Die letzten Tage

…. nicht nur des Oktobers, sondern auch bei meinem Nachmittagsjob in OL. Es ist eine Mischung aus noch nicht ganz Realisation, leichtem Zweifel, ob es vielleicht doch die falsche Entscheidung war, und Erleichterung, dass nun der Stress der letzten Wochen bald ein Ende haben wird, oder zumindest die Fahrerei aufhört.  Es ist seltsam, wenn sich Menschen von mir mit einer Umarmung verabschieden, mit denen ich seit Jahren zusammenarbeite; die ich aber bald nicht mehr sehen werde (bis auf die Weihnachtsfeier, zu der ich unbedingt wieder kommen soll dieses Jahr). Es ist noch irgendwie unreal. Ein wenig habe ich auch Angst vor dem kommenden Montag, wenn ich mein Abschiedsmahl ausgebe, und vermutlich Reden gehalten werden, wie traurig alle sind, dass ich weggehe. Dann wird die Ernsthaftigkeit unausradierbar in mich hereinkriechen; wenn ich meine Schlüssel und die Parkplatzkarte abgebe und 16komma5 Jahre NWP hinter mir lassen muss. 

Andererseits macht es mir mein Vormittags-CHEF auch nicht gerade einfach. Noch versuche ich ja im Oktober im Vormittagsbüro 25 Wochenstunden so zu strecken und zu dehnen, dass ich die Aufgaben für einen 40 Wochenstunden-Job halbwegs schaffe. Dass das nicht geht, weiß ich, das weiß auch CHEF, aber ich kann nicht aus meiner Haut; ich versuche es verbissen weiter. Ich komme Stunden eher ins Büro, opfere den Gitarrenunterricht am Freitag, um im Büro noch ein wenig Aktenchaos zu beseitigen; ich komme regelmäßig fast zu spät im Nachmittagsjob an, weil ich eben nicht einfach mitten im Diktatsatz alles fallen lassen oder unangekündigte Mandanten stehen lassen kann. Ich kehre abends ins CHEF-Büro zurück, und wenn ich schon mal da bin, kann ich ja auch gleich die eingegangenen beA-Nachrichten abrufen, die CHEF zwar gesehen hat, dass sie da sind, aber nicht ansehen kann (weil er sich auch weigert, diesen beA-Mist wirklich zu benutzen). Kurzum: 

Ich reiße mir den Arsch auf, tippe Akkord, ignoriere die überfällige Buchhaltung. Aber natürlich kann ich mit 25+ Stunden nicht die Vollzeitkraft ersetzen; etwas wird immer auf der Strecke bleiben. Ich  bin dermaßen kaputt, dass ich abends nur noch Essen herunterschlinge und ins Bett falle, kaum noch 1 Kapitel lesen kann, bevor ich wegdämmer bis zum ersten nächtlichen Klogang. Twitter seh ich nur noch von weitem, auch die Gitarre stand 2 Wochen unausgepackt vom letzten Gitarrenunterricht herum. Die Hausarbeit bleibt total auf der Strecke; ich kann derzeit keinen Besuch empfangen. 

Und wie dankt es CHEF? Indem er ständig mich mobbt mit „Da liegen ja immer noch Bänder!“ oder „Was machen Sie eigentlich den ganzen Tag?!“. Es kam die ganze Zeit nicht ein anerkennendes Wort von ihm, dass ich mehr Stunden rein stecke ins Büro, als ich müsste. Er scheint nur das zu sehen, was liegen bleibt. Und ich bin bereits jetzt frustriert darüber. Es fängt schon damit an, dass er sich beschwert, dass Schlitzi (das ist der Brieföffner) jetzt woanders liegt, weil ich mir „meinen“ Schreibtisch eben anders angeordnet habe. Es hört nicht damit auf, dass er meine Art zu telefonieren mit Mandanten/Leuten, die was von uns wollen, entweder zu ausführlich oder zu kurz hält; aber nie richtig. Mal sage ich zu viel, mal stelle ich zu viel durch, was ich doch selbst hätte erledigen können. Immer, wie es ihm gerade passt. Und dann besaß ich auch noch die Frechheit, ohne ihn vorher um Erlaubnis zu fragen (und vermutlich eher sein NEIN zu kassieren) 2 neue Tastaturen zu kaufen. Stink normale einfache Tastaturen, keine teurer als 20 €, weil ich mit den alten vorhandenen Dingern und besonders mit der am Empfangs-PC, an dem ich ja nun meistenteils sitzen muss, absolut nicht klar kam. Ich PÖSES unbrauchbares, Geld verschleuderndes Angestellte! Vermutlich ist er deswegen wirklich angepisst. Und wegen der Akten, die sich einfach nicht  allein in den Schrank räumen, wenn ich mich derer aber annehmen will, weil er gerade wieder gemeckert hat, dass man ja nichts mehr findet, werde ich sofort angeblufft, wieso ich nicht schreiben würde. Ich kann nur verlieren …

Wenn das sich nicht grundlegend ändert ab November, wenn ich dann wirklich 40 Stunden zur Verfügung haben werde und hoffentlich wieder Grund ins Bürochaos einziehen kann, dann werde ich vermutlich furchtbar bereuen, den Nachmittagsjob gekündigt zu haben; wo man wenigstens meinen Einsatz honorierte und manchmal sogar aussprach: Gut gemacht! Danke. 

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