alle 6 Treppenstiegen runter, während ich alle verfügbaren Behältnisse und insbesondere die Kaffeemaschine mit dem kostbaren Nass bestückte, bevor Knuffel am Wasserhahn harrend den Befehl zum erneuten Abdrehen bekam.

Und dann hieß es Warten auf dem den Klempner!

Der kam dann auch überraschend nach einer Stunde, hatte sogar ein neues Ventil und einen neuen Schwimmer (so heißt korrekter Weise das Ding von vorhin) dabei, aber das Wasser lief nach Austausch immer noch minimal durch. Ich hätte damit leben können; ich würde eben wie vorher auch am neuen Ventil wieder Wasser auf- und zudrehen. Aber offenbar war das nun eine Frage der Klempner-Ehre! Es kann nur einen geben – und das ist ein tadellos funktionierender Spülkasten! Den er dann auch noch neu holte und anmontierte.

Und nun muss ich mich bei den täglichen Klogängen nicht mehr verrenken, und bin noch immer fasziniert, dass die Wasserzufuhr von ganz alleine stoppt. (Ja, ich bleibe immer noch stehen und warte, um wirklich sicher sein zu können, dass das Wasser wirklich nicht ungewollt ins WC-Becken abfließt.)

Übrigens: Seit Tagen klappert die Waschmaschine. Es klingt, als wenn sie sich nach und nach selbst in ihre Einzelteile zerlegen würde. Ich sag‘ ja nur.

Dieser Beitrag wurde unter Blog veröffentlicht. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.

3 Antworten zu Die Erhabenheit eines funktionierenden Spülkastens

  1. Saŝa K. sagt:

    8 Jahre?
    *schaut nochmal nach*
    8 Jahre?
    *schaut lieber nochmal nach*
    8 Jahre?
    *verleiht den Leopold von Sacher-Masoch Orden in Gold, schiebt zusätzlich eine 3 kg schwere Sachertorte hinüber*
    *schaut nochmal nach*
    8 Jahre?

  2. werkarniggel sagt:

    Öhm, ja, was soll ich sagen? Es war, wie es war.
    Der Geschirrspüler ist aber erst seit 6 Monaten oder so außer Betrieb. *lach*

  3. Saŝa K. sagt:

    Ja, *lehnt sich zurück und genießt das Drama in Zeitlupe*, damit necke ich dich dann in *schaut auf die Uhr* sagen wir 7 Jahren und 6 Monaten? 😉

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.