Lennie

… oder warum ein kanadischer Schriftsteller, der einst dem Englischen Patienten auf die Welt verhalf, dadurch bekannt wurde und der heute auch noch Geburtstag hat, mich daran erinnerte, dass ich Lennie und Tom verloren habe.

Es ist ja bald vorbei, die Zeit, die ich mittags Radio hörend damit verbringe, von Job 1 zu Job 2 zu kutschen; aber noch kutsche ich – und höre Radio; und erfahre dadurch so Dinge, wie zum Beispiel, dass der kanadischde Schriftsteller Michael Ondaatje heute 75 Jahre alt wird. Oder wurde. Oder schon ist. Das allein würde mich noch nicht aus dem Auto schleudern und ich gebe sogar zu, dass ich weder das Buch noch den Film zum Englischen Patienten gelesen oder gesehen habe, wobei aber zumindest letzterer 9 Oscars mit nach Hause gebracht haben soll … also ich kenne weder den Roman, noch den Film und auch sonst habe ich heute den Namen Michael Ondaatje zum ersten Mal gehört.

Und doch stubbste es etwas an in mir, als er im Interview davon erzählte, dass er ja nur für sich schreibt, und nicht, um irgendwelche Preise zu gewinnen; und dass er – wenn er dann einmal ein Buch veröffentlicht hat – er es nie wieder liest. Außerdem verriet er, dass er manchmal ein Buch eigentlich 2 oder 3 Mal komplett überarbeitet hat, bevor er damit zufrieden ist.

Dem allen lauschte ich, und dachte nach; darüber, dass bei meinen geliebten FanFics es Autoren/innen gibt, die schreiben – schreiben – schreiben ….  Tag und Nacht scheinbar (und ich beschwere mich nicht, sondern warte mehr oder weniger geduldig so manches Mal auf die Vollendung des nächsten Werkes). Also diese (meistens) Damen schreiben Zehntausende von Wörtern und basteln Geschichten, mit scheinbarer Leichtigkeit und nie endenen Enthusiasmus, obwohl sie auch mit Jobs und Familie jonglieren.

Und ich scheitere daran, meine Lennie-Story seit mehr als einem Jahrzehnt in die nächste Umlaufbahn zu schubsen. Mittlerweile ist sie sogar verschwunden, denn der Laptop zu Hause wurde in den vergangen Jahren bereits 2 mal gewechselt; und als ich heute nachgucken wollte, ob ich die Lennie-story irgendwo in der Blogcloud gespeichert habe, musste ich feststellen: habe ich nicht. Sie ist erst mal weg!

Aber ich müsste sowieso wieder ganz von vorn anfangen, wenn ich dann wieder anfange. Will ich wieder anfangen? Heute – nach dem inspirierenden kurzen Interview mit Herrn Michael Ondaatje im Radio – würde es mich schon reizen. Ab November, wenn sich meine berufliche Situation nach 16 Jahren grundlegend geändert haben wird, hätte ich sogar ein wenig mehr Zeit, genau das zu tun … Lennie und Tom neu zu beginnen, auszubauen, stetig aber konsequent zu entwickeln; denn sie ist nach wie vor in meinem Kopf, ihre Geschichte, noch ein bisschen foggy aber eben da; und sie sollte erzählt werden.

Das Problem ist eben nur: JETZT bin ich voller Schreibdrang, aber schon nächste Woche könnte mir das Leben wieder schwer in der Seele liegen und dunkel herumjaulen; oder ich falle in mein FanFiction Universum, und das ist so viel weicher und schöner, selbst wenn es aus lauter Drama vor dem jeweiligen Happily Ever After besteht. Was also, wenn ich dieses Projekt (wieder) anfange, aber auf nicht mal halben Wege scheitere, an der nötigen Disziplin und an der Konsequenz, weil ich schlicht zu erschöpft bin? Käme dieses Scheitern dann nicht zu der Waagschale des kompletten Versagens hinzu? Sieh, wie dein Abnehmen, wie dein Sportprogramm … du fängst Dinge an, bist Feuer und Flamme, und am Ende versagst du doch und lässt Unfertiges zurück! So typisch!

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2 Antworten zu Lennie

  1. Schaaaf sagt:

    *geduldigauflenniewarte*

  2. werkarniggel sagt:

    Würde so gern sagen: Hey, ich hab die story gefunden … aber sie ist verzweifelt aus dem Bloghaus gerannt. Ich fange also dann von vorn an; und sie wird vermutlich etwas anders aussehen nach all der Zeit.

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