Das Glatteis, der Kinderpunsch und italienische Filme

Dichte weiße Flocken tantzten gestern Nachmittag vom Himmel in OL, und zwar reichlich davon. Zu reichlich. Innerhalb einer halben Stunde war es weiß draußen. Zugegeben, es sah sehr schön aus, und der geplante Weihnachtsmarktbesuch wäre dann so richtig stilecht in weiß, bei Minusgraden und heißem Glühwein. Na gut – kein Glühwein, schließlich muss ich Auto fahren. Dann eben Kinderpunsch. Durch das Radio trommelten die ersten Verkehrsausfälle und die Staumeldungen wurden länger und länger.

Wir beschlossen dann doch, das Abenteuer Weihnachtsmarkt zu wagen und schlitterten 25 Minuten lang fröhlich mit dem Auto durch den OL-Stau. Das hatte keinen Zweck; also Auto stehen lassen und zu Fuß an den Autoschlangen vorbei auf den Weihnachtsmarkt, und der empfing uns mit köstlichem Duft und entschädigte mit spendierten Kinderpunsch (ich liebe das Zeug).

Dann noch eben zu G., denn dort warteten die Männer al dente endlich darauf, gesehen zu werden. Ähm – dazu muss ich sagen: Ich bin 104 Zoll gewohnt, was uns G. jedoch als Fernseher präsentierte — schweigen wir höflich über den Mini-TV-Würfel. Die Männer al dente waren dann auch eher winzig; aber der Sound war großartig – wenn man italienische Musik mag. Ganz ehrlich: Der Film klang nach Komödie: Zwei Brüder, beide schwul, die Familie weiß nichts davon, der eine Bruder will sich outen und rausschmeißen lassen, doch der andere kommt ihm zuvor; Vater erleidet Herzinfarkt, schmeißt den schwulen Sohn kurzerhand raus und der andere (auch schwule Sohn) hat plötzlich eine Nudelfabrik am Hals, die er nie wollte und ist immer noch nicht geoutet. Klingt doch lustig, oder? Naja … es war nicht wirklich lustig, eher philosophisch – und ich glaube, die Großmutter war auch die Braut vom Anfang, die sich erschießen wollte, dann aber doch glücklich lächelte und sich 60 Jahre später mit Törtchen den Gar aus machte.

Vor der Heimfahrt graute mir ein bisschen, 55 km auf eisglatten Straßen ist kein Kinderspiel. Aber es ging gut und ohne allzu innige Bekanntschaft mit Gräben schließen zu müssen hab ich es dann noch rechtzeitig nach hause geschafft, um die letzten 10 Minuten D.W. im deutschen Fernsehen anzuhimmeln.

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