Der Freitag mal anders

Es ist Sonnabend, denke ich. Sicher bin ich mir nicht. Es ist auch noch zu zeitig, und ich frage mich gerade, warum ich schon wach bin. Dann fällt es mir wieder ein: Kopfschmerzen. Nicht die üblen, sondern eher die, die man lächelnd erträgt, weil man weiß, wo sie herrühren. Vom Freitag; also von meinem Freitag, der so gänzlich anders gestern verlief, als die Freitage es gewöhnlich tun.

Dabei war der Bürovormittag noch wie immer. Aus dem Chef-Zimmer drang des Öfteren ein fröhliches Muawha heraus, scheinbar verlaufen einige Fälle zur anwältlichen Zufriedenheit. Mein neuer PC schnurrte auch zufrieden vor sich hin, jedenfalls so lange, bis es an das Speichern der WORD-Dokumente gehen sollte. Da zickte er rum. Schwierige Sache, wenn man im fachspezifischen Anwaltsprogramm die Texte speichern soll, aber nicht kann, weil keine Verknüpfung zu finden ist, und das Office-Programm dann einen Nervenzusammenbruch bekommt, wobei das RenoStar sich auch gleich daran anschließt. Über 5 Ecken und mit Austrixen konnte ich dann meine Texte sehr umständlich und zeitraubend, und immer mit dem Risiko verbunden, dass es nicht klappt und sie mal eben ins Nirvana und die Ewigen Textgründe von Sonstwo entfleuchen, abspeichern. Ich hatte jedesmal einen Adrenalin-Kick. Die angefunkte und um Hilfe angebettelte Hotline hüllte sich in Schweigen. Nun, am Montag werde ich das Problem irgendwie aus der Welt schaffen müssen – mit oder ohne Hotline.

Der Vormittag war dann auch relativ fix vorbei. Ein zufriedenstellendes Gefühl. Danach hatten wir (und mit Wir meine ich meine Kollegin) noch ein gemeinsames Schwimmdate. Also gleich vom Büro aus die Schwimmhalle erobert, die anfangs noch erfreulich leer war. Und so schwammen wir gemeinsam unsere Bahnen (wie ich an dieser Stelle nicht unstolz erwähnen will: Ich ein wenig schneller als sie, auch mit Ohne Schwimmflossen an den Füßen).

Nach dem Schwimmen noch eben die Post zur Post gebracht. Das war auch so ein Akt. Ich hatte drei etwas größere Briefe. Es waren noch keine Päckchen, aber eben auch keine Briefe; irgendwas dazwischen. Der Postbeamte, an dessen einzigen Schalter ich dann nach einer gefühlten Ewigkeit treten durfte, untersuchte jeden einzelnen Brief pedantisch, wog, vermaß, schob durch Schlitze von Schablonen, und murmelte unablässig irgendwelche DIN-Koordinaten halblaut vor sich hin. Erklärte dann 5.000 Varianten, wie und zu welchen Kosten der Brief verschickt werden könnte – die mir alle ziemlich egal waren; ich wollte einfach nur nach hause, denn nach dem Schwimmen war ich angenehm müde und vor allem hungrig. Seit dem Müsli am Morgen hatte ich nichts gegessen und mittlerweile war es nach 3. Irgendwann hatte er dann seine Briefe/Nicht-Briefe endlich fertig frankiert, mir sage und schreibe 12,60 € abgeknöpft und ich durfte nach hause dackeln, wo die family schon mit Kaffee und Kuchen meiner Ankunft harrte. Kaffee tat gut. Dann erklärte ich eben noch family und Twitterfriends, dass es jetzt eine gute Idee wäre, noch vor dem Kinoabend eine Runde zu nappen. Denn ausgemacht war, dass J. 10 Min., bevor sie und H. zum Kino nach OL losdüsen, mich eben anrufen und mich aufgabeln. Und mittlerweile war es nach 4. Ich ging also ins Bett …

…. klemmte mir die Schlafbrille auf die Nase, stellte das Höndüweckerchen vorsichtshalber auf 5.30 Uhr, rückte die Schlafbrille noch einmal zurecht; drehte mich in Schlafposition … als auch schon das Telefon klingelte. „Wir sind in 15 Minuten da und holen dich ab!“ Ähm – ja. Mist. Wieder raus aus dem Bett und im Eiltempo kinofertig gemacht.

