Der geheime Dachboden

Das Haus war groß, alt und hatte viele Wohnungen, die alle mit dunklen Bodendielen und nur kleinen Fenstern ausgestattet waren. Es roch nach Staub und ich war zu spät; ein wichtiger Termin, so etwas wie ein Abschlussball, stand bevor. Bedauernd schaute ich auf die Badewanne, aber ich hatte definitiv keine Zeit für ein Bad. Ich lief das Treppenhaus hinunter und die steinernen Stufen fühlten sich kühl an, obwohl ich Schuhe trug. Je näher ich dem Ausgang kam, um so mehr Menschen hetzten, wie ich, der Bushaltestelle und den geparkten Autos entgegen. Sie kamen von allen Seiten, wie Ameisen, die ausschwärmten. Gerade wollte ich mich mit meinem langen Kleid auf mein Fahrrad schwingen, als mir einfiel, dass ich noch etwas vergessen hatte. Ich rannte zurück in das Haus, betrat den Dachboden, der völlig leer zu sein schien. Plötzlich entdeckte ich eine Tür und wunderte mich, denn diese Tür war zuvor definitiv nicht dort gewesen. Sie öffnete sich knarrend und quietschend und ich betrat einen weiteren Dachboden ähnlichen Raum, der aber rein architektonisch dort gar nicht sein dürfte. Verwundert blieb ich in der Mitte stehen und sah mich um. Stimmen summten durch die Leere, ein Flüstern und Wispern, das  lauter wurde, eindringender, aber niemand war zu sehen. Ich war noch immer allein. Stumm stand ich da und lauschte. Dann betrat eine alte Frau in schwarzer Kleidung den Raum und sprach zu mir.

„Wo bleibst du? Alle warten auf dich! Wieso kommst du nicht?“ Ich blickte sie verständnislos an.

„Hörst du denn nicht die Stimmen?“ fragte ich zurück. Den wichtigen Termin hatte ich längst vergessen und es war mir auch egal, wer da warum auf mich wartet; ich wollte dem Geheimnis des Dachbodens und den Stimmen auf den Grund gehen.

„Die Stimmen“, erklärte die Alte, „gehören den früheren Dienstmädchen, die hier wohnten. Aber das ist lange her; und der Hausbesitzer war wohl manchmal zu aufmerksam zu ihnen, so dass sie sich hier vor ihm versteckten und bis heute hier Zuflucht suchen.“ Und während sie sprach, huschten zwei Schatten durch den Raum …

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Eine Antwort zu Der geheime Dachboden

  1. JMacLean sagt:

    Sehr interessanter Traum und irgendwie auch unheimlich, mir hätte er ein wenig Angst gemacht

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