Ein halbes Jahrhundert und Verschleimung

Es ist passiert, und ich kann es wohl auch nicht mehr rückgängig machen: Ich bin ein halbes Jahrhundert alt. Viel wird also nicht mehr kommen, es geht nun den Berg runter. Und bevor ich völlig depressiv bereits mein Ableben plane, wechsel ich lieber das Thema und die Sichtweise. 
Ich hatte einen gemütlichen Geburtstag, der sich auch nicht viel von einem Nicht-Corona-Geburtstag unterschieden hat. Hmmm, wirklich? Eventuell wäre in einem „normalen“, nicht-Corona-Jahr erwartet worden, dass ich nun endlich mal eine Riesenparty schmeiße und Hinz und Kunz einlade und bewirte. Aber wir haben ja immer noch Corona, somit muss ich das nicht machen. Wir haben zu Hause Kuchen gegessen und abends gelieferte Weserschlößchen-Burger gemampft. Dazwischen haben wir Sterne* am Wohnzimmerdeckenhimmel geguckt, Musik gehört und gelabert. Und das war gut. 

* Es gab da die eine Geschichte mit dem Home-Planetarium, das ich dachte, ich hätte das über eine Facebook-Werbung gekauft. Bekommen habe ich aber nur eine Mini-Disc, die ich nirgends reinstecken konnte. Es folgten einige Emails, wo man mir erklären wollte, es wäre immer nur die Disc gemeint, und nicht das abgebildete Home-Planetarium. Ich drohte mit Anwalt und bekam dann irgendwie die Hälfte des Preises zurückerstattet. Seitdem lag die Disc hier unbrauchbar herum … bis zum 15. Januar 2021, als Knuffel als Geburtstagsgeschenk eben jenes Homeplanetarium auf den Stubentisch stellte, und wir seitdem Sterne gucken können, und Sternschnuppen und die Aurora Boredingsbums.

Ansonsten zeigt dieser Twitterfeed, woraus noch immer mein Leben außerhalb von Büro und Haushalt besteht, von daher hat sich da nicht viel verändert: 

Ich lese immer noch die alten Lovestories und manchmal auch neue, je nachdem, wie produktiv meine Lieblingsautorinnen sind.
Ich kommentiere meistens Günther’s Krawatte bei #WWM und den #Tatort auf Twitter am Sonntagabend und beweine danach, dass der neue Montag unausweichlich vor der Tür steht. Dabei muss man das mal anders sehen: Nun habe ich 50 x 52 = 2.600 Montage erlebt, und es können nicht alle davon schlimm gewesen sein, und so montägig. Und vor allem: Es werden keine weiteren 2.600 Montage für mich mehr sein, also sollte ich jeden einzelnem, der noch kommen mag, eine Chance geben. Das gilt auch für die anderen Wochentage, und Jahreszeiten, Jahre …
Das ist auch der Grund, warum ich dann doch noch für 2021 spontan ein weiteres Konzertticket nur für mich geshoppt habe; und zwar schon für März (obwohl das wohl ein bisschen zu optimistisch angesetzt ist, betrachtet man die aktuellen Corona-Zahlen). Aber sei es drum: Irgendwann wird Herr Stefan Jürgens wohl sein Konzertliederabend in Vegesack geben, und ich gedenke, dabei zu sein.

Aber im Grunde hoffen wir doch alle, dass 2021 besser wird, als 2020 jemals war. Mal davon abgesehen, dass TRUMPel schon fast weg ist, und noch immer Ärger macht, als gäbe es kein Morgen. Was regt mich dieses TRUMPeltier immer noch auf! Da steigt mein Blutdruck (den ich nicht mehr messe) spürbar.

Ach komm, fix noch einen Kaffee. Kaffee geht immer. Auch noch ab morgen, wenn dieses seltsame Diät-Programm starten wird, von dem ich annehme, dass ich es nicht durchhalten werde, weil es zu radikal ist. Es stammt aus den 70igern des letzten Jahrhunderts. Zumindest sah der Zettel, den ich abfotografiert habe dazu, so aus.