Das hab ich dann auch irgendwie geschafft. Das verpatzte späte Mittagsnapping würde ich verkraften, immerhin freute ich mich auf den Film. H. kutschierte uns ins Lieblingskino, ins CASA nach OL. Er fährt wie ein Henker! Henker! So 2 bis 3 Mal schloss ich innerlich mit meinem Leben ab!

Im CASA gab es „Papadopoulos & Söhne“ ***/5

H. spendierte die Kinokarten, ich seinen Rotwein und das Popcorn. Der Film war: keine Komödie, obwohl es sich in der Beschreibung so las. Es war okay, aber nicht schreiend komisch (es hätte aber schreiend komisch sein können, das Potential war da). Dafür kamen mir die Tränen an der einen Stelle, als der Bruder … na, schaut es euch selbst an. Man muss für den Film vielleicht nicht unbedingt ins Kino gehen, ein DVD-Abend tut es auch. Erwartet aber keine Lachflashs. Es ist eine nette kleine Geschichte, aus der man hätte mehr machen können, die viel mit „Dazwischen und Nicht-Gesagtem“ spielt.

Jedenfalls fuhr uns Henkerchen H. nach dem Kino wieder nach hause; ließ sich aber überreden, einen kleinen Abstecher ins Moor zu machen, wo G. & E. vermutet wurden. Nur mal eben kurz Hallo sagen! Und jetzt kommen wir zu dem Teil, der mir die heutigen leichten Kopfschmerzen beschert und gestern ein paar angeschickste Tweets in meinen Twitteraccount schubste:

E. & G. waren tatsächlich zufrieden im Moor, als wir dort einfielen. Ich hatte Hunger, und bekam Körnerkäse. Yummi Körnerkäse mit noch mehr leckerererer selbst gezimmerter Holundermarmelade. Ich war selig – aber immer noch hungrig. Dann schleppte J. aus E.’s Küche TucTuc-Kekse und Salami an; und weil man nun eh so nett beieinander im Wintergärtchen saß, konnte man ja auch etwas trinken. E. überredete mich quasi dazu, HUGO zu kosten. Widerspruch wurde nicht zugelassen. Schwupps hatte ich ein riesiges Weinglas vor der Nase. Ich kostete HUGO – und verlor; erst jeden Widerstand, dann jede Kontrolle. Hicks. Das Zeug war lecker, die Runde nett und ich hätte da sicher noch bis heute Morgen gesessen, wenn man mich nicht ins Auto geschleift hätte. Streng genommen waren es nur 2 große Gläser HUGO, die ich hatte, die aber eben auf ein alkoholtechnisch ziemlich untrainiertes Karniggel. Ich war sehr tippsy. 😀 Aber ich hatte Spass.

Eingeladen haben wir uns quasi sowieso für demnächst. Ins Moor. Zuerst eine Fahrradtour dorthin (immerhin einfache Strecke 26 km etwa, aber ich bin ja drahteselchenarscherprobt), dann Grillen und Schwimmen am und im Teich, Übernachtung in Blockhütte (wobei ich ein richtiges Bett vorziehen werde; davon gibt es ja dort auch genügend). Nach einem Frühstück am nächsten Morgen dann die 26 km mit dem Fahrrad zurück. Sofern es nicht zu viel HUGO gibt am Abend. *lach* Ich freu mich drauf. Hoffentlich klappt das.

Und jetzt starte ich so ganz langsam den gewöhnlichen Sonnabend, immerhin will der Hausputz erledigt werden und nach dem ersten Kaffee fühlt es sich auch schon nicht mehr so hugo-schwerlastig an in mir.

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