Werder Bremen

Gestern war Premiere  – jedenfalls für mich. Mein erstes Bundesliga-Spiel, bei dem ich direkt im Stadion bin. Werder Bremen (lebenslang grün-weiß) vs. 1. FC Köln. Was war ich aufgeregt! Aber zuerst sah es so aus, als wenn meine Familie es gar nicht bis zum Weserstadion schaffen würde. Und das kam so. Wir fuhren zuerst einmal zum Bremer Hauptbahnhof und stellten dort das Auto ab. Auch wenn wir vorher nie bei einem Spiel dabei waren – die Verkehrsstaumeldungen, die jedesmal durch das Radio fluten, wenn Werder zu hause spielt, ließen erahnen, dass wir keinesfalls mit dem Auto bis zum Weserstadion durchdringen würden. Auto war also schon mal brav untergebracht, als uns der Weg durch den Hauptbahnhof führte. Und der ist nun mal mit Fressbuden überfüllt. Mai-Mai, Pizza, Currywurst, Subway, Burger King,… Starbucks. Überall leuchteten die Augen meiner beiden karniggelfamilienangehörigen. Noch bei Starbucks einen Kaffee (für mich nur eine Zigarette); und dann kam Hubby auf die sehr schlaue Idee, einfach mit dem Taxi zum Stadion zu fahren, anstatt sich in die Busse und Straßenbahnen zu quetschen, die bereits vollgestopft waren mit grün-weißen Massen. Und so kamen wir dann doch noch rechtzeitig im Stadion an. Während Tochterherz und me noch mal eben auf gewisse Örtchen verschwanden, versuchte Hubby Sitzkissen zu erwerben. Der Verkäufer wollte aber eine Karte haben, was – so Knuffels Annahme – sich auf die Eintrittskarten bezog, die aber mit Töchterchen auf das WC gesprintet waren. Als wir alle inklusive unserer Eintrittskarten wieder beisammen vor dem Sitzkissenverkäufer standen und Hubby siegessicher die Eintrittskarten ihm hinhielt, in der Annahme, nun Arschuntersätze kaufen zu dürfen, brach der Verkäufer in mitleidiges Gelächter aus; denn er meinte diese Werder-Karten, mit denen man nur und ausschließlich jetzt im Stadion an irgendwelche Artikel, ob nun Bier, Bratwurts oder Sitzkissen …  kommt. Die hatten wir natürlich nicht und so war dieser Stadion-besuch für die Karniggel-Familie insgesamt sehr billig, aber ungemein unterhaltsam.

Wir enterten dann erst einmal unsere Plätze und ich war erstaunt, dass man doch einen sehr nahen Blick auf das Spielfeld hat. Es sah auch gar nicht so groß aus, wie im Fernsehen.

Schlagartig füllten sich auch die Plätze und die Ostkurve (von unserem Standpunkt aus gesehen rechts, hinter dem Tor) machte Stimmung, dass es einfach eine Freude war und man ganz von allein angesteckt wurde und mitbrüllte, mithüpfte und – so man hatte – den Werder-Schal in die Höhe streckte.

Es war faszinierend, wie die Menge dort tobte und trommelte und das restliche Stadion mitriss. Konditionstechnisch war ich jedoch froh, dass Hubby für uns Sitzplätze erstanden hatte, denn ich bezweifelte ernsthaft, den Werder-Hüpf-und-Brüll-Marathon durchgestanden zu haben. Die Kölner Gäste übrigens waren in der entgegengesetzten Kurve quasi eingezäunt und taten mir ein bisschen Leid.

Dann begann das Spiel und es riss mit. Nach 3 Minuten kassierte Werder schon das erste Tor und das kollektive Ahhhh – FUCK -Scheiße geraunt von fast 40.000 Anwesenden, schwappte durch die Ränge. Überhaupt war ich von lauter Kommentatoren umzingelt. Die schrieen immer schon ABSEITS, während ich noch auf die völlig falsche Spielfeldecke konzentriert war, weil sich dort jemand die Schuhe zuband. Auch die Wörter, die da so mit Inbrunst Richtung Schieri gebrüllt wurden, bescherten mir am Anfang rote Ohren; färbten aber schnell ab und ich ertappte mich selbst, wie ich IHR BLINDFISCHE brüllte und mit einem DU DUMME SAU den Schieri betitelte.

Zur Halbzeit stand es 0:2 gegen Werder. Mein Banknachbar unkte bereits, dass der Drops gelutscht wäre und schimpfte wie ein Rohrspatz, dass es immer das selbe wäre mit Werder. Ich sah mich genötigt, als Live-Spiel-Gucker-Noob optimistisch zu behaupten, dass das Werder noch schaffen kann; da es ja unser erster Besuch ist und man da nicht einfach verlieren darf. Ich sollte Recht behalten. Die 2. Halbzeit war dann spannend wie sau – und sehr viel schneller und lauter, als die 1. Werder besiegte Köln mit 3:2 und wir dackelten zufrieden und heiser, aber mit dem festen Entschluss, das noch mal zu erleben, nach hause.

Fazit: Werder live macht Spass – jedenfalls dann, wenn sie gewinnen. 🙂

 

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3 Antworten zu Werder Bremen

  1. Martin sagt:

    Es freut mich dass es Dir offensichtlich gefallen hat, bei einem derartigen Fußballspiel live dabei gewesen zu sein. Dein Bilder sind vielsagend und ich kann mir gut vorstellen wie es wohl gewesen sein muss. Die Menschenmasse finde ich wirklich sehr beeindruckend..

    GLG
    ich

  2. dezi sagt:

    Da habt ihr euch ja echt das spannendste Spiel ausgesucht! Ich gucke ja samstags oft live Bundesliga und weil ich wußte, dass du da sitzt, hatte ich besonderes Auge auf Werder 🙂 Und dann zur Halbzeit mit dem Rückstand dachte ich noch so: och nee, wie doof, aber dann die zweite Halbzeit war der Hammer. Richtig genial 🙂 So macht Fußball wirklich Spaß!

  3. sajec sagt:

    Dem ist nichts mehr hinzuzufügen. Wir sind bestimmt mal wieder live dabei – natürlich wenn Werder spielt, allein deswegen, weil wir die Fangesänge der anderen gar nicht kennen. LOL

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