21.08. – 21.30 Uhr deutsche Zeit

Nun ging es also los, aufgeregt stand ich am Nordenhamer Bahnhof, bereit für die große Fahrt. Davor hieß es, den Vancouver-Koffer in den kleinen Ford Ka meiner Tochter zu hieven. Schon da schwante mir, dass das mit dem Koffer nicht so einfach werden würde. Und richtig, wir hatten noch nicht einmal die ersten Treppen des Nordenhamer Bahnhofes hinter uns gerollt, als es knirschte.

Da stehe ich nun, aufgeregt, zitternd, eine halbe Stunde zu früh am Bahnhof.

Bazillus setzte mich in den Zug, der erfrischend klimatisiert und vor allem leer war. Erste Kratzspuren am Vancouver-Koffer ließen sich nicht vermeiden, Reisespuren gehören nun mal dazu, sagte ich mir.

Die NordWestBahn, mit der ich die erste Etappe bis Bremen zurücklegte, beweist auch Humor und hat die häufigsten Ausreden schon mal plakatiert:

Selbstverständlich checkte ich zum gefühlt 3.692sten meine Reisedokumente, ob ich auch alles dabei habe. Hatte ich und so ließ ich die Heimat hinter mir, fuhr an Deichen vorbei und an meinem Vormittagsbüro:

Der Zug ratterte und quietschte, aber nicht beängstigend. In Bremen hatte ich genügend Zeit, um Kaffee zu suchen. Der Anschlusszug nach Dortmund hatte bereits 10 Minuten Verspätung. Ich kletterte mit meinem Koffer in den Zug – leider erwischte ich den richtigen Wagen (8) aber am falschen Ende und musste mich in eine Ecke quetschen, um die Massen erst einmal durchzulassen, bevor ich mich entgegen des Schwarms zu meinem Sitzplatz Nummer 15 durchkoffern konnte. Kurz wunderte ich mich noch, wieso es noch immer einige Mitreisende gibt, die keine Reservierung brauchen und dann fröhliche Platzwechselspieldiskussionen veranstalten. Dann drang auch ich endlich zu meinem reservierten Sitzplatz Nummer 15 durch: Abteilplatz. Super, wollte ich auch haben. Die Mitabteiler waren sehr nett und der junge Mann (Canon-Träger) erbot sich auch gleich, meinen schweren Koffer nach oben zu wuchten.

Die 10 Minuten Verspätung holten wir bis Dortmund nicht ganz ein, aber ich schaffte meinen Anschlusszug dann doch ohne Schwierigkeiten, hatte ich doch gelernt und mindestens 30 Minuten Umsteigezeit mir ausbedungen. Kurz vor dem Aussteigen stellte sich dann auch erst heraus, dass die beiden zugestiegenen kichernden Mädels auch nach Vancouver wollten. Aber da musste ich schon raus und konnte nicht mehr recherchieren, ob nun nur so oder wegen Supernatural oder wegen Fringe.

In Dortmund ging dann der Koffer – besser gesagt das Rausziehtragegriffdings – total kaputt. Aber die Leute sind nett und hilfsbereit. Ich musste nie um Hilfe bitten, denn immer stand ein nettes männliches Wesen bereit und bot von sich aus an, meinen störrischen Koffer in oder aus den Zug zu schleppen oder auch Treppen runter, wo es keine Rollende oder Fahrstühle gab.

Kurz vor Wattenscheid noch ein kleiner Schock: Der letzte Wagen, in dem ich vor dem Klo stand, hielt am Bahnhof, aber da war noch kein Bahnsteig! Der fing erst ca 5 Meter weiter an! Die Menschleins, die hier aussteigen mussten, hüpften aber leichtfüßig und ohne schweres Gepäck den halben Meter über den Schlund – und ich betete, dass Essen ordentliche Bahnsteige aufweist und ich den im letzten Wagen auch erreiche.

Es klappte, und Jo konnte mich einsammeln. Wir holten noch fix jeder ein Eibrötchen zum Abendbrot und dann schleppten wir meinen Koffer zu Jo nach Hause. Danach war ich fix und fertig. Wir saßen auf dem Balkon und futterten Eibrötchen und Muffins, neugierig beobachtet von zwei Nachbarsstubentigern.

Und dann besah ich mir erst mal die Bescherung am Koffer:

Vielleicht muss ich morgen in Frankfurt doch noch einen neuen Koffer organisieren und dann umpacken. Das könnte lustig werden. Aber ich guck erst mal … Vielleicht geht es ja auch ohne Trageziehgriffdingsbums, wenn auch anstrengender. Aber wir trampen ja nicht und der Koffer muss ja immer nur vom Auto zum Motel später.

Das sind übrigens die Beine von Commander William T. Riker, der den Staubsauger von Jo bewacht:

Jetzt gibt es gleich Körnerkäse und eine oder zwei Folgen Supernatural und morgen geht’s dann richtig los.

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4 Antworten zu 21.08. – 21.30 Uhr deutsche Zeit

  1. Pittiger sagt:

    Haahhaa die 2 Leuchtaugenmiezen hab ich auch gesehen!:)

    Ohah. Crap, mit dem Koffer. Son Müll. 🙁

  2. Martin sagt:

    Schade dass dein Koffer nicht einmal eine Reise nach Essen übersteht. Leider hat sich heute Nachmittag herausgestellt dass ich morgen leider nicht nach FFM kommen kann.. wollte dich eigentlich überraschen und dort verabschieden.. Ich freue mich einfach für dich das Du dieses große Erlebnis so durchziehst. Von mir natürlich alles alles Liebe

    M.

  3. pittiger sagt:

    Wow, war DAS spannend! Wir haben euren Start über den flightradar24 verfolgt und euch nachgewunken, bis ihr bald in Grönland wart. Wir haben alle Möglichkeiten durchgesüielt, warum ihr später los seid, aber ausser verrutschten Stützstrumpfen und geplatzen Koffern oder Häschensehnsucht fiel uns kein triftiger Grund ein 😉

    Sicher pennt ihr zwischendurch was und dann geht der nachmittag für euch „normal“ weiter 😉

  4. Jessi sagt:

    Jap ich kann Pitti zustimmen.. flightradar24 is klasse.. was ne gaudi und wir ganz brav euren flug soweit möglich verfolgt bis eurer flug nur noch in der history war (kurze panik meinerseits eingeschlossen ;D ) ich wünsch euch süßen einen hammer urlaub! habt viel spaß (wovon ich ja ausgeh dass ihr den haben werdet) lasst euch nicht zu sehr von dein eindrücken erschlagen, saugt alles in euch auf! bringt ja alle viele viele bilder mit und grüßt die J’s und restlichen cast von uns daheimgebliebenen!! *gruppenknuddler*

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