Spieglein, Spieglein … tief in mir …

So schnell sind  ganze 4 Wochen ins Land gegangen, und schon war sie fällig, die Darmspiegelung, um der Gereiztheit meines Darmes auf die Phünykel zu fühlen. Ich sah es gelassen, was hätte ich auch sonst anderes tun sollen? Das haben schon andere hinter sich gebracht, also werde ich das auch überstehen und dann wissen, woran ich bin. 
Ab Montag 17 Uhr ging es mit der Vorbereitung los, Zeugs schlucken, was ich eklig in Erinnerung hatte, das aber erstaunlich gar nicht so schlecht schmeckte. Dann innerhalb einer Stunde 1 Liter Wasser in mich hineinkippen, und in den nachfolgenden zwei Stunden noch einmal ein Liter. Puh! Das ganze dann noch mal 4 Stunden vor der eigentlichen Darmspiegelung, also den Wecker auf 5 Uhr stellen, um die Prozedur noch einmal zu starten. Ich als Trinkmuffel war nur am Stöhnen, aber ich hab es geschafft, die geforderte Trinkmenge irgendwie in mich hineinzukippen. Immer, wenn der Weckeralarm los ging, zwang ich mir 250 ml in den Rachen. Sprints zum WC waren dann natürlich unabwendbar, und die Nacht deswegen auch eher … beschissen. Aber was soll’s, da musste ich eben irgendwie durch.
Erwähnte ich, dass ich nicht nur meinen Kaffee ab Montag schmerzlich (und ich meine schmerzlichst!) vermisste? Und ich hatte Hunger! Mann, was hatte ich für einen Hunger! Keine Tomaten ab 3 Tage vor der Untersuchung! Und auf was hatte ich Appetit, als würde mein Leben davon abhängen? Tomaten! Oder Müsli, und seit gestern gab es sowieso nur noch Suppe und Tee, oder Tee und Suppe. 

Dienstag, frisch geduscht und erstaunlicher Weise noch immer gelassen, selbst bei der Vorstellung, dass man mir bald irgendwas in den Hintern schieben wird, saß ich dann mit KINDLE bewaffnet (nie ohne mein KINDLE!) im Wartebereich und las. Blöderweise war ich in der story gerade an der Stelle, wo eines der Kids von Brian & Justin stirbt; und was passiert? Natürlich …  mir liefen hemmungslos die Tränen. Was diverse Schwestern und Ärzte auf den Plan rief, die besorgt dachten, ich bekomme einen Nervenzusammenbruch wegen der bevorstehenden Untersuchung. LOL Also versuchte man mich zu beruhigen und geleitete mich in eine Mini-Umkleidekabine, wo ich alles ablegen und in eines dieser internationalen OP-Hemdchen schlüpfen musste. Diese sehen überall auf der Welt gleich aus: weiß mit blauen kleinen Pünktchen, hinten offen und man dürfte selten darin majestätisch aussehen, sondern einfach nur albern. Es sei denn, man ist Dean Winchester oder Brian Kinney … dann kann man selbst diese lächerliche Hemdchen tragen und seine Würde bewahren. 
Da stand ich also, im OP-Hemdchen, die Tränen wegen dem Drama in der story halbwegs getrocknet, und noch immer war ich … ruhig und gelassen. Ich staunte über mich selbst. Man schubste mich sanft auf eine bereitstehende Pritsche, verkabelte meine Nase mit Sauerstoff und stöpselte meinen linken Zeigefinger an das Pulsmessgerät. Plopp – Plopp – Plopp … regelmäßig gongte mein Puls durch den Raum, auch der Blutdruck war zufriedenstellend. Eine Schar Ärzte wurde hereingespült, die dann alle um mich herumstanden, wie ich da so auf der Pritsche lag, ohne Brille, mit dem lächerlichen OP-Hemdchen an und das ständige ruhige Puls-Geplobbe. ‚Na, sie sind ja total entspannt! Hat sie schon was bekommen?‘ fragte der Schamanenanführer schmunzelnd. Nö, ich hatte noch nicht, aber ich sollte gleich bekommen. 
Hallo! Was für awesome Zeug ist das denn bitte gewesen? Nur wenige Sekunden, dann wurde es mir ein wenig schwummrig, aber nicht so, dass man kotzen möchte, und dann war ich weg. Irgendwann dämmerte ich halbwegs wieder zu Bewusstsein, hörte was von Polypen und … grabschte eine Hand, die da vor mir war … bekam noch eine Dosis, und war Sekunden später wieder selig hinüber. Ein 2. und 3. Mal wurde ich noch wach, es war nie unangenehm, aber das rumgespiegel dauerte doch bei mir länger, als veranschlagt. Und irgendwann wachte ich dann auf, und es war vorbei. Jemand hielt meine Hand, lächelte mich an und hieß mich welcome back im Land des Bewusstseins. Nach einer Weile durfte ich mich auch wieder aufsetzen und anziehen. Nun musste ich nur noch auf den Arztbericht warten. 

Und der sieht schlicht so aus: Wie bereits vermutet, ist mein Darm besonders hübsch! LOL Nee, ernsthaft, bei einigen Menschen haben manchmal Darmabschnitte so kleine Ausbuchtungen, in denen sich eben Zeugs festsetzen kann, was sich dann entzündet und die Gereiztheit und die Probleme verursacht. Bei mir ist das nicht nur bei einem kleinen Stück Darm, sondern quasi überall. Ich soll unbedingt darauf achten, langsam zu essen, gut zu kauen und den Stuhl immer weich zu halten! Trockenpflaumen, Zwetschgen, Feigen etc. Ein Abstrich musste auch gemacht werden, aber dessen Ergebnis bekomme ich erst, wenn ich in Hawaii bin. 

Jetzt hab ich erst mal Hunger, und mein Kaffeelevel ist auch noch nicht wieder da, wo es sein könnte. Na dann … 

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