25.02.2023

Es geht langsam voran, während das Jahr insgesamt bereits wieder rast; oder nie aufgehört hat, zu rasen. Aber wenigstens haben wir jetzt wohl eine Baustelle weniger, denn gestern haben wir die alte Wohnung zurückgegeben. Etwas später als geplant, denn eigentlich sollte das ja schon Ende Januar passiert sein, aber naja … das Leben kam dazwischen, oder besser gesagt der Tod. Und eine Entrümpelungsfirma, die das Ganze wohl unterschätzt hat und eine zwar leere, aber derart dreckige Wohnung nach 2 Wochen hinterließ, dass wir das gar nicht alleine schaffen konnten und uns professionelle Hilfe leisten mussten. Aber wenigstens ist das Kapitel jetzt abgeschlossen und eigentlich könnte ich jetzt durchatmen und anfangen, wieder zu leben, für mich zu leben. Die neue Wohnung ist längst Rückzugsort geworden. Alles könnte also langsam wieder „normal“, sogar gut werden, wäre da nicht die Nachlassgeschichte rund um Torsten. Es schleppt sich, ich komme nicht recht vorwärts; denn ich bin ja nicht wie gedacht Alleinerbin. Alles dauert, sogar die Übersendung der Sterbeurkunden zieht sich und zieht sich. Bisher habe ich nur eine im Original. 10 sind aber bereits bezahlt. Auf Nachricht vom Nachlassgericht warte ich auch noch; denn dass da jetzt unsere 3 bekannten Halbgeschwister + der völlig verschollene Halbbruder Stefan auch noch mitmischen (müssen), verlangsamt alles. Derweil zahle ich die Beerdigungskosten, die Wohnungsauflösung und die letzten 3 Mieten von Torsten. Das geht an das Ersparte. Doch auch hier gilt: immer einen Schritt nach dem anderen. Irgendwann wird das ja auch mal geklärt sein.

Ich kann noch keine Bilder von Torsten bei mir im Zimmer aufstellen. Zu oft denke ich noch, dass ich ihn ja anrufen könnte, wenn ich dieses oder jenes von ihm wissen will oder bei gewissen Dingen, seinen Nachlass betreffend, nicht weiter komme. Und dann fällt mir wieder ein: Geht ja nicht mehr. Geht nie mehr – und schon schießen wieder die Tränen in die Augen. Doch auch das wird besser. Muss besser werden, bis nur noch die Erinnerungen übrig bleiben, die nicht weh tun.

Nun eben sitze ich in unserem waldigen Wohnzimmer bei einer Tasse Kaffee und schaue (mehr oder weniger) MONK. Die Sonne strahlt zur Abwechslung mal, in den letzten Tagen (so kam es mir vor) hat es immer nur geregnet. Nicht, dass ich viel mitbekommen hätte, spielt sich doch mal wieder so ziemlich alles zwischen Büro und neuer Wohnung ab. Nein, das stimmt nicht ganz: Letzten Sonntag war ich mit Moni im Seenpark spazieren. Na gut, ich bin geschlichen und brauchte nach jeden 300 Metern eine kleine Pause. Aber es war ein Spaziergang. Und gestern hätten wir fast ein Schwimmdate gehabt, wenn Moni’s Badeanzug aufzufinden gewesen wäre. Der blieb aber verschollen, keiner weiß genau, ob er überhaupt mit umgezogen ist. Also haben wir das erste Mal des geplanten gemeinsamen wöchentlichen Schwimmens um eine Woche vertagt.

Was ich also sagen will: Wenn nicht diese alles überschattende Traurigkeit noch in mir wäre, wäre mein Leben gerade ziemlich gut. Das heißt: So lange, wie man nicht Nachrichten schaut. Man könnte meinen, die Zeugen mit ihren Weltuntergangsprophezeiungen haben Recht: Es geht alles den Bach runter, und zwar schneller, als man ahnt. Es geht offenbar nur noch um die Frage, WIE und WANN sich die Menschheit zuerst umbringt: Krieg, Erdbeben, Klima ….

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