Drama, Baby, Drama!

Und zwar in mehreren Akten! Mit Tränen! Und kurz vor der Aufgabe! Mücken! Im Schlafzimmer!

Es ist ja nicht so, als wenn es nicht jedes Jahr das selbe Spielchen wäre: Mein Schlafzimmerfenster steht immer – immer! – offen, aus rein Kopfschmerzen vorbeugenden Überlegungen heraus. Und im Sommer gibt es nunmal Mückenviecher, die den Weg auch in den 3. Stock meines Schlafgemaches finden. Aber dieses Jahr ist es extrem (finde ich).

1. Nacht
Kaum mache ich das Kindle aus und will mich zur Ruhe begeben, fängt es an zu surren, dieses penetrante surrrrrrsurrrr, nah an den Ohren und um meinen Kopf, sekundenlang. Ich wedel mit meinem Arm, mehr müde als genervt. Geht weg! Sie gehen nicht weg. Licht an, gucken – ohne Brille natürlich. Was jedoch nicht unmittelbar 50 cm vor meinen Augen herumsummt, sehe ich aber sowieso nicht, kurzsichtig wie ich olle Blindschleiche bin. Natürlich sehe ich nichts. Licht aus. Surrr. Licht an! Nichts. Licht aus. Surr. Wedel. Licht an. Nichts da.
Oder doch, da in der Ferne. Flatterte da nicht was? Wenn das Viech nur nah genug rankommen würde, damit ich es töten kann! Einige eher prophylaktische händische Klatschmaßnahmen später war mir klar: Ohne Bewaffnung komme ich nicht weiter. Also fix Fliegenklatschen in Expresslieferung bestellt, den Plagegeistern wüste Todesverfluchungen an den Mückenkopf gebrüllt, mir meine Decke über meinen Kopf gezogen und versucht, wieder in den Schlaf zu finden. Der eingeschaltete Ventilator hat einen Timer und ich stelle mir vor, wie die Mücken in ihrem Angriffsflug auf mich von dem Luftzug weggepustet werden und dabei nicht gerade glücklich aussehen.

2. Nacht
Die Mücken haben sich wieder in meinem Schlafzimmer versammelt und warten auf den richtigen Moment ihres Angriffes. Aber diesmal bin ich aber bewaffnet, die Fliegenklatschen sind angekommen. 3 Stück liegen neben meinem Kopfkissen. Ja, ich weiß, ich kann sowieso nur eine nutzen, aber die anderen 2 dienen quasi der Demonstration waffentechnischer Überlegenheit! Stundenlang tut sich nichts, ich lese meine KINDLE stories, bis mir der Kopf schwer wird. Kaum ist das KINDLE aus und ich an der Schwelle zu Morpheus Traumland, beginnt der Angriff: Surr ~ surr ~ surr. Sie sind da!
Gelernt aus den Vorkommnissen der letzten Nacht habe ich aber nicht nur jetzt eine Waffe, sondern auch eine Strategie: Das Handytaschenlampenlicht ist viel schneller und heller als die Nachttischlampe. Einmal schütteln – Licht an – KLATSCH! Klatsch! Klatsch-klatsch-klatsch! Nehmt dies, ihr Arschlochmücken. Sieg nach Punkten für mich! Als ich denke, die gegnerische Plageviecherarmee soweit in die Flucht geschlagen zu haben und mein müdes Haupt zurück auf das Kissen sinken lassen will, geht es einige Minuten später wieder los: surr ~ surr. Einige Partisanenmücken müssen überlebt und beschlossen haben, den Tod ihrer Genossen um so aggressiver zu rächen. Ich ziehe mir die Decke über den Kopf und während ich über eine neue Strategie nachdenke, schlafe ich ein.

