Der Postschalter-Gau

Gestern war Montag, und da ich am Freitag in der Mittagszeit mein Aktenpäckchen bei der büroheimischen Poststelle in Rdk. wegen Mittagspause nicht mehr los wurde, dachte ich mir, dass das ja kein Problem ist, dann schaff ich das Päckchen eben gleich morgens noch vor Bürobeginn früh zum hiesigen Postschalter bei der Westfalen-Tankstelle. Nur: Da wollte man mein Päckchen, dass genau 300 Gramm Übergewicht hatte und daher bereits als Paket deklariert wurde, nicht annehmen, denn für ein Paket war es zu uneben und die Kanten waren nicht gleichmäßig. Also nahm ich es innerlich grummelnd wieder mit. Vorschrift ist nunmal Vorschrift, auch wenn das 20 Jahre lang kein Problem war. Aber nun gut.

Als ich heute Morgen mit vorschriftsmäßig verpackten Paket die selbe Tankstelle betrat und auf den Postschalter zusteuerte, war es 7:54 Uhr. Ich war mit der besagten Tankstellen-Angestellten alleine. Niemand außer uns beiden war auch nur in der Nähe. In der Ecke des Postschalters erklärte ein Pappschild, dass die Post erst um 8 Uhr öffnet. Und Wachtel schnatterte auch gleich lispelnd los: „Die Post macht erst um 8 Uhr auf!“. Also stand ich mit meinem Paket vor dem Schalter, während sie einige Brötchen in der Auslage neu richtete, ein paar Zigarettenschachteln auf Kante sortierte und die Zeitungen neu fächerte. Wir waren immer noch allein, niemand außer uns und dem Paket war anwesend oder auch nur in der Nähe.

Na gut, dachte ich mir, vielleicht kommt sie nicht vor 8 Uhr in das Postsystem hinein. Da kann man eben nichts machen.

6 Minuten später schepperte das Tankstellenradio los, dass es nun 8 Uhr wäre; Wachtel schlenderte die 3 Schritte zum Postschalter, vor dem ich brav wartend stand, nahm das Pappschild weg … und bediente mich gnädiger Weise. Nichts mit ins System einloggen müssen oder Ähnliches! Pure Demonstration von: Ich bin hier der Chef und du wartest!
Da ich das Paket dann auch noch auf den Kopf auf die Waage platziert hatte und sie nicht gleich den vorschriftsmäßig aufgebrachten Adressaufkleber sah, blaffte sie noch herablassend herum, dass sie das so nicht annehmen könne, es stände ja keine Adresse drauf. Ich drehte wortlos und kopfschüttelnd das Paket um 180 Grad, bezahlte die geforderten 6,99 € und trollte mich. Was ne Bitch! Ich hätte es ja verstanden, wenn die Tankstelle voll mit Leuten gewesen wäre, die die Kasse belagerten und schnell weiter wollten. Ich hätte es auch verstanden, wenn sie gesagt hätte, es ist noch nicht ganz 8 Uhr, möchten Sie so lange warten? Vielleicht ein Kaffee derweil, oder ein Brötchen? Aber mich vor dem Schalter stehen zu lassen, wie so eine Bittstellerin … ! Blöde Kuh!
Das wäre eine Geschichte gewesen, die ich meinem Bruder erzählt hätte. Der war schließlich auch Post!

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