Ich mag nicht sonderlich Spinat (schon gar nicht ohne Salz) und Sellerie ist nun auch nicht mein Lieblingsgemüse, aber wir probieren das mal. Ich bin auch nicht alleine, sondern A. (Büro-Teilzeit-Mitstreiterin) macht mit. Sagt sie. Nachprüfen kann ich das ja nicht. Knuffel unkt herum, dass ich das nicht durchhalten kann und dass das Quatsch ist. Auf Dauer ist dieser Plan sicher Humbug, das gebe ich zu. Aber es muss mal wieder was passieren bei mir; die Hosen kneifen und die Knie melden sich zurück, der Rücken knackt und die Treppen werden immer höher. Also versuche ich mal das. Wenn nichts dabei herum kommt, als die Bestätigung der Erfahrung, dass man (also ich) doch eigentlich weiß, woran es liegt, dass ich zu viel wiege und wie man die Kilos wieder los wird … und von alleine gehen die nun mal nicht, sie sind ja auch nicht von alleine und über Nacht angekrabbelt gekommen.

Aber jetzt vertiefe ich mich erst mal wieder in die eine Gangster-Mob-Story, die ich vor 4 Jahren mal gelesen habe, von daher ist sie fast wie neu für mich. Habt einen schönen Tag.

PS: Ausruf: Aber wieso ‚Verschleimung‘ in der Überschrift?

Ganz einfach: Das war ein Wort aus einem TV-Werbespot für Wick-Medi-Nait, das in dem Moment aufploppte und sich irgendwie mit in die Überschrift friemelte, weil ich das Wort an sich – Verschleimung – interessant und auf vielfältige Weise einsetzbar fand. Verschleimung … wie der Merz, der sich nach seiner erneuten Niederlage versuchte beim Hobbit einzuschleimen, und sofort abblitzte. Immerhin sitzt Herr Altmeier seit gefühlten Ewigkeiten fest auf dem Wirtschaftsministerpostenstuhl. Und nur weil dem Friedrich seine Eitelkeit angepisst wurde, muss doch der Peter nicht vom Hocker geschubst werden. Affenzirkus. Wenn Mutti weg sein wird Ende dieses Jahres, sehe ich chaotische Zeiten auf Deutschland zukommen.

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2 Antworten zu Ein halbes Jahrhundert und Verschleimung

  1. Saŝa K. sagt:

    Oha, dem Diätplan würde ich nicht über den Weg trauen. Warum? Der gute Mann hieß Max Planck, also mit „ck“, und die Max-Plack-Institute kannst du hier nachsehen: https://www.mpg.de/institute
    Spoiler: Es gibt kein Max-Planck-Institut für Ernährung.
    Dann der Tip für „Diätsalz“, sprich Natriumchlorid-Ersatzstoffe (https://de.wikipedia.org/wiki/Kochsalzersatz). Das ist keine gute Idee. Keine Ahnung, wer den Gag-Diätplan aufgesetzt hat, aber er dürfte nach einer Woche zu Mangelerscheinungen und leichter Dehydration führen. Du haust dir eine Menge Kohlehydrahte durch die Früchte/Nüsse (Erdbeeren) hinzu, besser wäre aber Gemüse, mehr Ausgewogenheit.

    Just my 2¢

  2. werkarniggel sagt:

    Naja, es war ein Versuch, und ehrlich gesagt wollte ich auch nicht die Kollegin, die mir diesen hoch und heiligen, auf vergilbten Papier und mit Schreibmaschine getippten Diätplan anpreiste, enttäuschen. Also hab ich das mal versucht, aber auch nicht so richtig. Das Thema Abnehmen beschäftigt mich ja schon seit nun Jahrzehnten immer mal mehr, mal weniger, und eigentlich haben wir inzwischen alle Abhandlungen zur gesunder und ausgewogener Ernährung durch. Wir wissen, rein theoretisch, genau wie es geht, und ich weiß ziemlich genau, woran ich dann doch wieder scheitere: Zu wenig Bewegung und abends zu müde, die Möhren zu schnippeln, wenn der Lieferdienst dir doch die Pizza oder Nudeln in 30 Minuten vor die Tür liefert …

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