Killing Modus am Montag-Morgen

Vorab: Ich bin mir sicher, es gibt auch andere Jobcenter-Mitarbeiter, die nicht so sind. Aber was mir heute Morgen passiert ist, lässt mich immer noch innerlich vor Wut anschwillen.

Chef hatte in der Anwaltskanzlei eine Akte vom Jobcenter eingesehen – soll ja vorkommen. Diese Akte wollte das Jobcenter auch schnell wieder zurück. Kein Problem, dachte ich noch am Freitag, stopfte die Akte in einen gigantischen Umschlag, klebte Marken drauf und gedachte, das nunmehr zum Aktenpäckchen angewachsene Versandwerk mit den anderen Briefen in den örtlichen Briefkasten zu befördern. So die hiesigen Postbeamten wollen, hätte das Jobcenter pünktlich am Montag seine Akte wieder zurück. Nun – der Briefkasten wollte nicht, der Schlitz war schlicht zu klein.

Kein Problem (dachte ich abermals), du musst sowieso am Montag zum Gericht um die Gerichtspost dort rauszuholen, fährst du eben etwas früher los und gibst das Aktenpäckchen direkt beim Jobcenter ab. So tat ich. Pünktlich 7.45 Uhr stand ich heute vor der verschlossenen Glastür des Jobcenters. Auf der Glastür stand in großen Lettern: Öffnungszeiten 8 Uhr bis … Durch die Glastür sah ich, wie erst ein Mitarbeiter und dann noch eine jeweils mit Kaffeebechern bewaffnet um eine Ecke verschwanden, nachdem sie jedoch noch einen Blick auf mich und die hektisch um Aufmerksamkeit heischend herumgewedelte Akte warfen. HMPF! dachte ich und klingelte. Klingelte, klingelte, klingelte. Niemand erschien, aber wenigstens ein Kaffeebecherträger hatte mich defintiv gesehen. Sollte ich jetzt etwa hier eine 1/4 Stunde vertrödeln und darauf warten, dass es 8 Uhr wurde? Ich hatte auch noch andere Dinge zu erledigen und Chef erwartete mich pünktlich im Büro zurück. Also klingelte ich weiter Sturm.

Endlich kam eine der Kaffeebecherrumträgerinnen gemütlich an die Glastür geschlürft, schloss auf und bluffte mich an:

„Können Sie nicht lesen? Wir haben erst ab 8 Uhr geöffnet!“

Für einen Moment war ich sprachlos! Dann fand ich mit inzwischen angeschwollenen Wut-Hals ein paar Worte wieder:

„Hallo? Ich habe Ihnen doch gezeigt, dass ich etwas abgeben möchte, oder glauben Sie, ich mache hier zum Spass so einen Zirkus? Ich muss schließlich auch zur Arbeit!“

„Aber das kann ich doch nicht wissen!“ schnippte sie zurück.

„Ja klar, wenn Sie nicht nachfragen, können Sie das auch nicht wissen! Auf die Akte wartet hier jemand, aber ich kann sie auch gern wieder mitnehmen!“

„Nun geben Sie schon her!“, zickte sie, grabschte sich die Akte aus meiner Hand und ich kehrte ohne Gruß und Wiedersehen dieser schnippischen Kuh den Rücken!

Also wirklich: Ich war so auf Hunderachtundachzig, das glaubt ihr gar nicht! Wenn Mandanten erzählten, sie würden im Jobcenter von Oben herab behandelt werden, dachte ich bisher immer, sie würden übertreiben. Tun sie offensichtlich nicht, denn diese Tussi da hat mich ebenfalls behandelt wie eine dumme Göre.

Ich für meinen Teil werde zukünftig bestimmt keine Akten oder was auch immer da hin schaffen – dann sollen sie eben warten, bis der Postbote zweimal klingelt. HMPF!

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Eine Antwort zu Killing Modus am Montag-Morgen

  1. J. MacLean sagt:

    Es sind bestimmt nicht alle Mitarbeiter des Jobcenters so, aber das ist schon ein seltsames Volk, das stellen wir auch immer wieder fest.

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