Es gibt Tage

… da kann man im Prinzip nur verlieren. Und egal, wie man sich entscheidet, es wird die falsche Entscheidung sein. Hier kommt dann das Supermarktkassenschlangenbeispiel zum Zuge, das mir am Donnerstag direkt um die eh schon etwas späten Ohren geschleudert wurde.

‚Nur noch eben schnell‘ vor dem Büro die Einkäufe für abends erledigen, auch wenn nur noch 10 Minuten bis zum Büroantritt bleiben; das muss eben reichen, es ist ja Donnerstag Morgen und so viel wird schon nicht los sein. Außerdem war ich am Abend davor auch 20 Minuten wieder länger im Büro. Also: Fix in den Netto, die paar Tomaten und die Eier für das abendliche Tomatenbrot waren schnell zusammengesammelt. Es war nur eine Kasse geöffnet, an der saß der Azubi. Es dauerte etwas, wie er gemächlich die Sachen über den Scanner schob. Es dauerte ziemlich lange. Vor mir standen, im derzeit geschuldeten gebührenden Abstand, 4 Leute. Azubi scannte gemütlich vor sich hin, Opa suchte Kleingeld, alle hatten alle Zeit der Welt, nur ich nicht.

Dann ertönte die ersehnte Ansage: Kasse 2 öffnet bald! Die nach mir Wartenden stürmten an die besagte Kasse. Es stand damit 3 Abzukassierende vor mir gegen 4, die noch an der geschlossenen Kasse warteten. Ich entschied mich zu bleiben wo ich bin, denn schließlich kassierte der Azubi, wenn auch immer noch laaaaaaangsam und gemächlich. Dann öffnete Kasse 2 und die Kassiererin war flott. Während ich immer noch die gleichen 2 Leute vor mir hatte, schrumpfte dort die Anzahl der Wägen von 4 auf nur noch 2, es kamen aber schon neue hinterher. Bald stand es: meine immer noch 2 vor mir stehende Kassenkunden gegen 3 neue an Kasse 2, die aber ruckizucki abkassiert wurden.

Ich wechselte die Kassenschlange!

Nun war ich Nummer 4 bei Kasse 2, während bei lahmarschiger Azubi-Kasse die Anzahl der Wartenden auf 5 anwuchs. Ich schaute zu, wie seine Schlange langsam und meine neue Schlange schneller vorankam. Schon legte ich meine Sachen an das Kassenlaufbandende als bei der Azubikasse gegenüber noch immer die eine Kundin, hinter der ich stand, endlich dran kam. Ich könnte sie noch einholen! Ich hätte sie noch eingeholt, wenn: Mein Vor-Mir-Kunde nicht einen Flaschenbon aus dem Jahre 2019 einlösen hätte wollen, was nur unter Aufsicht des Supermarktchefs geschehen konnte. Der wiederum stapelte am entgegengesetzten Ende des Marktes irgendwelche Flaschen. An der Azubi-Kasse wurde jetzt bereits der Kunde, der nach mir angestanden hätte, abkassiert. Ich stand, und stand und wartete wieder an der falschen Kasse, und langsam hätte ich explodieren können.

Ich wurde dann auch irgendwann abkassiert und war 20 Minuten zu spät im Büro, gefrustet wie Hölle. Und so setzte sich dann auch dieser Tag fort: Nichts funktionierte, wie geplant oder erhofft, Akten gingen auf Tauchstation, ständig klingelte jemand mit total eiligen Angelegenheiten und war persönlich beleidigt, dass Chef im Urlaub ist und erste Termine erst wieder im Juli frei sein würden. Das beA ließ mich erst nicht rein oder öffnete dann die Schreiben nicht.
So kämpfte ich mich durch den Tag und hatte dann noch 15 Minuten bis zum Feierabend. Da könnte ich ja noch ‚eben fix‘ die paar Kontoauszüge buchen. Bei der ersten Durchsicht war da nichts ungewöhnliches dabei, das sollte in 15 Minuten locker zu schaffen sein. Also habe ich Kontoauszüge gebucht. Bei der letzten Buchung dann aber, 17:55 Uhr, fand ich kein Aktenzeichen, suchte erst das, dann die Akte, es war die falsche, also die richtige Akte herausfinden, Kostenrechnungen addieren, ob das mit der überwiesenen Summe hinkommt, stimmte natürlich nicht, Betrag musste gesplittet werden; also noch eine Akte suchen, umbuchen, zusammenfassen, Forderungskonto aktualisieren …. dann war es 18:22 Uhr.
Es war definitiv und gar nicht mehr überraschend wieder die falsche Entscheidung gewesen, diese letzte Buchung 2 Minuten vor Feierabend anzufangen.

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Eine Antwort zu Es gibt Tage

  1. Saŝa K. sagt:

    Kishon hätte es nicht besser hinbekommen 😉

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