3. Nacht
Die Mücken sind ja schon ein bisschen doof, denke ich bei mir. Wenn die einfach die Klappe halten und sich lautlos anschleichen würden, könnten die mein Blut trinken, ohne dass ich wie wild um mich wedeln und Todesdrohungen ausstoßen müsste. Für die schlimmsten Mückenstiche gibt es genug Salben und Gele, die bei mir auch gut wirken. Stören tut mich das Gesurre, wenn ich doch schlafen will. Diesmal habe ich mir überlegt, dass ich es mit Ignorieren versuche. Ich stopfe meine Ohren voll mit In-Ear-Kopfhörern und lege mir Schlafmusik auf die Ohren, in der Hoffnung, das nervige Surren damit auszuschalten, bis ich eingeschlafen bin. Es klappt nur semi. Sie surren sich durch die Musik. Irgendwann greife ich wieder zur bewaffneten Verteidigungsstrategie aus der 2. Nacht, in Kauf nehmend, dass das Geklatsche meinen nebenan schlafenden Ehegemahl morgens ziemlich muffelig sein lassen wird. (Ist das überhaupt richtige deutsche Grammatik?).
Ich schlage mich erneut mit den Terrormücken herum. Surr! – Handytaschenlampenlicht an! – Klatsch! Minutenlang. Danach bin ich voller Adrenalin und möchte einen Kriegstanz aufführen, unterlasse es aber in Anbetracht der Uhrzeit. Es ist 2 Uhr. Der Sonoswecker wird in 4 Stunden und 32 Minuten das Dr. Balou Theme abspielen. Überlege die Anschaffung einer neuen Waffe: Ein Insektenkillerlicht! Handy gezückt, bei dem großen A. geshoppt, Lieferung am nächsten Tag! Nehmt das ihr blöden Mistviecher, ihr werdet alle sterben! Da ich nun mit Adrenalin vollgestopft und wach bin, beschließe ich, mich mit Katzenvideos zuzudröhnen und die Ignorierungsmasche zu fahren. Irgendwann schlafe ich dann doch erschöpft und mit dem Gesurre im Ohr ein.

4. Nacht
Die Lampe ist da. Nun werde ich den Kampf gewinnen. Vorbildlich, wie ich bin, lese ich die Bedienungsanleitung durch. Hm, bei geschlossenen Raum das Ding 2 bis 3 Stunden vor dem Schlafengehen aufstellen und damit die Plagegeister töten. Okay, ich lese ja sowieso erst mal mindestens 2 Stunden, in der Zeit kann das Fenster eventuell auch geschlossen sein. Ein bisschen tut es mir Leid um das wunderbare Gewitter, das blitzend aber ansonsten eher stumm vor dem Fenster tobt. Das Killerlicht ist blau und leise, ich lese und hoffe, dass das die erste Nacht sein wird, in der ich mir um das Terrorgesurre keinen Kopf machen muss.
Think again!
Denn als mir müde das KINDLE aus den Fingern glitt, musste ich noch einmal aufstehen, um das Licht auszuschalten und das Fenster wieder zu öffnen, denn ich kenne mich: Schlafen ohne Frischluftzufuhr endet in höllischen Kopfschmerzen bei mir. Kaum war das Licht aus, das Fenster offen und ich wieder im Bett, begann das nun schon bekannte Drama: Surr! Das darf doch jetzt nicht wahr sein! Zum einen brauche ich unbedingt eine ferngesteuerte Killerlichtausmachsteckdose (fix bei dem großen A. eine geshoppt, es lebe das Internet!) und zum anderen: Was zur Hölle haben die Viecher nicht verstanden an: Fliegt in das Killerlicht! Fliegt, und sterbt! Funktioniert die Killerlampe überhaupt? Dann müssten ja Insektenleichen zu finden sein. Da waren aber keine! – Bis ich, schlaftrunken und den Tränen wegen des neuerlichen Gesurre nahe, feststellte, dass ich die Leichen am ähnlich gebauten Ventilator suchte. Arrrr. An der eigentlichen Killerlampe fanden sich dann tatsächlich ein paar der Mücken, die mir noch zuvor die Nacht zur Hölle gemacht haben. Ha! Habe euch doch gesagt, dass ihr sterben werdet! Das habt ihr nun davon!

Ich muss mehr Mückenstichsalbe einkaufen.

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