Dann war da noch der Freitags-Verrat

… über den ich erst jetzt berichten mag, denn wie so oft an den letzten Wochenenden war ich vor allem damit beschäftigt, mich auszuruhen und den Montag nicht so schnell kommen zu lassen, aber das tut er doch immer. 

Aber was war passiert am Freitag, dass mir das immer noch sauer aufstößt? Freitags habe ich normal 13 Uhr Feierabend. An den Freitagen, an denen wir Gitarrenunterricht haben, muss ich auch pünktlich weg, weil die Zeit läuft und wir genau 35 Minuten ohne Stau brauchen, um zum Unterrichtsort zu kommen. An diesem Freitag hatten wir jedoch keinen Unterricht, und da Chef auf einem auswärtigen Gerichtstermin für das Recht unserer Mandanten kämpfte und zwischendurch anrief, dass er es wohl nicht mehr vor 13 Uhr zurück ins Büro schaffen würde, sah es so aus, als wenn ich tatsächlich pünktlichst aus dem Büro ins Wochenende kommen würde. Dachte ich. Wir hauten rein, tippten und tippten und füllten die Unterschriftenmappen mit Schreiben, die dann eben erst am Montag raus gehen würden, wenn Chef seine Unterschrift draufgekritzelt haben wird. Wenn … 

Tja, wenn er nicht 15 Minuten vor 13 Uhr doch ins Büro stürmte, triumphierend, im Eilschritt die gefüllten Mappen unterschrieb, mir noch zuflötete, ich bräuchte nur noch die Emails versenden … Schönes Wochenende … weg war er. 12.50 Uhr fing ich an, die Schreiben einzuscannen, natürlich stürzte das Scann-Programm erst mal 3 mal ab, weil sich Scanner und RenoStar nicht mögen, und sobald RenoStar auf den Server zugreift, verweigert der Scanner jegliche Mitarbeit. Das Spiel hatte ich dann wie gesagt 3 Mal. Jedes Mal den Scanner wieder abstöpseln, RenoStar schließen, das Programm überzeugen, nicht nach der Problem-Lösung zu suchen, die es ja doch nicht finden würde. 12:57 Uhr hatte ich dann alle Schreiben eingescannt und die restlichen paar in Umschläge gepackt (wenn ich eh schon zu spät bin …), während die Kollegin dankbarer Weise wenigstens schon die Faxe weggescheucht hatte.
12.58 Uhr fing ich dann an, Emailse zu versenden, eine nach der anderen, 22 Stück, für jedes brauchte ich ca. 40 Sekunden, bevor ich den PDF-Anhang entsprechend benannt und gespeichert habe, die Emailadressen überprüft habe, auf Senden klicken … es dauert halt doch eben seine Zeit, und jedes Mal das stille Gebet, dass der Server nicht abkackt oder das Internet mal wieder ausfällt …. Ganz zu schweigen von der ständig schwebenden Gefahr, in der Eile die falsche PDF an eine völlig falsche Email dranzubaumeln … 

13:15 Uhr hatte ich dann auch alle Emailse versendet, Chef und Kollegin waren da schon längst weg. 13:20 Uhr hab ich dann auch AB angeschaltet, das Büro abgeschlossen und war auf dem Weg ins Wochenende … stinksauer … Und das bin ich immer noch! Kollegin meinte zwar, ich hätte die Emails ab 13 Uhr einfach liegen lassen sollen, aber das hab ich mir dann auch nicht getraut, schließlich war es eine direkte Anordnung: Schicken Sie die Emails noch raus! Dem konnte/kann ich mich nicht recht widersetzen; aber ich überlege, was gewesen wäre, wenn ich an dem Tag doch Gitarrenunterricht gehabt hätte? Vermutlich wäre ich dann nach dem Gitarrenunterricht zurück ins Büro gefahren … und wäre noch grummeliger gewesen!
An den anderen Bürotagen kriegt Chef sonst jedes Mal 5 Minuten nach 18 Uhr, wenn ich immer noch da bin, einen halben Tobsuchtsanfall, wieso ich noch da wäre, meine Vorgängervollzeitkolleginnen hätten ihre Arbeit immer so eingetacktet, dass sie sofort 18 Uhr aus dem Büro konnten; er würde dann schließlich seine Ruhe haben wollen und Überstunden werden sowieso nicht angerechnet oder gar bezahlt!

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