Gerannt

Gemächlich schwebte ich auf einem blauen Schwimmhilfebrett schwerelos durch den Raum. Der war angenehm abgedunkelt und entspannende Musik erklang. Niemand sonst schwebte neben mir. Und doch war ich unruhig, wollte raus aus dem Raum. So, als wenn man zwar für etwas bezahlt hat und das genießen sollte, aber sich gar nicht darauf konzentrieren kann, weil man eigentlich dringend ganz woanders sein will. Ich hielt es nicht mehr aus und stürmte aus den Raum in einen Gang, der an Umkleidekabinen in einer Schwimmhalle erinnerte. Auf der linken Seite befanden sich eine Reihe von Türen. Auch hier war niemand und ich rannte die Türreihe entlang. Am Ende des Ganges war eine Tür. Sie war nicht verschlossen. Ich holte tief Luft und lief hindurch. Auf der anderen Seite stand ER. Er hielt eine Pistole in der Hand und zielte auf mich. Ich blieb wie erstarrt stehen, hatte aber keine Angst. Ich schaute ihm in die Augen, sagte jedoch nichts. Auch er schwieg, nahm aber auch die Pistole nicht runter. Minuten wie Ewigkeiten verstrichen und ich fragte mich, ob er abdrücken und wie Sterben sich anfühlen würde. Noch immer hatte ich keine Angst, spürte nur Bedauern. Er senkte die Pistole und winkte mich zu sich, packte meine Hand und rannte los. Türen, Fenster und Statuen schienen an uns vorbeizufliegen. Etwas verfolgte uns. Ich wollte seine Hand nicht loslassen, aber ich wollte auch nicht weiter weglaufen. Ich blieb stehen und er drehte sich zu mir herum. Seine Augen schienen zu schreien, ich solle nicht stehen bleiben. Ich lächelte nur und drückte den Lauf seiner Pistole an meine Brust. Er musste mich erschießen, dann wäre er in Sicherheit. Und nur das zählte.

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