Im Land der Sandalen

Wenn ich Schuhe kaufen gehen muss, bin ich regelmäßig ziemlich überfordert. Da meine saubequemen und geliebten Rieker-Sandalen vom letzten Jahr jedoch unglaublicher Weise zu groß geworden sind (ich erwähnte ja an anderer Stelle bereits, dass meine Füße um eine ganze Schuhgröße auf 38 geschrumpft sind), kam ich um einen neuen Fußbekleidungseinkauf nicht drum herum. Also hieß es in der Mittagspause: Rein zu Deichmann – womit die dramatische Komödie ihren Lauf nahm.

Denn es ist ja nicht etwa so, dass ich ein paar Schuhe sehe und sofort weiß: Die sind es! Mir geht dieses Schuh-Gen, das angeblich die meisten Frauen haben sollen, völlig verloren. Hygienebewusst und unbesockt, wie ich nun mal im Sommer herumzulaufen pflege, suchte ich erst mal die Einmalsocken; fand diese allerdings nicht gleich und musste zu dem Sockenregal gelotst werden. Wer versteckt das auch am anderen Ende des Ladens? Tz. Na gut, meine Füße waren endlich besockt, irgendwo standen meine alten Rieker-Sandalen herum und ich begab mich auf die unendliche Suche nach dem richtigen sommerlichen Schuhwerk. Was nicht einfach werden würde, das schwante mir bereits nach den ersten 2 Minuten. Schier unendliche Regale, durch die mehr oder weniger begeisterte Frauen teilweise auf einem Bein hüpften, vollgestopft mit Schuhen aller Art. Und während sich die anderen einkaufstüchtigen Damen nicht entscheiden konnten, welche Paar sie nun stehen lassen sollten, fand ich einfach keines, das mir gefiel und das meinen Ansprüchen entsprach:

  • zu braun
  • zu hoch
  • zu flach
  • zu viele Riemchen
  • keine Riemchen
  • nicht verstellbar
  • zu wenig Halt hinten
  • vorne zu offen
  • zu viel Fummelei beim Schließen
  • nicht gerade langlebig
  • Absatz zu schmal
  • zu wackelig
  • falsche Größe
  • zu eng
  • zu weit
  • kein Leder
  • keine Autofahrschuhe
  • keine Rumlaufschuhe
  • blödes Design
  • zu wenig Chichi
  • zu schwitzig
  • zu klobig

Es war zum Verzweifeln und meine Mittagspause ran dahin. Ich wollte doch nur ein paar Sandalen! Ich probierte an und zurück, suchte Kartons und kam meist nicht an die höher gelegenen, ohne komisch hüpfen zu müssen. Irgendwann entschied ich mich dann – eher notgedrungen als überzeugt – für das Paar, dass am wenigsten Minuspunkte hatte, und hastete zur Kasse. Und wie das immer so ist: Auf dem Weg zur Kasse kam ich dann doch an einem Paar Sandalen vorbei, die genau das zu sein schienen, was ich haben wollte. Notkarton abgestellt, in die neue Auswahl geschlüpft – passt und wackelt nicht – Not-Sandalen irgendwo in die Regalschluchten zurückgeschubst und doch noch zufrieden zur Kasse gehüpft, glücklich darüber, doch noch gefunden zu haben, was ich suchte.

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